In der Fremde

Gedicht zum Thema Abstraktes

von  RainerMScholz

Ich male eine böse Sonne

an die Ziegelwand.

1 2 3 4 Eckstein -

alles muss versteckt sein.

Sie ist strahlend rot;

wenn der Morgen naht,

sind die Kindgebliebenen tot.


Ich steche in die Welt,

damit sie blutet.

Lämmer schreien in der Nacht.

Gottesanbeterinnen halten Wacht.

In Napalmland

wachsen Mongobohnen

aus spitzen Zauberhüten;

aber wir sind fett,

und noch nicht im Friedhofsbett.


Einer vergangenen Liebe

trauere ich entgegen.

Mein Idiotenschutz läuft ab.

Nichts ist

schneller als das Licht,

die Wesenheit nicht,

die sich vor ihrem Abbild

nicht zu materialisieren vermag.

Guten Tag.


Und leicht und zart

fällt deine Hand in meine.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (12.01.22, 07:01)
Kann man den "Idiotenschutz" (Norton?) bei Amazon bestellen?
Das wäre schon praktisch ...
Eine Passage sehe ich eher kritisch:

Nichts ist
schneller als das Licht,
die Wesenheit nicht,
die sich vor ihrem Abbild
nicht zu materialisieren vermag.

Passt nicht so gut ins Gesamtgefüge und könnte aus meiner Sicht entfallen.
Göttergleich aber, "der vergangenen Liebe entgegenzutrauern", gleichsam das Ende vorwegzunehmen, sich aber dennoch für diesen schmerzreichen Weg zu entscheiden.

Ein  wunderbares Gedicht.

Herzliche Grüße
der kindgebliebene8

 RainerMScholz meinte dazu am 14.01.22 um 17:03:
Ja, stimmt, kann ich eigentlich weglassen, aber dann habe ich nicht den Schweine-im-Weltall-Effekt (!).
Oink und Dank,
Major R.-ruft-Bodenstation
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