Der Mensch im Bezug

Aphorismus zum Thema Menschen

von  nadir


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Das „Kunst-Es“ ist der Ersatz eines „Vollkommenen-Du“ Ein Geschöpf, dass in einem vollkommenen „Ich-Du“ Bezug stände, hätte die Kunst nicht nötig. Ein Mensch, der wahrhaftig mit einem Gott verkehrte, wäre an Kunst nicht interessiert. Kunst, di. ist die „Prothese“ des „Einsamen Ichs“, der Wunsch einer vollkommenen Begegnung, die allen Ansprüchen des „Ichs“ entspricht. Sie ist die Gänsehaut dieser Erwartung. Sie ist seine Musik.

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Der Mensch ist die Schichtung vieler Grammatiken und jede Schicht ist eine Übersetzung ins Halbwahre,. Das „Ich“ ist der Gipfel dieser Fehlübersetzung, die Begrifflich Verzerrung der „Reiz-Grammatik“ ins „Mitteilbare“. Es ist dem „Ur“ selber ein „Du“, der taube Übersetzer, den das „Ur“ anruft, um sich in „Ich-Du, Ich-Es“ Bezüge zu setzen. Denn jeder „Ich-Du, Ich-Es" Bezug, ist am Grunde ein ‚Ur-Du, Ur-Es“ Bezug, den das „Ich“ nur vermittelt und dabei unversehens zum Eigentlichen wird.

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Wir sagen; sie haben sich überworfen. Genauer müsste man sagen; sie haben ihr „Ich“ über den Anderen geworfen., bis das „Du“ des jeweiligen „Gegenüber“ verdeckt war. Sie haben ihren vertrauten „Gesellschaftsraum“ verdunkelt, jetzt sind sie beide blind. Jetzt tasten sie nach der Türe.

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Im „Unverstehen“ wird das „Du“ zum „Er, Sie“. Es wird zum Widerspruchs-Objekt, das dass „Ich“ des Widersprechenden evoziert.

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Der Tastsinn, ist nur eine Art Interpunktion des Holzes, der Geruchssinn, nur eine Art Grammatik des Deodorants usw.

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Sieben plus Sieben, ist Vierzehn.
7+7=14
Übersetzung von Grammatik, in eine andere Grammatik. Das „=“ in der Rechenaufgabe, ist nicht das Äquivalent zu dem „ist“ in dem Satz darüber, sondern das des Kommas, das sich mit dem „ist“ erst zu einer Aussage verschränkt.

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Ist das Komma nötig, um den ersten Satz zu verstehen? Sicher nicht. Ist das Verstehen losgelöst von der Grammatik, gibt es einen Anti-Grammatikalischen Zug im Verstehen? Oder setzt das grammatikalische „Es“, dass sich unauflösbar mit dem „Ich“ verschränkt hat, imaginativ das Komma? Und wenn ja, warum wird diese Setzung nicht zu einem „Gedanken“? Liegt sie im „Ur“ des Menschen, oder ist das „Ich“ selber verschränkt, mit einem „Gefühls-Es“ einem „Imaginations-Es“, dass mit seinem „Verschränktsein“ den „Sprachprozess“ seiner Nötigkeit entzieht. - Liegt also außerhalb der Sprache, ein „Verstehen“ das Grammatik setzen kann? Und zuletzt, wäre das Bewusstsein, nur „Gesprochenes-Ich“, wäre ihm ohne Grammatik „Verstehen“ möglich?


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„Das ist ein Baum“ sage ich, ich kann es sagen, weil ich es meinen kann, könnte ich es nicht meinen, könnte ich es nicht sagen. Stell dir ein Wesen vor, das nie in Interaktion mit einem „Du“ getreten wäre, es könnte nichts sagen, denn wenn es nie gelernt hätte, das es abgegrenzt „ist“, wie wüsste es sich abzugrenzen?

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Das Ich wird An-getan. Erst indem ich mir An-Getan werde, kann ich meinen. Meinen, di. sagen, denken, fühlen usw.

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Die „An-Tat“ ist „Du“ sagen, „Du“ tun. Dabei werden bestimmte Reize angesprochen, die Wiederholung bestimmter Reize, später ihre begriffliche Form, schaffen erst die Person. Am Grunde ist Person Reizwiederholung.

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So wie die Angst vor dem Dunkel entsteht, weil das „Ich“ unfähig wurde, sich in vollständige Sinnes-Bezüge zu setzen. Im Dunkel begreift der Mensch sein eigentliches Wesen, er verneint es nicht mehr, indem sich sein „Sinnes-Es“ mit dem „Ich“ verschränkt. Er begreift, dass sein eigentliches Wesen, sein „Urzustand“, Angst ist.

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Die Angst ist vor allem Anderen. Die Angst ist das Eigentliche, der einzige Körperunverschränkte  Reiz, die Idee, das Wesen des Menschen.

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Alles Glück, ist nicht eingetretene Gefahr, die ins Absurde geführte Angst, die Erleichterung der ausgebliebenen Gefährdung.

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Alles was sich Zu-trägt, trägt sich tatsächlich etwas zu, einem „Es“, einem „Ich“, einem „Du. Der Mensch im Bezug, ist erst der Mensch. Die Welt im Bezug, ist erst die Welt usw.



Anmerkung von nadir:

Haste nicht kapiert, ne? Ich nämlich auch nicht ...

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (18.12.21, 19:43)
Ich habe nur den ersten Teil "verstanden" insofern haste mich mit Deiner Anmerkung
voll erwischt 8-) aber der erste Teil gefällt mir.
LG niemand

 nadir meinte dazu am 18.12.21 um 20:51:
Ich gebe zu, das ist auch nicht ganz leicht ... also eigentlich nichts für Internetforen, da muss es schnell gehen  

Danke für deinen Kommentar :)

Antwort geändert am 18.12.2021 um 20:52 Uhr

 DanceWith1Life (19.12.21, 03:32)
die sprache als gefäß unserer welt, ich halte das nur bedingt für realisierbar.
schnell dimmen die begriffe in die lesart. es werden wie selbstverständlich mehrere unterscheidungen als feste meilensteine erwähnt. z.b. gott- kunst 
also eine jamsession auf eine sichtweise, so liest es sich für mich als sessionmusiker.
was sich wohl der autor dabei gedacht hat.
das ist eine sehr "westliche" betrachtung z.b.
ich erinnere an die beziehung zwischen george harrison und ravi shankar, die das komplett widerlegt.

Kommentar geändert am 19.12.2021 um 03:32 Uhr

 nadir antwortete darauf am 21.12.21 um 13:19:
Jain, die Sprache ist nicht wirklich das Gefäß der Welt, die Welt, das Außen ist sowieso immer nur Metapher. Aber die Sprache ist ein Mittel komplexe Persönlichkeiten zu bilden, weil sie, wie das Ich ein Trenn, ein Abgrenzungsapparat ist. Erst wenn ich sprachlich von einem Gegenüber angesprochen werde, kann ich mich auf komplexe weise von meiner Umwelt abgrenzen. Es ist dabei überhaupt nicht westlich, weil es im Kern, im weiterdenken, den Leser animieren soll darüber nachzudenken, was dann Mystik ist, dieser Mensch, dem sein Ich nie An-getan wurde, auch weil er nie als "Du" angesprochen wurde, wäre der vollendete Mystiker.
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