Warum „Last Christmas" nicht aus den Charts verschwindet ...
~ ein Weihnachtsmärchen ~
Es waren einmal zwei Guys, die Musik machten – gar nicht mal schlecht. Trotzdem wollte sich ein großer Erfolg zunächst nicht einstellen. Auch mit dem Namen der Gruppe gab es anfangs Probleme. Dieses wurde allerdings mit einem Schlag gelöst, als Andrew Ridgely eines Tages seinen Kumpel George Michael direkt nach dem Friseurbesuch sah: Ein ergriffenes „WHAM!" entfuhr seinen Lippen beim Anblick der blondierten Prachttolle ... und so war der Bandname geboren.
Der Weihnachts-Dauerbrenner „Last Christmas" hat sich inzwischen in seiner Unausweichlichkeit beinahe dem Silvester-Dauerbrenner „Dinner for one" genähert.
Die Story, die der Song erzählt, entbehrt allerdings jegliche Situationskomik. Auch ein historischer Hintergrund ist hier auf nur ein Jahr beschränkt.
Der Plot ist so simpel wie alltäglich, und deshalb alle Jahre wieder für die Generation der Bewunderer und Neider der amerikanischen Upper-Class interessant:
Die betuchten Kids so um die 20 fahren mit ihrer Clique alljährlich in den Aprés-Sport-Winter nach Aspen, oder wohin „man" sonst gerade fährt.
Letztes Jahr noch war unser Sunny-Boy Michael dort sehr verliebt in eine dunkelhaarige Schöne, aber leider, leider endete diese Romanze, bevor sie sich entwickeln konnte.
Dieses Jahr nun treffen sich die Freunde wieder; (The same procedure as every year.) inzwischen in anderer Begleitung. Mikey hat nun eine blonde Schönheit dabei, schielt aber immer zu seiner letztjährigen Flamme – die ab und zu zurückschielt.
Tja, eine solche Situation auf dem engen Raum einer Skihütte kann schon mal leicht peinlich werden ...
... und deshalb lassen sich die Kids seit zwanzig Jahren immer wieder damit berieseln, als wäre es der erste Schnee ihres Lebens: Das ist ja so aus dem Leben gegriffen und könnte ihnen ganz genau so – oder mindestens ähnlich in nicht ganz so teurem Ambiente – passieren.
© 2006-12-06