Gegenwärtig eindrücklich

Sonett

von  Isaban


 

Die Raublattastern tuscheln struppig,

Cosmeen senken knickhalsig die Köpfe,

zwei Silberdisteln salutieren schuppig

und Pfaffenhütchen kullern hin wie Knöpfe:

 

Der Igelkönig residiert im Fallobst,

das Wespenvolk umschwirrt ihn wirr,

wobei im Efeu Hintergrundgesang tobt.

Ein Taubenschwänzchen saugt wie irr

 

Hibiskusblütenkelche leer;

gleich überm Haus und dunkelschwer

hockt träge dräuend Wolkenheer,

 

tiefschwanger, niederkunftsbereit -

der Westwind weht, ein Schreihals schreit,

die welke Linde schneit und schneit.



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(29.10.22, 15:47)
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Ferdi (70)
(29.10.22, 16:30)
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 DanceWith1Life (29.10.22, 16:51)
amazing, lach
btw
das Kommentarkaleidoskop gefällt mir.

Kommentar geändert am 29.10.2022 um 17:04 Uhr

 AZU20 (29.10.22, 19:55)
Sehr eindrücklich. Schön wieder etwas von Dir zu lesen. LG

 Quoth (29.10.22, 20:37)
Hallo Isaban, am zweiten Wort habe ich herumgedoktert und habe schließlich gut gefunden, dass der Diogenes-Verlag weiterhin "rauh" statt "rau" schreibt. Ich wollte mich schon mit dem Raub-Latta-Stern anfreunden! Man kann ja nicht alles kennen in der Natur!
Schönes Naturgedicht, das freilich die dialektische Sonettform nicht braucht, sie letztlich auch ignoriert und überspielt, und darin liegt auch ein Reiz.
Gruß Quoth
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