um dir Gestalt und Hort zu sein

Gedicht zum Thema Schein und Sein

von  GastIltis


Du näherst, Schatten, dich behutsam jener Quelle,

die dich jetzt wirft, um dir Gestalt und Hort zu sein.

Wär sie nicht da, dann wäre dort auf alle Fälle

erst einmal nichts. Und an der Stelle

kein Fuffi und auch sonst kein Schein.


Dein Nähern macht das Schattenbild viel transparenter.

Es wird ein Schemen, der nichts mehr vermuten lässt.

Kurzum: Die Ferne wirkt um vieles konsequenter,

wer dort mal rein schaut denkt, das kennt er,

und klagt und hadert mit dem Rest.


Hinter dem Licht, um es dem Dunkel zu entreißen,

(der Autor schiebt es kurzerhand noch hier herein),

ist nur dies endlos sich entfernend schnelle Gleißen,

es wird die Welt doch nicht zerspleißen,

in nichts, fast nichts und winzig klein?


Doch halt, die Quelle nährt im Umkehrschluss den Schatten.

Sie ist bekannt als Sonne, Mond und Sternenschein,

und auch als Glühwurm, wenn er nachts aus den Rabatten

uns leuchtet, dass wir nicht ermatten.

A c h,   d i c h t e t   e u r e n   S c h m e r z   a l l e i n !





Anmerkung von GastIltis:

Empfohlen von: Agnete, Clara, AZU20, plotzn, Tula, AlmaMarieSchneider, TrkanBelluvitsh.
Nun denn!

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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (04.03.22, 13:43)
Ach, Gil, wieso soll ich meinem Schmerz selber dichten, wenn es einen gibt, der das viel besser kann und noch dazu kostenlos (nicht, dass du dich darum sonnst)?

Mehr Schein als sein mag für manche (natürlich andere!) Dichter gelten, mehr Sein als Schein für den Rest der brotlose-Kunst-Betreibenden.

Mögen uns die Glühwürmchen den rechten Weg leuchten.

Energeieffizient erleuchtete Grüße sendet Dir
Stefan

Kommentar geändert am 04.03.2022 um 13:43 Uhr

Kommentar geändert am 04.03.2022 um 13:43 Uhr

 GastIltis meinte dazu am 04.03.22 um 15:19:
Natürlich hast du, lieber Stefan,

sofort erkannt, welches zitierte Werk eines verehrten Users ich mir hier ausgesucht habe, um mich daran anzulehnen. Die Tatsache, dass der Versuch einigermaßen schmerzlich zu Ende gekommen ist, und du mir dann noch ein leicht angedeutetes höhnisches Lächeln nachwirfst, ist nun einmal deine Art.
Aber mit dem Satz zu den Glühwürmchen hast du deinen Kopf samt losem Mundwerk (gerade außer Betrieb) rechtzeitig aus der Schlinge gezogen. Das ist eben deine hohe Kunst des Kommentierens!

Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.
klausKuckuck (71)
(04.03.22, 19:06)
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 GastIltis antwortete darauf am 04.03.22 um 19:50:
Hallo Peter,
 
mit deinem „Ich verstehs nicht, das Gedicht.“ sind wir immerhin schon zwei. Im Grunde steckt in den Zeilen eine physikalisch unzulässige Verkürzung. Was die Bezeichnung Schatten trägt, ist eigentlich der Gegenstand, der den Schatten wirft. Und das Annähern an die (Licht-)Quelle bewirkt, dass der Schatten selbst diffuser, transparenter wird. Früher, ich kann mich noch gut an die Schattenspiele beim studentischen Fasching erinnern, war wichtig, dass die handelnden Personen sich relativ dicht an der Leinwand befanden und die Lichtquelle hell genug war, um deutliche Schatten zu werfen. Wesentlich waren aber nicht die Schatten, die auf die Rückseite der Leinwand geworfen wurden, sondern mehr die dazu vorgetragenen Texte. Zumal die handelnden Personen in ihrem Bewegungsspielraum auch quer zur Leinwand wegen der damit verbundenen Schärfe oder Unschärfe eingeschränkt waren. Gut, und dass ich mit „nähern“ und „nähren“ das Ganze nicht vereinfacht habe, war schon Absicht. Dafür bin ich Techniker. Was Stefan betrifft, ist soviel sicher, dass er Schatten und Licht und Schein und Sein schon in den richtigen „Hals“ bekommen hat; er steht ja sowieso über den Dingen, in mancherlei Hinsicht. Jedenfalls trägst du die Schuld an dem Gedicht, das ist dir hoffentlich klar.

Herzlich grüßt dich Gil.

 TrekanBelluvitsh (04.03.22, 22:12)
Die Welt ist nicht so schlecht, wie es scheint. In manchen Ecken ist sie noch schlechter.

 GastIltis schrieb daraufhin am 05.03.22 um 11:47:
Danke Trekan,
leider ist uns der Blick in die Zukunft verschlossen. Oder vielleicht zum Glück.
Oder, um es mit den abgewandelten Worten eines ganz Großen zu sagen: Ich weiß das nicht seit gestern Nacht. Mich hat mach großes Tier zum Sch(w)ein gemacht.
LG von Gil.
Agnete (66)
(05.03.22, 19:17)
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 GastIltis äußerte darauf am 05.03.22 um 22:44:
… je später der Abend …

ja, liebe Agnete, schön, dass ich deine Zeilen doch heute Abend noch entdeckt habe. Sie treffen, so meine ich, genau in die Richtung, wo ich hin gezielt habe. Vielleicht bescheren sie mir ein paar freundliche Träume.

Danke und dir viele liebe Grüße von Gil.
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