Der Gedärmekaspar von nebenan,
er frisst sich wieder den Ranzen stramm;
Blutsuppe vom Menschen muss es sein,
hier einen Arm und noch ein Bein.
Das Leben der Armen schmeckt besonders gut,
weil deren bittere Not
die Hoffnung schürt
und das tut
das Fleisch verzarten.
Die Pelle von Reichen ist bitter und fad,
die fetten Würste machen malad.
Doch lecker und frisch
schmeckt das junge Getier,
die Not und die Armut sind ein Plaisier.
Gern lecke ich ihre Haut von den Knochen
und bringe rote Organe zum Kochen;
ich lutsche Augäpfel und beiße auf Zungen;
sind sie lebendig noch,
sei ausbedungen,
dass ihr letzter Blick
mein Mund ihnen sei -
ein letztes Wort, ein roher Schrei -,
und ich beiße und fresse und schlinge und schlemme
die junge Geiß, die schmucke Gemme,
bis ich übersatt liege im eigenen Dunst,
da schreie ich nach Frischem in geiliger Brunst.
© Rainer M. Scholz