So arm dran/ Cammie
Rezension zum Thema Psychologie
von DavidW
Über "The Miseducation of Cameron Post", Emily M. Danforth, aber "nur" die Verfilmung von Desiree Akhavan; Asin B07J356J5Z; ISBN-10 : 0062020579
Und irgendwo in Kanada soll man noch leben können. So arm dran; Du weißt halt, wie arm dran junge Menschen mitunter sind, die an die Psychiatrie geraten, auch in diesem Land.
Und Du weißt, dass es diese armen jungen Menschen auch da in Deinem Land gibt. Und hasst diese Debatten so, in irgendwelchen links-oben-populistischen Wohlfühlmedien, dass Depression-und-so-weiter-endlich anerkannt-gehört.
Immer wieder gibt es Antipsychiatriefilme, mehr oder weniger ernste, rebellische oder tröstliche: "Einer flog übers Kuckucksnest", "Requiem" (2006, Hans-Christian Schmid mit Sandra Hüller), "Was bleibt" (2012, mit Corinna Harfouch und Lars Eidinger) und (kleiner Scherz) "Ein Käfig voller Narren", im Original " La cage aux folles". Der deprimierendste Psychiatriefilm ever, den ich bisher mitbekommen hatte, ist aber "The Miseducation of Cameron Post" der New Yorker Regisseurin Desiree Akhavan, basierend auf einem Roman von Emily M. Danforth.
In der Hauptrolle die bewundernswerte Chlo[e] Grace Moretz aus Georgia, USA, als Cameron. Dabei ist es neben ihr stillheimlich ein Ensemblefilm. Jeder der jungen Darsteller (m/w/d) - ich verweigere mal jegliche Typologie, die das Vorlesen erschwert oder unmöglich macht - bekommt irgendwann eine größere Szene mit einigem Text, einen kleinen großen Auftritt.
Thematisiert wird die Konversionstherapie, also Umerziehung (vermeintlich) Homosexueller, Bisexueller und so weiter. Diese werden dort als sexuell desorientiert betrachtet und sollen sich aufklären müssen.
Die ganze Handlung findet fett von vorne bis hinten unter dem christlichen Kreuz statt. Dieses tritt auf als gewalttätiges, kindesmisshandelndes unerträgliches Symbol. Eine Polemik sozusagen.
Die "psychotherapeutische" Behandlung findet statt abgeschieden in einem Haus im Wald. Eine offene psychiatrische Station, aber irgendwie doch ein Lager. Dort residieren zwei Therapeuten (m/ w) und behandeln eine Gruppe durchwegs junger Patienten (m/ w/ d). Die Patienten sind von der Außenwelt abgeschnitten, außer es findet gerade ein gemeinsamer Ausflug statt, dann werden sie auf diese Weise sozusagen auch noch zwangsgeoutet. Musik machen offiziell nur die Therapeuten, grässlichen 3-Akkorde-Christrock.
Die Therapie ist trivial. Ein Eisberg ("Icebörg" ausgesprochen), unten und oben. Unten unbewältigte Konflikte. Der unterseeische Teil des Icebörgs beinhaltet nicht ein traumatisches Verdrängtes, das es ja geben könnte. Es ist nicht psychoanalytisch. Das Realitätsprinzip der Psychoanalyse (vielleicht hier auch kurz trivialisiert) würde sagen, es gebe nun einmal Konflikte.
Die Art und Weise, wie homosexuelle Neigungen erlernt worden sein sollen, ist eine krasse triviale Parodie.
Die Ziele der Therapeuten sind diskursive Sedierung und Dominierung, also Abhängigmachung.
Cameron landete dort, von ihrer naiven Familie dorthin verfrachtet oder abgeschoben, weil sie nach einem Highschoolball beim gleichgeschlechtlichen Sex mit einer Mitschülerin erwischt worden war. Das war wahrscheinlich der letzte glückliche Moment in ihrem Leben gewesen.
Die Patienten haben durchaus Freiheiten dort. Können gleichgeschlechtlichen Sex haben, und heimlich im Wald Marihuana anbauen. Progressiv eingestellte und unangepasste Menschen wie Cameron und die zwei Freunde, die sie dort findet, kommen geringfügig besser weg. Zumindest versuchen sie, noch einmal frei zu werden. Besser weg als die gescheiterte Leistungssportlerin, die gutmütige Adipöse und der exaltierte, liberal denkende, idealistische High-Potential.
Die Sexualszenen sind dunkel und sachlich gehalten (und sichtbar von einer Frau gefilmt, die keine Pin-Up-Girls machen wollte).
Eine Minirevolution findet einmal kurz statt bd Küchenarbeit, als der Radiosender zufällig "Whats up" vd Four Non Blondes spielt. Man fängt an mitzusingen. Moretz hat eher eine Altstimme.
Am Ende reißen sie zu dritt, Cammie und die zwei Kiffer, aus, man sieht sie auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks, in Richtung Kanada, dort solle man noch leben können. Jedes mit einem kleinen Rucksack, sonst nichts, von Familie keine Spur mehr. Nicht mal richtig warme Kleidung dabei. Und Du weißt halt, wie arm dran die sind, so arm dran. Wobei es keine Konversionstherapie braucht, um festzustellen, wie arm dran junge Menschen sind, die an irgendeine Psychiatrie geraten.
Der Verfasser dieses Aufsatzes geht psychoanalytisch denkend davon aus, dass sexuelle Neigungen, wie bspw. homosexuelle, unbewusst erlernt seien. Und verstünde, dass vielleicht jemand im Einzelfall befindet, dass es dieses unbewusste Erlernen sich bewusst machen will. Vielleicht war es ja zu scheußlich, als dass es gesund gewesen wäre. Er besteht aber auf Aufrechterhaltung der Freiheit und Entscheidungsfreiheit.
"How is programming people to hate themselves not emotional abuse?"
Und Du weißt, dass es diese armen jungen Menschen auch da in Deinem Land gibt. Und hasst diese Debatten so, in irgendwelchen links-oben-populistischen Wohlfühlmedien, dass Depression-und-so-weiter-endlich anerkannt-gehört.
The miseducation of cameron post: Asin B07J356J5Z
ISBN-10 : 0062020579
Es ist im angloamerikanischen Raum ein Jugendbuch, empfohlenes Alter 14-17.
Und irgendwo in Kanada soll man noch leben können. So arm dran; Du weißt halt, wie arm dran junge Menschen mitunter sind, die an die Psychiatrie geraten, auch in diesem Land.
Und Du weißt, dass es diese armen jungen Menschen auch da in Deinem Land gibt. Und hasst diese Debatten so, in irgendwelchen links-oben-populistischen Wohlfühlmedien, dass Depression-und-so-weiter-endlich anerkannt-gehört.
Immer wieder gibt es Antipsychiatriefilme, mehr oder weniger ernste, rebellische oder tröstliche: "Einer flog übers Kuckucksnest", "Requiem" (2006, Hans-Christian Schmid mit Sandra Hüller), "Was bleibt" (2012, mit Corinna Harfouch und Lars Eidinger) und (kleiner Scherz) "Ein Käfig voller Narren", im Original " La cage aux folles". Der deprimierendste Psychiatriefilm ever, den ich bisher mitbekommen hatte, ist aber "The Miseducation of Cameron Post" der New Yorker Regisseurin Desiree Akhavan, basierend auf einem Roman von Emily M. Danforth.
In der Hauptrolle die bewundernswerte Chlo[e] Grace Moretz aus Georgia, USA, als Cameron. Dabei ist es neben ihr stillheimlich ein Ensemblefilm. Jeder der jungen Darsteller (m/w/d) - ich verweigere mal jegliche Typologie, die das Vorlesen erschwert oder unmöglich macht - bekommt irgendwann eine größere Szene mit einigem Text, einen kleinen großen Auftritt.
Thematisiert wird die Konversionstherapie, also Umerziehung (vermeintlich) Homosexueller, Bisexueller und so weiter. Diese werden dort als sexuell desorientiert betrachtet und sollen sich aufklären müssen.
Die ganze Handlung findet fett von vorne bis hinten unter dem christlichen Kreuz statt. Dieses tritt auf als gewalttätiges, kindesmisshandelndes unerträgliches Symbol. Eine Polemik sozusagen.
Die "psychotherapeutische" Behandlung findet statt abgeschieden in einem Haus im Wald. Eine offene psychiatrische Station, aber irgendwie doch ein Lager. Dort residieren zwei Therapeuten (m/ w) und behandeln eine Gruppe durchwegs junger Patienten (m/ w/ d). Die Patienten sind von der Außenwelt abgeschnitten, außer es findet gerade ein gemeinsamer Ausflug statt, dann werden sie auf diese Weise sozusagen auch noch zwangsgeoutet. Musik machen offiziell nur die Therapeuten, grässlichen 3-Akkorde-Christrock.
Die Therapie ist trivial. Ein Eisberg ("Icebörg" ausgesprochen), unten und oben. Unten unbewältigte Konflikte. Der unterseeische Teil des Icebörgs beinhaltet nicht ein traumatisches Verdrängtes, das es ja geben könnte. Es ist nicht psychoanalytisch. Das Realitätsprinzip der Psychoanalyse (vielleicht hier auch kurz trivialisiert) würde sagen, es gebe nun einmal Konflikte.
Die Art und Weise, wie homosexuelle Neigungen erlernt worden sein sollen, ist eine krasse triviale Parodie.
Die Ziele der Therapeuten sind diskursive Sedierung und Dominierung, also Abhängigmachung.
Cameron landete dort, von ihrer naiven Familie dorthin verfrachtet oder abgeschoben, weil sie nach einem Highschoolball beim gleichgeschlechtlichen Sex mit einer Mitschülerin erwischt worden war. Das war wahrscheinlich der letzte glückliche Moment in ihrem Leben gewesen.
Die Patienten haben durchaus Freiheiten dort. Können gleichgeschlechtlichen Sex haben, und heimlich im Wald Marihuana anbauen. Progressiv eingestellte und unangepasste Menschen wie Cameron und die zwei Freunde, die sie dort findet, kommen geringfügig besser weg. Zumindest versuchen sie, noch einmal frei zu werden. Besser weg als die gescheiterte Leistungssportlerin, die gutmütige Adipöse und der exaltierte, liberal denkende, idealistische High-Potential.
Die Sexualszenen sind dunkel und sachlich gehalten (und sichtbar von einer Frau gefilmt, die keine Pin-Up-Girls machen wollte).
Eine Minirevolution findet einmal kurz statt bd Küchenarbeit, als der Radiosender zufällig "Whats up" vd Four Non Blondes spielt. Man fängt an mitzusingen. Moretz hat eher eine Altstimme.
Am Ende reißen sie zu dritt, Cammie und die zwei Kiffer, aus, man sieht sie auf der Ladefläche eines Pickup-Trucks, in Richtung Kanada, dort solle man noch leben können. Jedes mit einem kleinen Rucksack, sonst nichts, von Familie keine Spur mehr. Nicht mal richtig warme Kleidung dabei. Und Du weißt halt, wie arm dran die sind, so arm dran. Wobei es keine Konversionstherapie braucht, um festzustellen, wie arm dran junge Menschen sind, die an irgendeine Psychiatrie geraten.
Der Verfasser dieses Aufsatzes geht psychoanalytisch denkend davon aus, dass sexuelle Neigungen, wie bspw. homosexuelle, unbewusst erlernt seien. Und verstünde, dass vielleicht jemand im Einzelfall befindet, dass es dieses unbewusste Erlernen sich bewusst machen will. Vielleicht war es ja zu scheußlich, als dass es gesund gewesen wäre. Er besteht aber auf Aufrechterhaltung der Freiheit und Entscheidungsfreiheit.
"How is programming people to hate themselves not emotional abuse?"
Und Du weißt, dass es diese armen jungen Menschen auch da in Deinem Land gibt. Und hasst diese Debatten so, in irgendwelchen links-oben-populistischen Wohlfühlmedien, dass Depression-und-so-weiter-endlich anerkannt-gehört.
The miseducation of cameron post: Asin B07J356J5Z
ISBN-10 : 0062020579
Es ist im angloamerikanischen Raum ein Jugendbuch, empfohlenes Alter 14-17.