Im Walde ja höret und staunet da „knallt“
das stehende Männlein die Waldfee - laut schallt
ihr Lustgestöhn nicht durch Gehölz und Gesträuch
beileibe nur nein ich versichere euch
ihr Lustgestöhn drang gar weithin übers Land
wo prompt hier und dort ebenfalls vieles stand
das öffnete Freuden des Leibs Tür und Tor
und rief eine Lustgestöhnwelle hervor
die brach sich voll Bahn ungestüm und mit Macht
hielt zwei Wochen an - hätte keiner gedacht
kam erst zum Erliegen man glaubt es echt kaum
als herrlich ertönte EIN SOMMERNACHTSTRAUM...
https://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Sommernachtstraum_(Mendelssohn)
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bald ruft es „kuckuck!“ aus dem wald
zur zeit ist’s aber noch zu kalt
zumindest nachts wenn wie gewohnt
statt heller sonn’ voll scheint der mond -
das ist sein job denn schien’ er nicht
fiel’ mancherorts ja gar kein licht
in ecken wo laternenfern
sein wesen treibt gelichter gern...
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ja der zenzi ganzer stolz
war vor ihrer hütt’n holz
und im dorf der freche peter
meinte gar es wär’n festmeter...
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der platzhirsch steht voll da und ist am röhren
bevor er platzt das sieht man nur noch nicht
und würde den betrachter auch verstören
doch irgendwann passiert’s und ist voll schicht
mit röhren und voll dasteh’n denn dann fliegen
die fetzen quasi durch den tannenwald
dass sogar deren zapfen panik kriegen
und selber wirken fast wie durchgeknallt --
es platzte zwar som hirschen bloß der kragen
vor langer zeit, nicht mehr - er hatte glück
mußt’ nachher nur ne halsmanschette tragen
das war ein ziemlich seltener anblick
dem menschen viel gesprächsstoff einst verdankten
zumal sich schnell legenden darum rankten...
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wer schürzen jagt bedarf kaum einer flinte
doch führt ihn zum erfolg oft manche finte
und ganz besonders auf dem füller tinte
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der elfe po in auwalds blüte
war echt von hinreissender güte
und quasi handelsklasse a:
ein jeder elf der ihr’n po sah
- er blitzte durch des auwalds grün
und war auf seine weis’ am blüh’n -
kam im nu auf so gedanken
ja die ließen ihn schwer schwanken
zwischen 6 und zwischen 7
doch dabei ist’s auch geblieben
denn unterdessen ward es 8
und glatt der vorhang zugemacht...
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fürs rauschen auch im blätterwald
viel baum der axt zum opfer fallt
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der jäger sprach zur wildschweinsau
„du bist vom eber ja die frau
den traf ich aber eben
im holz - er ließ sein leben
und wird bestimmt als braten
ganz wunderbar geraten!“
da sprach die sau zum schützen
„das wird dir wenig nützen!“
und schlitzte ihm mit ihr’m gewaff
den schenkel auf - da war er baff
nicht nur sondern selbst mausetot
denn wehe eine sau sieht rot...
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Es ist das Glück ein scheues Reh
zumeist bestimmt - doch hat den Dreh
was Jagd des angeht manch wer raus
und bringt’s wie’n Wildpret mit nach Haus
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ein arschgeweih ein arschgeweih
war einst der allerletzte schrei
aber alsbald echt nicht mehr in
und störte seine trägerin
die’s zeitgemäß am hintern trug
eh ihm die voll-out-stunde schlug -
weglasern des tattoos vom steiß
ist möglich zwar doch hat sein’ preis...
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es brach der jäger von kurpfalz
sich einst zwar nun nicht seinen hals
und auch vermutlich nie das bein
beim jagen auf ein wildes schwein
als es durchs dickicht brach mit macht
das er zur strecke dann gebracht
doch kennt ein jäger brüche viel
sie kommen bei der jagd ins spiel
als zeichen für gar mancherlei
- „anschuss“ und „standplatz“ sind dabei -
aus „gerechter holzart“ zweigen
die ihm klar was nötig zeigen...
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruchzeichen
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es sattelte ein jäger einst sein pferd
und das war damals keineswegs verkehrt
denn weit und breit gab’s null automobil -
bis dahin verging zeit noch ziemlich viel
gesattelt ritt das pferd also der jäger
sein beinkleid hielt ein gürtel und kein träger
er trug auf seinem kopf indes ne kappe
ihn selber trug das pferd, es war ein rappe
er ritt bekappt auf diesem durch den wald
und machte erst an einer lichtung halt
wo man oft rehe drüber wechseln sah
was an dem tag nun aber nicht geschah
zum glück sonst hätt’ er eines wohl geschossen
dass keines kam hat ihn schon schwer verdrossen
er ritt dann schnurstracks weiter hin zum weiher
am waldesrand dort legten reiher eier
des öftern doch nicht viel nur fünfe sechse
ein reiher sprach zur reiherin „versteck’ se
da kommt der jäger der gern welche klaut!“ -
so wurde ihm sein tag komplett versaut...
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die jägerin stand irre auf den treiber
der auch durchaus an ihr gefallen fand
und so vereinten sich der beiden leiber
in liebesfreud oft bis das schöne band
zerriss als sie ihn mit nem kerl ertappte
der lag auf ihm und las die bibel nicht
weil das dabei auch selten jemals klappte
von da an war mit ihrem treiben schicht
stattdessen trieb sie’s seither mit mathilde
die war ja schon seit langem scharf auf sie
und außerdem ne ausgesprochen wilde
fuhr schlitten gern mit kerlen, selten ski! -
so hatten ihren spaß im lustreviere
doch eine ganze weile alle viere...
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ein kammerjäger jagte in der kammer
einst lüstern hinter deren zofe her
war allerdings dabei nicht stramm nein strammer
und stürzte bei der jagd deshalb dann schwer
in eine alkoholbedingte lücke
der wahrnehmung die urplötzlich entstand
woraufhin er im zwischenraum der stücke
vorerst auf nimmerwiederseh’n verschwand
die zofe war da eh bereits entschwunden
durch eine heimliche tapetentür
der kammerjäger brauchte zehn zwölf stunden
bevor er wieder klarkam - sein revier
die kammern blieben ihm seitdem verschlossen
ein wilddieb hat ihn später auch erschossen...
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vier vögel wollten hochzeit machen in dem grünen walde
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der fink will sein der bräutigam und lebte mit dem specht zusamm’
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die nachtigall begehrt zur braut die lerche die ganz selig schaut
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der uhu staunt die drossel an die das wie er kaum glauben kann
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die meise und der auerhahn sind gleichfalls nicht von angetan
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der adler tippt sich an die stirn und fragt „wer schiss denn den’ ins hirn?!“
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die vogelhochzeit fand nicht statt weil die natur was gegen hat
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
denn liebe mag zwar freibrief sein für jede art von vögelein
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
doch arten sterben dann auch aus und still wird’s bald im vogelhaus
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
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mit waldwachtmeister storch ist nicht zu spaßen:
steht ein verbotsschild wo gibt er voll acht
daß keine zu befolgen es vergaßen
weil ihn dergleichen ungehalten macht
und niemand soll den alten unterschätzen
der täglich eifrig seine runden dreht
verbotsbestimmungen dreist zu verletzen
ist nichts was bei dem waldgendarm durchgeht
da kann der kleine frosch gern lauthals zetern
der badet wo das voll verboten ist
doch zählt er kaum zu echten übeltätern
weil waldwachtmeister storch wohl glatt vergißt
daß frösche schon seit je in teichen baden
und eigentlich kann’s denen auch nicht schaden...
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der ritter rums von wolkenstein
ritt sinnend durch den wald
da fiel ihm außer auf auch ein:
es dunkelt ja nun bald
weil das dann sicht doch sehr erschwert
machte der ritter folglich kehrt
und fiel dabei beinhart vom pferd
dass er schon keine sonn’ mehr sah
bevor ihr untergang geschah...
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