DIE RÜCKKEHR

Gedicht zum Thema Beziehung

von  hermann8332

DIE RÜCKKEHR


Ich stand erschöpft

am Hang, denn mein

Weg war sehr lang


und blickte beunruhigt

das ganze Tal entlang


und war erleichtert

als ich`s sah


das kleine rote Haus,

es stand wie früher da


und aus dem Schornstein

stieg ein dünner Rauch


Sie ist daheim, sagte ich

mir , und war freudig er-

schrocken:


Sie wird das Mittagessen

kochen ...


Ich hatte Sehnsucht

und Angst auch


sie wieder zu sehen


und wagte nicht weiter

zu gehen...


...und mußte mich

dagegen wehren,

gleich wieder umzukehren …


Ich schritt den Hang hinab

voll Zweifel und voll Bangen:


Wie wirst du mich empfangen ?

Nach allem, was da war …


Mit gemischten Gefühlen,

so viel war mir klar ...


Doch ich sagte mir:


Wozu in der Vergangenheit

noch immer herumwühlen


wo alles liegt zurück so weit

nach dieser langen langen

Zeit ...


Ich schöpfte neuen Mut


raffte mich auf


und schritt den kleinen Bach

entlang,


den altgewohnten Gang


kam an ihr Haus


stand vor der Tür


und wagte nicht

einzutreten …


… Worüber sollte wir

noch miteinander reden …?


Was hatten denn wir beide

uns überhaupt zu sagen ?


Wie konnte ich es wagen

sie erneut aufzusuchen ?


Sie wird mich verwünschen

sie wird mich verfluchen

daß ich hier erscheine

nun nach Jahr und Tag


Ob sie mich noch mag,

nachdem ich sie verlassen

klamm heimlich still und leise

und auf so schofle Weise

in jener unseligen Nacht

in der wir stritten bis aufs

Blut ?


… und ich aufbrach

voll Zorn und Wut ...


und ging meines Weges


und sah nicht zurück

mit keinem einzigen Blick


Ich klopfte leise

und trat ein



Niemand war im Zimmer

Niemand in der Küche


Ich war ganz allein


Da sah ich aus dem Fenster

und sah das Tal entlang


bis zu seinem Anfang


Und sah eine Gestalt

hastig hinauf eilen

den steilen langen Hang

ohne Luft zu schöpfen


ohne zu verweilen


die ich recht gut kannte

und die nun davon rannte


in die Richtung

aus der ich gekommen


Ich hatte es verbockt

und ich war schwer geschockt


Und ich war ganz benommen


Mein Herz schlug arythmisch

klopfte laut und beklommen


Mir wurd es heiß und kalt


Da wußt ich unbenommen:


zwar bin ich noch jung

doch bereits verfallen


welk und grau und alt ...




Sie war in der Küche:

das Gericht am Herde

verbreitete Wohlgerüche


Sie sah mich an

als wäre ich nur zehn

Minuten weggewesen

und sagte dann:


„ Setz dich her,

das Essen ist fertig “


Mein Herz schlug

freudig schnell


mein Gemüt wurde hell


und ich antwortete


„ Mahlzeit “


was sie erwiderte


und während wir

schweigend aßen


unsere Wunden

genaßen ...





Ich klopfte leise

und trat ein


niemand war im Zimmer,

doch aus der Küche

hörte ich ein ängstliches

Gewimmer


Dort stand mit dem Messer

in der Hand und dem Rücken

zur Wand


eine andere Frau,


die mich weinend anflehte

ich solle sie verschonen


Ich sah sie näher an

und murmelte sodann


„ Verschonen vor was ?


Bei dir

würd sich`s nicht lohnen ! “





Ich klopfte leise

und trat ein


Und als ich kam herein

sürzte sie aus der Küche


und fing laut an zu schrein


„ Mach daß du weg kommst,

du Schwein ! “





Ich klopfte leise

und trat ein


und sie kam aus der Küche

und sah mich mit großen

Augen an


und weinte sodann


und nahm mich in die Arme

küsste mich auf den Mund


und sprach:


„ Sag , wo warst du denn

die ganze Zeit, du widerlicher

Sauhund ? “





Ich klopfte leise an


da öffnete ein fremder Mann


und sagte schroff zu mir


Schau daß du dich trollst

sonst kommst du an die Leine


und ich mache dir Beine

du elender Köter


verdammter Schwerenöter





Ich klopfte gar nicht an


Sah daß es sinnlos war

und machte wieder kehrt


und ging den Weg zurück

zu suchen mein Unglück ...



und als ich`s schließlich fand

kam mir die Erinnerung an sie

gottseidank abhand


und ich war befreit

an sie denken zu müssen


und hab`s nicht mehr bereut


und hatte seitdem endlich

kein schlechtes Gewissen


Zahlte ich meinen Preis

für das was ich ihr antat ?


Wer weiß ?




Das könnte man

so weiter führen


endlos in alle Ewigkeit


Doch ich bin

nicht dazu bereit :


Denn ich hab und hatte sie

niemals je gesehen

und kannte sie gar nicht


nur hier im Gedicht






Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram