REIMEREIEN ZU SANG & KLANG (17)
Lied zum Thema Fantasie
von harzgebirgler
Es schmettert die Kapelle
mit Inbrunst und mit Tusch
mal eben auf die Schnelle
das Lied vom Hindukusch:
"Wir Hindus
wir kuschen vor Kasten und Küh’n
vom Indus
aus sah man uns Hindus einst zieh’n
gen Westen
mitsamt so brahmanischen Ahnen
und daraus
entstanden die Indogermanen!"...
**
vier vögel wollten hochzeit machen in dem grünen walde
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der fink will sein der bräutigam und lebte mit dem specht zusamm’
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die nachtigall begehrt zur braut die lerche die ganz selig schaut
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der uhu staunt die drossel an die das wie er kaum glauben kann
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die meise und der auerhahn sind gleichfalls nicht von angetan
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
der adler tippt sich an die stirn und fragt „wer schiss denn den’ ins hirn?!“
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
die vogelhochzeit fand nicht statt weil die natur was gegen hat
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
denn liebe mag zwar freibrief sein für jede art von vögelein
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
doch arten sterben dann auch aus und still wird’s bald im vogelhaus
fidiralala, fidiralala, fidiralalalalala!
*
ein schräger vogel war vernarrt
in eine mit ner meise
fiderallala fiderallala fiderallalala
sie haben sich spontan gepaart
auf altbewährte weise
fiderallala fiderallala fiderallalala
und vögelten die ganze nacht
nach einer wilden kissenschlacht
fiderallala fiderallala fiderallalala
der klapperstorch sah dabei zu
und sprach zum kumpel marabu
fiderallala fiderallala fiderallalala
„wenn ein paar solche nummern schiebt
freut's mich weil das auch nachwuchs gibt“
fiderallala fiderallala fiderallalala
„den bringe ich ihm dann frei haus
und ernte dafür viel applaus!“
fiderallala fiderallala fiderallalala
gesagt getan bald war's so weit
daß bei den zwei'n ein baby schreit
fiderallala fiderallala fiderallalala
die spatzen pfiffen froh vom dach:
"ein brüderchen kam auch noch nach!"
fiderallala fiderallala fiderallalala
da kann man wieder einmal seh'n
wie schnell familien doch entsteh'n
fiderallala fiderallala fiderallalala...
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wie eis in der sonne
oh gott welche wonne
schmölz' ich glatt dahin
jetzt in hồ chí minh
oder acapulco
da ist es genauso
schön heiß grad wie dort
mich zieht es echt fort
denn hier ist es herbst und fiel
heut' auf dem brocken schon schnee
ich habe die schnauze voll
wenn ich das cam-bild nur seh'...
wie eis in der sonne...
(11/20)
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morgen, leute, wird es geben
in der stadt zumeist ja nichts:
ein shutdown legt lahm das leben
eines virus angesichts!
einmal wachen wir noch auf
dann ist schluß mit festeinkauf!
wie wird dann der handel trauern
ohne seiner kunden heer
weil ja überträger lauern
überall - man weiß kaum mehr
wer schon infiziert wer nicht
drum ist mit kontakten schicht!
auf den intensivstationen
sind noch kaum mehr betten frei
denn die schweren infektionen
nehmen zu, geh'n nicht vorbei
und längst kriecht das personal
auf der zahnfleischunterzahl!...
*
o schliesst die tür verrammelt das tor
denn sars-cov-2 steht grimmig davor
packt spaß und freude in den schrank
sonst werdet ihr noch sterbenskrank
das findet sicher keiner toll
die krankenhäuser sind schon voll
sogar zum weihnachtsfest
das biest gibt uns den rest
du kannst als wirt ihm kaum widersteh'n
das kann dann ziemlich schlimm ausgeh'n
da kann nicht mal der weihnachtsmann
und 's christkind auch nichts ändern dran
o der erreger kennt kein pardon
dagegen hilft kein hustenbonbon
nein nur kontaktverzicht
drum ist mit trubel jetzt schicht
wer's nicht begreift ist wirklich debil
riskiert für sich und andere viel
egal ob jung noch oder schon alt
das virus macht vor keinem halt
und hängt wer erst am respirator
ist selten fern der trauerflor
darüber täuscht euch nicht
mit trotzigem gesicht
trotz allem freut euch auf die geburt
des gottessohnes was nicht absurd
weil doch dies kind auch hoffnung bringt
der'n licht die dunkle zeit durchdringt
die wohl noch eine weile währt
und voll an unsren nerven zerrt
mit eiskalter gewalt -
geschichte ist sie bald...
(12/20)
*
kein schöner land in dieser zeit?
kein schöner land in dieser zeit
wo pandemie herrscht weit und breit
und die regenten
so viel verpennten
trotz tod und leid?! //
das volk hält abstand, ist maskiert
und von den lockdowns längst frustriert
das impfen stockt
man hat's verbockt
torheit grassiert! //
der inzidenzwert steigt und steigt
was leider gottes deutlich zeigt:
es ist in sicht
bislang noch nicht
daß er sich neigt! //
die dritte welle rollt und rollt
labern ist silber, handeln gold
wenn nichts passiert
wird triagiert
eh sie sich trollt! //
(3/21)
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hänschen klein
lief am rhein
gerne über stock und stein
so geschwind
wie der wind
ja bereits als kind
fiel auch manchmal in den fluss
denn er war ein luftikus
doch versank
und ertrank
bei nie gott sei dank!...
*
Lebens-Moritat (nach brechtschem Muster)
Und das Leben kostet
Leben
und der Tod hält still die Bank
und die Menschen haben
Träume
oft ihr ganzes Leben
lang.
Ach, es sind des Lebens
Flügel
lahm, wenn sie kein Traum
beschwingt.
Der Gevatter schwingt ’ne
Sense
die den Traum zu Fall gern bringt.
An ’nem rabenschwarzen
Freitag
hängt am Kreuz ein guter
Mann
und es sticht den Leib die
Lanze
eines Häschers selbst noch
dann.
Und er hauchet aus
sein Leben
und sein Leiden ist vorbei
und im Tempel reißt der
Vorhang
mittendurch in Hälften
zwei.
Manche/r weint und barmt von Herzen
hält auch wohl beim Toten Wacht
und Pilatus wäscht die
Hände
scheu in Unschuld mit Bedacht.
Und am Richtplatz herzloses Gaffen
Pöbel Judas und Verrat -
dunkel hüllt sich ein der Mittag,
den
Zorn Gottes beschwört
die Tat.
Und der bald grabgelegte Künder
war ein König ohne Staat
er stand auf und fuhr
zum Himmel -
lebt und mehret seine
Saat!
Er stand auf und fuhr
zum Himmel -
lebt und segnet seine
Saat!
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