An den Gott der Liebe – eine Elegie an Eros

Elegie

von  Hamlet

Bitte komme, nur wenige Sommer, 

der Du uns den Zauber einflößt. 

Ich rufe Dich, Eros, Du Gott der Liebe, 

auch wenn Du mich später verstößt. 

Wie mach Dir würdig mein Haus? 

Wie lad’ ich Dich ein als mein Gast? 

Wie halt ich Dich fest in mei’m Blut? 

 

Auf dass ich durchbreche, auch ohne den Wein  

– deines Bruders Geschenk, welches anfangs macht warm. 

Zwar öffnet der Wein uns die Tiefen zum Sein, 

doch tötet ein Gläschen zu viel schon den Charme. 

 

Dionysus wegen kamst Du zuweilen. 

Doch immer bereutest Du Deinen Besuch. 

Ich konnte den Kater kaum heilen 

und wiederholte an Wochenenden den Fluch. 

 

Da Eros mir ausblieb, so rief ich Dionysos, 

der jedem ja kommt, wenn er trinkt. 

So komme, o Eros, am Wochentag nieder, 

damit der Gekränkte dem Whisky nicht winkt! 

 

Bitte komme, nur wenige Sommer, 

der Du uns den Zauber einflößt. 

Ich rufe Dich, Eros, Du Gott der Liebe, 

auch wenn Du mich später verstößt. 

Wie mach Dir würdig mein Haus? 

Wie lad’ ich Dich ein als mein Gast? 

Wie halt ich Dich fest in mei’m Blut? 

Obwohl Du stark waltetest zwischen des Sohnes 

und Mutter, vergraulte man Dich, als es krachte –. 

Die kühlere Luft verheilte die Wunde des Todes, 

während man mich zu den Stiefmüttern brachte. 

 

Doch Eros, ich weiß, Du wohnest nicht kühl, 

sodass Du seitdem mich kaum suchtest – nur selten 

mit Bruder Dionysus, wenn warmes Gefühl  

er schuf in den rauschhaften Welten. 

 

O, komme nun nieder, ich fühle schon Hitze, 

schlage auf mich und ein Mädchen die Blitze, 

damit wir als Kugel vereint uns bewegen, 

als spielend’ ballettende Tänzer uns geben. 

 

Bitte komme, nur wenige Sommer, 

der Du uns den Zauber einflößt. 

Ich rufe Dich, Eros, Du Gott der Liebe, 

auch wenn Du mich später verstößt. 

Nun mach Dir würdig mein Haus! 

Nun lad’ ich Dich ein als mein Gast! 

Nun halt ich Dich fest in mei’m Blut! 



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