Hinter dem Horizont

Szene

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  PHASEN DES LEBENS (Prosa)

Von Zeit zu Zeit war ich als Kind in den Schulferien Mitte der 50er-Jahre bei meiner Oma in Cuxhaven zu Besuch. Bei schönem Wetter ging ich zum Schwimmen ins Freibad auf der Wiese zwischen Elbufer und dem großen Deich. Wenn noch Zeit war vor dem Mittagessen wanderte ich dann weiter zur Kugelbake, einem Wahrzeichen an der Elbmündung, das früher den Seefahrern als Orientierungshilfe diente. Ich setzte mich dort auf einen Stein und schaute wie die damals großen Schiffe die Elbmündung hineinfuhren oder sie zur Nordsee hin verließen. Wenn es nicht zu dunstig war, konnte ich sie bis weit hinaus in die Ferne verfolgen und ihnen nachträumen, bis sie an einem nicht genau bestimmbaren Punkt am Horizont verschwanden. Sie gehörten dann dem Wasser hinter dem Horizont, das wegen der Erdkrümmung nicht einsehbar war. Es war sozusagen ein sprichwörtliches “Aus-den-Augen-Verlieren“.

Ich stellte mir manchmal vor, dass ich auf einem Schiff nach Südamerika fahren würde, um meine Großtante in Buenos Aires zu besuchen. Sie musste damals mit ihrem Mann vor dem Naziregime fliehen, weil sie zu einem Viertel jüdische Wurzeln hatte.




Anmerkung von uwesch:

Von der Kugelbaake, dem Wahrzeichen von Cuxhaven, gibt es im Internet jede Menge Fotos. Einfach Kugelbaake Cuxhaven eingeben!

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Kommentare zu diesem Text

Teolein (70)
(22.04.23, 09:22)
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 uwesch meinte dazu am 22.04.23 um 10:57:
Das weiss ich leider nicht wann und von wem. Ich habe deshalb jetzt einen Hinweis auf Fotos im Internet gegeben. Da gibt es jede Menge.
Dank für Deine Empfehlung und LG Uwe

Antwort geändert am 22.04.2023 um 12:04 Uhr

 harzgebirgler (22.04.23, 09:22)
...viele nazis flohen über "rattenlinien"
nach kriegsende dann auch oft gen argentinien. :( 
lg vom harzer, der deinen beitrag gerne las!

 uwesch antwortete darauf am 22.04.23 um 11:05:
Ja das stimmt, in Argentinien müssen sich dann wohl Nazis und von Nazis Angegriffene "getroffen" haben. Von Politik verstand ich in dem Alter noch nicht viel, wusste nur, dass der Autokrat Peron dort mit harter Hand regierte. Die Zustände besserten sich erst mit seiner Nachfolgerin Evita Peron.
Mit der Großtante hatte ich als Jugendlicher regen Briefmarkenaustausch. Ich sandte ihr die aktuellen deutschen Marken und bekam argentinische.
Dank Dir für Kommi und Empfehlung.  LG Uwe

Antwort geändert am 22.04.2023 um 11:12 Uhr

Antwort geändert am 22.04.2023 um 11:21 Uhr
Agnete (66)
(22.04.23, 12:37)
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 uwesch schrieb daraufhin am 22.04.23 um 16:04:
Das ist ja eine geniale Erkenntnis liebe Agnete. Dafür ein ganz besonderes Dankeschön auch für Deine Empfehlung :) LG Uwe

 Beislschmidt (19.05.23, 16:45)
Erinnert mich an die Ameisen von Ringelnatz.
8-)
In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Rest der Reise.


So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

;)
Beislgrüße

Kommentar geändert am 19.05.2023 um 16:46 Uhr

 uwesch äußerte darauf am 19.05.23 um 16:53:
Die Ameisen hatte wohl eine Meise und mussten klein (wie sie waren) beigeben.
LG Uwe
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