In den Tag

Protokoll zum Thema Abrechnung

von  Gabyi

Ihr lebt in den Tag hinein. Sagte mein Vater häufig zu uns Kindern und das war immer negativ besetzt. Es war ein Tadel. Aber was bedeutet das “in den Tag hineinleben” überhaupt? Tut das nicht jeder irgendwie? Man lebt sowieso immer, falls man nicht tot ist. Und der Tag ist auch immer vorhanden, falls es nicht Nacht ist. Also was soll das? Es erzeugte bei mir jedesmal ein gruseliges Gefühl des Nichtwertseins. Der Tag gehört doch auch mir und ich will mit ihm machen, was ich will und wozu ich Lust habe.


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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (13.06.23, 09:23)
Den Tag zu erleben und in ihn hineinzuleben sind durchaus zwei verschiedene Paar Schuhe, allerdings will auch die Lust am Erleben gelernt sein und wenn mir schon in jungen Jahren nur Beschränkungen auferlegt und dumme Sprüche in den Weg gelegt werden, ist der Null-Bock-Gedanke genauso vorprogrammiert wie die Prognose, das aus mir tatsächlich nichts wird, wenn ich nicht wenigstens teilweise über die Freiheit verfüge, mein Leben so zu leben, dass es ein Erlebnis ist, also auch nicht ausschließt, Körper und Geist mal gehen zu lassen. 
Richtig fies wird es natürlich für den, der sich mit dem gruseligen Gefühl des Nichtwertseins sogar noch über die Schwelle zum Erwachsenwerden schleppen muss, i. e., wenn die Flügel so gestutzt sind, dass flügge werden gar nicht mehr möglich ist. 🤔

Ciao, Frank
kipper (34) meinte dazu am 13.06.23 um 09:37:
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 lugarex (13.06.23, 10:31)
 Man lebt sowieso immer, falls man nicht tot ist.
wer weiss? Vielleicht auch dann, wenn er "tot" ist, niemand weiss es...


elgé Luga

 Gabyi antwortete darauf am 13.06.23 um 11:34:
Genau. Habe dazu auch einen Text https://keinverlag.de/470357.text

Danke für die Empfehlung :)

 LotharAtzert (13.06.23, 13:13)
Es erzeugte bei mir jedesmal ein gruseliges Gefühl des Nichtwertseins.
Aber nicht doch! Die deutsche Sprache hat hierfür das schöne Wort Müßiggang. Dieser ist nicht "aller Laster Anfang", sondern der Vater aller Poesie.

Mein Vater dachte diesbezüglich wie deiner. Er starb, fast hätt ich gesagt erwartungsgemäß, an Alzheimer. Das ist mir zur Stunde immer noch eine Lehre.

 Gabyi schrieb daraufhin am 13.06.23 um 13:26:
Mein Vater starb nicht an Alzheimer, sonder wurde fast 101 Jahre alt. Dank dir für die Empfehlung :)
Gabyi
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