Abschied

Gedicht

von  Quoth

Wie schön die Zeit, in der ein Kuss genügte.
Jetzt donnern Züge über uns hinweg,
ich stehe an die Wackenwand gelehnt,
und du nimmst Abschied, wie es sich gehört

für einen, der vielleicht nicht wiederkehrt.
Versenk die Zukunft stark und tief in mich,
und wieder Züge, einer nach dem andern,
die einen retten Fliehende, die andern liefern

Tod bringendes Gerät in unser Land,
das sich verzweifelt einer Übermacht erwehrt.
Sei du mein Held, mein Liebster, ja, erfülle mich
mit Leben, das an deine Stelle tritt,

wenn sich Metall bohrt ins Soldatenfleisch.
Und wieder donnern Züge, Stahl auf Stahl,
wie schön die Zeit, in der ein Kuss genügte,
ich lehn‘ allein an nasser Wackenwand.



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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (08.03.22, 17:00)
Abschied ist immer schwer, doch erzwungener Abschied ist schmerzhaft. Gefühlvolles Gedicht mit harter Wirklichkeit.

Herzlich grüßt
Alma Marie

 Quoth meinte dazu am 08.03.22 um 20:32:
Vielen Dank für alles, liebe Alma Marie. Gruß Quoth

 Didi.Costaire (08.03.22, 19:14)
Hallo Quoth,

mit der Wackenwand kann ich wenig anfangen (ist das eine Felswand oder etwas anderes?), ansonsten sprechen deine Zeilen mich sehr an und sie werden dem Ernst der Lage gerecht. Der Übergang von der zweiten zur dritten Strophe wirkt besonders krass.

Beste Grüße,
Dirk

 Quoth antwortete darauf am 08.03.22 um 20:30:
Die Bahn hat, bevor der Beton aufkam, viele ihrer Brückenbauten mit Grauwacke gebaut. Vielen Dank für Empfehlung und Kommentar! Gruß Quoth
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