Loblied aufs Faulenzen

Kurzgeschichte

von  Pfeiffer

Am Eingang des Köllnischen Parks in Berlin-Mitte, direkt neben dem berühmten Zille-Denkmal, sitzt eine alte Dame auf einer Bank und gönnt sich eine Verschnaufpause. Mit offenkundigem Missfallen beobachtet sie einige Kinder, die ihre Schultaschen achtlos ins Gras geworfen haben, herumtoben und sich schließlich auf einer Bank breit machen. "Ihr solltet längst zuhause sein und eure Schularbeiten erledigen", ruft sie den Halbwüchsigen zu. "Nehmt euch ein Beispiel an dem da!" Und sie zeigt auf den bronzenen Zille, der sich mit gezücktem Stift über seinen Skizzenblock beugt. "Aber ihr wisst ja nicht mal, wer das ist ...!" "Oh, doch", sagt da einer der kleinen Faulenzer. "Das ist Heinrich Zille! Und kennen Sie denn auch seinen berühmtesten Spruch?" Als keine Antwort kommt, deklamiert er zur Verblüffung der alten Dame: "Wie herrlich ist es, nichts zu tun, und dann vom Nichtstun auszuruh'n ..."


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Saira (25.05.24, 11:07)
Eine Kurzgeschichte zum Schmunzeln :D

 plotzn (25.05.24, 15:04)
Tja, lieber Fritz, die kleinen Racker werden auch immer gewiefter...

Schöne Geschichte!

Herzliche Grüße
Stefan

 Didi.Costaire (25.05.24, 17:42)
Tja, mein Guter,

das nennt man wohl "Gesundes Halbwissen".

Liebe Grüße, 
Dirk

 Tula (26.05.24, 00:28)
Hallo Fritz
Das ist fast zu schön um wahr zu sein, ich meine die Stifte, die tatsächlich Zille rezitieren.
In meiner Stadt gab es zu DDR-Zeiten eine Zille-Klause, eine echte Kneipe des Proletariats (eine üble Stampe also), aber die Sprüche an der Wand waren herzhaft. 

Drei Tage war der Vater krank. Nun trinkt er wieder. Gott sei Dank!

Ich hoffe, auch dieser war wirklich vom Zille. Sei's drum ...

LG Tula
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram