wild open

Erzählung

von  minze

Es regnet, als wir hinaus gehen, vermute, du wolltest schon vorgehen, schon als wir noch im langen Flur standen, nach der schnellen Entscheidung, den Club zu verlassen. Aprupt, weil noch ein zweites Konzert anstand, aber auch alternativlos. Als ich dir sage, dass ich nochmal meine Sachen holen muss, da schon finde ich dich flüchtig. Wenn ich dich umarme und halte, dann lässt du dich hineinfallen, in eine alte Freundschaft, ein früheres Nah, aber wie wir Worte und ich deinen Blick suche, kannst du das nicht mehr. Das Gehen durch den Regen ist gut. Er wird wirklich kalt, es ist ein Regen im November, der ernüchtert. Er ernüchtert mich auch, weil ich nicht so viel getrunken habe, bei dir sieht es anders aus. Er zieht dich mit, kalt, deine Haltung fließt. Aber dann deine Worte, schließlich ins Schweigen rein, die sich sich bald stärker wiederholen, sie ziehen eine Kurve, einen Drive gegen die Schwerkraft des Regens – sie treiben auf daraus. So, als würdest du mir einbläuen, was jetzt ist. Ich höre zu, aber halte mich nicht an die Mahnung. Es ist klar, wie du ein Statement abfeierst, ich sage verstehe.

Und doch bist du so, dass du hier und da auf meine Umarmung hineinfällst, nur als ich vor deiner Tür noch mitkommen will, ich schlage es vor, lieber komm ich noch hoch, oder - sagst du mir ab.



Tina sagt, ich habe mich schon vorher entschieden, das weiß ich nicht; wenn es so ist, wenn die Welt aufgebrochen ist, in zwei nicht zusammen gehörende Seiten, und ich stehe in darin – Tina ordnet mich pragmatisch, vielleicht probeweise, den Männern zu, weil du offener bist. Ich denke über eine Offenheit, die über die klaren Verhältnisse geht, nach, über eine Entscheidung, die schon getroffen wurde von mir, bevor ich dich und andere kannte.



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