Eigenverantwortlichkeit

Gedanke zum Thema Tod

von  FrankReich

Hast Du Dir schon einmal Vorwürfe machen müssen, dass sich wegen Dir ein Mensch das Leben nahm und bist anschließend von Leuten, denen Du zuvor Deine Befürchtung aufgrund ihrer Kompetenz, seinen Suizid verhindern zu können, mitgeteilt hast, mit den Worten getröstet worden, dass dazu keinerlei Grund bestünde? Nein?

Das ist einerseits gut, andererseits schade, denn nur in dem Fall könntest Du begreifen, dass Deine Selbstvorwürfe berechtigt waren, weil Du Dich an Dritte gewandt hast, anstatt persönlich zu versuchen, ihn davon abzuhalten.


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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (07.05.22, 00:59)
'Tod' ist eines meiner Lieblingsthemen, es kommt praktisch gleich nach dem Thema 'Leben'. 
Der Gedanke geht irgendwie in die falsche Richtung. Es kommt einer Erpressung gleich, wenn jemand sagt "Ich bringe mich um, wenn du das und das (nicht) machst." Diese Menschen versuchen den Suizid oft mehrmals und irgendwann klappt es dann auch. Es ist völlig richtig hier Fachleuten zu vertrauen. Aber Menschen mit Suizidgedanken sind auch clever. Wenn es ihnen gelingt und sie hinterlassen Menschen mit Schuldgefühlen ist das ein bisschen wie ein gewonnenes Duell für sie und das für ewig. 

Liebe Grüße 
Kerstin

 FrankReich meinte dazu am 07.05.22 um 12:33:
Dass sich ein Mensch wegen eines anderen umgebracht hat, ist auch weniger Thema als vielmehr die These, dass hier Verantwortlichkeit an sogenannte Experten abgegeben wurde, vielleicht wäre der suizidgefährdete Mensch andernfalls noch am Leben, selbst wenn er nicht das bekommen hätte, was er sich vorstellte. Das Problem ist, dass die vorgeblichen Fachleute ihm vertrauten und der Erzähler wiederum denen, sodass der Suizidant? seinen Plan ungestört umsetzen konnte. Zugegeben, dieser Zusammenhang lässt sich nicht ohne weiteres aus dem Text erschließen, aber genau deshalb habe ich den ja auch so geschrieben. 😉
Die Bezichtigung der Schuld und das Schuldgefühl sind somit zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Ciao, Frank

P. S.: Danke auch für Deine Empfehlung.

 Verlo (07.05.22, 08:16)
Ralf_Renkking:

Hast Du Dir schon einmal Vorwürfe machen müssen, dass sich wegen Dir ein Mensch das Leben nahm ...
... oder daß jemand wegen dir unglücklich war oder daß in Afrika Menschen verhungern oder die Erde unbewohnbar wird oder ...

Das sind alles die gleichen Sprüche, um von jemand etwas zu bekommen, was er nicht geben oder tun will.

Falls man darüber nachdenken muß, warum sich jemand wegen einem umgebracht hat, hat das nur mit einem selbst zu tun: niemand bringt sich wegen einem anderen um, sondern weil er mit etwas nicht klarkommt, also man bringt sich wegen sich selbst um.

Noch ein Grund, sich mit solcher Frage nicht zu lange zu beschäftigen: jeder kann sich nur einmal das Leben nehmen. 

Also einfach etwas warten: das Problem löst sich von allein.

 FrankReich antwortete darauf am 07.05.22 um 12:05:
Mehr als eine Vermisstenanzeige für Deinen Geist aufzugeben brachte es bis jetzt noch nicht. Warum willst Du denn unbedingt eine zweite erzwingen? 👋😂

Ciao, Frank

 Verlo schrieb daraufhin am 07.05.22 um 13:21:
Heul weiter, Frank, und mach dich zum Gespött aller Selbstmörder!

 FrankReich äußerte darauf am 07.05.22 um 13:32:
Da stehe ich doch drüber, sogar wörtlich. 😂😂

Ciao, Frank

 Fridolin (07.05.22, 18:47)
Ein Text mit Haken. Ich musste ihn mehrfach lesen, und bin mir immer noch nicht sicher sein, dass ich ihn richtig verstanden habe. Aber einige Anmerkungen hätte ich jedem Fall:

wegen Dir
ist sicher eine Verkürzung. Ich kenne keinen Fall, in dem ein Suizid sich allein durch das Verhalten einer anderen Person erklärt hätte.
... mit den Worten getröstet worden, dass dazu keinerlei Grund bestünde?
ist das andere Extrem und an der Grenze zur unterlassenen Hilfeleistung, insbesondere wenn es sich um "kompetente Leute" handelt. Hilfe kommt in solchem Fall nicht um die Analyse der konkreten Details herum.


dass Deine Selbstvorwürfe berechtigt waren, weil Du Dich an Dritte gewandt hast, anstatt persönlich zu versuchen, ihn davon abzuhalten.
Dieses "Anstatt" halte ich für fragwürdig. Sich an Dritte zu  wenden, ist in solchen Fällen grundsätzlich nicht falsch und in der Regel nicht der Grund, zumindest nicht der einzige Grund, auf persönliche Versuche zu verzichten. Es geht hier vor allem darum, ein realistisches Bild davon zu bekommen, was möglicherweise Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Das geht, wie gesagt, nicht ohne die Analyse der konkreten Details.

 FrankReich ergänzte dazu am 09.05.22 um 16:28:
Hallo Fridolin,

danke für die Auseinandersetzung mit dem Text, und ja "wegen Dir" ist eine Komprimierung, der Satz ist nämlich schon verschachtelt genug. Wenn ein Psychiater, der verspricht, sich um einen Suizidgefährdeten zu kümmern, die Situation verkennt, endet das meist mit dem Tod der/des Betroffenen, zumal wenn die/der Angehörige damit außen vor ist, und genau hier liegt das Problem der Eigenverantwortlichkeit, nämlich die richtige Auswahl zu treffen. Falls jemand hinsichtlich dessen ins Klo greift, darf er sich das getrost anlasten, damit er in Zukunft solche Fehler nicht mehr begeht, z. B. bei der Landtagswahl in NRW nächsten Sonntag. 👋😉

Ciao, Frank

P. S.: Am meisten wundert mich, dass niemand über die Formulierung "machen müssen" gestolpert ist. 🤔
Im Folgenden noch ein interessanter Song zu dem Thema, bei der Band hat es allerdings funktioniert:


Antwort geändert am 09.05.2022 um 16:47 Uhr

 Fridolin meinte dazu am 09.05.22 um 18:58:
die richtige Auswahl zu treffen
ist allerdings in der Tat sehr schwierig. Da bewegen wir uns dann in das Gebiet des Gesundheitswesens im allgemeinen, und da kann ich Dir nur eine glückliche Hand wünschen. Insbesondere auch  bei der Landtagswahl in NRW.
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