Ist ja irre!

Wir leben in Zeiten, da wirds einem bang -

sich neu zu erfinden scheint Jedermanns Zwang,

sprach Bauer Franz Schulte, mit Sorge im Blick

in Richtung der Tiere, selbst die tun sich dick.

Die Kuh Anneliese verklickerte mir,

laut neuster Devise sei sie jetzt ein Stier.

Ich sagte Schwarz-Weiße, dir fehlt was am Bauch,

da muhte sie: Scheiße, nehm ich halt den Schlauch!

Mein Hund liegt seit Tagen nur träg auf der Furt -

wie soll ich es sagen? Er miaut und schnurrt.

Beim Gassigehn war er nie neben der Spur,

heut macht sein Geschäft er im Katzenklo nur.

Für Katze Katinka ist das nicht die Welt,

sie ist jetzt ein knurrender Hund und sie bellt.

Des Abends erscheint sie mit Leine im Maul

und Vorwurf im Blick Richtung: Sei nicht so faul

und mach eine Runde mit mir um das Dorf.

Dort hebt sie das Bein und vergräbt was im Torf.

Ich schau zu dem Tier, das als Katze man schuf

und denk: Krieg dich ein! Doch sie kontert mit: Wuff!

Die Ziege Eusebia, mutierend zur Geis,

verlangt von mir Felsen, ich ruf: Lass den Scheiß!

Wir leben im Flachland, ich hab keinen Bock

dir Berge zu bauen! Da packt mich der Schock,

sie nimmt mit nem Anlauf den Zaun, nicht ganz flach,

spring übern Balkon und schaut grinsend vom Dach.

Ich reib mir die Augen, so gut ich nur kann -

da naht Friederike, verkleidet als Mann.

Sie spricht unsre Ehe sei lang schon ein Witz,

wird Zeit, dass ich gehe!

Ich bin jetzt der Fritz!