Dämmern

Gedicht

von  Naja

Die Züge halten hier nicht mehr.
Am Bahndamm wächst Vergissmeinnicht.
Ich schau dem Schlusslicht hinterher
im ersten, fahlen Dämmerlicht.

Vom Wald weht Sehnsucht zu mir her,
den frühen Kuckuck schert das nicht-
er ruft mir die Gedanken leer,
bis auch der letzte Traum zerbricht.

Die Sonne steigt, weckt Müdigkeit;
so komm denn, Tag, ich bin bereit.
Das Glas ist schon halbleer.

Das Morgenrot wird leis verglühn.
und auch das Hellblau will verblühn.
Der Zug hält längst nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (25.12.22, 10:29)
Der Zug fährt nur noch durch, ein Symbol für nicht aufhaltbare Entwicklungen.

 Naja meinte dazu am 25.12.22 um 11:11:
Ja, Regina. Es ist im Kleinen wie im Großen immer gleich zwiespältig. Nimm mal die Globalisierung, die wird nicht aufzuhalten sein und dies hat nicht nur Nachteile.
Du bist ein super Analyst, das bringt mir Inspiration, hab Dank!
Herzlichst, Naja :)

 uwesch (25.12.22, 14:04)
Die erste Strophe gefällt mir ganz besonders :)   LG Uwe

 Naja antwortete darauf am 27.12.22 um 09:14:
Danke und liebe Grüße! :)

 AchterZwerg (26.12.22, 06:30)
Trial and error.
Und am Ende das Zerbrechen ungelebter Träume.
Andererseits kommt der im Alter zunehmende Wunsch nach Ruhe dieser Entwicklung auf halbem Wege entgegen ... man scheut das Geräusch der E-Lok. 8-) 

Liebe Grüße
der8.

 Naja schrieb daraufhin am 27.12.22 um 09:16:
Stimmt, feine Gedanken, Achter! Stille am Bahndamm lernt man zu genießen und Hellblaues nimmt man ins Gedächtnis auf...
Lieben Gruß vom Naja
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