Heimfahrt

Kurzprosa

von  BeBa

Der Zug fährt ab. Acht Stunden wird es dauern. Ich habe im Großraumwagen reserviert, du kennst mich ja. Neben mir nur ein Platz. Anders als in den Abteilen, habe ich mir sagen lassen. Der Fensterplatz ist noch frei.

Du glaubst ja nicht, was für ein tolles Gefühl es ist, sich zurückzulehnen und zu wissen, dass mich dieser ICE in ein paar Stunden an den Ort bringt, der uns beiden der Liebste war. Warum sind wir eigentlich nie mit dem Zug gefahren?

Ja, unser Passat, diese treue Seele, hat uns immer ans Ziel gebracht und zurück. Doch seit deinem Tod will er nicht mehr. Morgens springt er nicht an, streikt an der Ampel und vor ein paar Tagen stellte er seinen Dienst komplett ein.

Er steht jetzt bei Jens in der Werkstatt. Der will schauen, was zu machen ist und sich in den nächsten Tagen melden. Ich wollte einen Mietwagen nehmen, aber Jens kam auf die Idee mit der Bahn.
„Mensch, du hast doch Zeit. Und da oben fahren ja wohl Busse?“
Mehr brauchte es nicht, mich zu überzeugen. Du weißt ja, das Autofahren und ich werden nie Freunde.

Ich sitze hier. Und der Fensterplatz neben mir wird frei bleiben, denn ich habe ihn für dich reserviert.




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Kommentare zu diesem Text

klausKuckuck (71)
(26.06.22, 01:40)
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 BeBa meinte dazu am 26.06.22 um 01:44:
Danke dir, klausKuckuck. 
Da ist mir das Vorbeiformulieren anscheinend gelungen.  ;)
Taina (39)
(26.06.22, 07:08)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 26.06.22 um 11:57:
Hallo Beba,

noch einer, den deine "Heimfahrt" rührt.

LG
Ekki

 BeBa schrieb daraufhin am 27.06.22 um 08:15:
Moin,

ich danke euch beiden.

LG
BeBa
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