Winterzauber

Sonett zum Thema Atem/ Atemlosigkeit

von  Isaban


 

Mit flinken Fingern hat die Nacht

das Dorf mit Glitzerschmuck veredelt,

auf jeden Grashalm Glas gefädelt,

hat alle Dächer weiß gemacht;

 

die Blätter, die im Wind gewedelt

haben sind jetzt steif und starr,

nichts ist mehr so, wie es mal war.

Der Himmel ist eiskalt und klar,

 

der Tag ist zauberhaft und neu.

Was macht da schon ein wenig Aas,

wo Leben an die Grenzen stieß

 

und zeitgemäß das Sein verließ?

Es liegt ein Hauch verstreuter Spreu

auf wunderschönem Glitzergras.



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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (21.12.21, 11:54)
Das Aas stört den Zauber des übrigen Gedichts ein wenig, wenn es auch vermutlich realistisch ist. LG

 DerHerrSchädel (14.01.22, 20:12)
Sprachlich sehr gelungen. Das Aas hat mich auch ein wenig überrascht, aber warum nicht hier und da das Idyll ein wenig aufbrechen? Du hast das Dichten offensichtlich nicht verlernt. LG DerHerrSchädel

 LottaManguetti (21.01.22, 08:13)
@ AZU20: Das Aas lese ich als Bruch, Ausbruch, Weckruf, wie auch immer. Es braucht hier dieses Aas, um aus dem (einlullenden) Ideal wieder zurück in die Realität zu finden. Es stößt den Leser regelrecht zurück aus seinen "zauberhaften" Träumen - die wären auf Dauer auch langweilig.
Wie im wahren Leben ...;)

@ Isaban: ganz nach meinem Geschmack!

Viele Grüße
Lotta

 Spocki (26.04.22, 02:25)
Die Lyrik gefällt mir. Aas ist eben bei und Bofrost sammelt alles ein. Doch bei allem Glitzer: Könnte es sein, dass der Hauch verstreuter Spreu nicht doch dem Atem des Hafers gebührt? 
LG, Spocki
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