eins der schönsten körperteile
sag ich kurz bin grad in eile
sind die füße gut zu sehen
wenn die menschen barfuß gehen
oder locker in sandalen
oh die füße leiden qualen
engt sie einer ständig ein
lässig sollte schuhwerk sein
sollte platz den füßen lassen
ja in schuhen die nicht passen
kommt es schnell zu schlechten füßen
die für menschendummheit büßen
gibt man füßen einmal noten
kriegen viele glatt die roten
ach nur wen’ge sind perfekt
schlechte werden gern versteckt
und das ist auch voll okay
denn ihr anblick tut schon weh...
spreiz- und platt- und knick- und klump-
füße wirken ziemlich plump
lotusfuß ist auch nicht schön
der einst in fernost zu sehn
oft an geishas und so damen
die herangetrippelt kamen
um wen sinnlich zu erfreu’n
sprich ein teechen aufzubräu’n...
wulst’ge fersen krumme zehen
lassen gleichfalls frust entstehen
bei ästheten die drauf schauen -
ruckzuck packt den blick das grauen
und er blickt aus reiner not
auf den arsch im angebot
doch der ist - so geht’s im leben -
leider dito echt daneben
wie meist die gesamtgestalt
selten aus dem rahmen fallt...
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so weit die füße tragen mag wer gehen
besonders wenn’s um flucht vor terror geht
davon kann man nahöstlich sehr viel sehen
wo mensch um rettung vor dem grauen fleht
die füße derer die längst fliehen machen
selbst die von kindern sagenhaft viel mit
auch füße haben da echt nichts zu lachen
doch tragen den der flieht auf schritt und tritt
das was die menschen tragen und ertragen
ist körperlich und seelisch weitaus mehr
denn auf der flucht geht’s oft um kopf und kragen
und tausende ertranken schon im meer -
ersehnend ein erträglicheres leben
soweit es geht woll’n wir es ihnen geben...
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im erblühen der natur
höret was ed widerfuhr :
neulich lag er leicht benommen
- denn der mai war ja gekommen
und die bäume schlugen aus
und er blieb deshalb zu haus -
frühjahrsmüde auf dem rücken
und tat an die decke blicken
wo wie stets die lampe hing
um die grün ein männchen ging --
-- nur die füsse war’n zu sehen
grün wie gras mit grünen zehen
ging es um die lampe rum
ja ed guckte ganz schön dumm
und dachte schon mensch das war’s
das ist invasion vom mars
männchen die um lampen geh’n
grün sind seltsam anzuseh’n
und schlief prompt erschrocken ein :
wach wollt er dabei nicht sein!...
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Die Füße von Skarbowsky, France [2004]
Er ist ein Thai-Fighter & er ist gut,
sieht harmlos aus, hat Sieg im Blut,
die Fäuste hörnergleich stirnhoch gestreckt,
hält er zum Gegner hin sich wach bedeckt.
Wirkt stets geschmeidig in den Duellen,
fliessend bewegt wie Brandungswellen,
steckt reichlich weg, kann echt was schlucken,
doch greift er an, heißt’s besser ducken!
Die schlanken Beine sind harte Streben,
schwingt er sie aus, mag’s Knockout geben;
besonders schön sind seine Füsse -
tänzeln & senden gern grobe Grüsse.
Auf ihnen scheint er fast zu schweben,
so leicht wie sie sich senken, heben,
diese grazil geformten Waffen,
die ihm recht schnell Respekt verschaffen
im eck’gen Ring, wo er meist siegt
& kampfgespurt Trophäen kriegt...
https://en.wikipedia.org/wiki/Jean-Charles_Skarbowsky
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dem tausendfüßler egon sind die tage
zur zeit noch längst nicht frühlingshaft genug
er mag sie mild und sagt sich eh: „ich trage
kein winterfell wie es die wildsau trug
die mich schon liebend gern gefressen hätte
mit ihrem allesfresser-appetit
außerhalb meiner warmen morschholzstätte
ich hoffe auch dass das niemals geschieht!“
dann zählte egon erst mal seine füße
und siehe da es waren alle da
und sprach zu ihnen froh: „glaubt mir ich büße
selbst einen ungern ein nur!“ - das geschah
im grunde bloß wenn er sich mal verzählte
was ihn allerdings selten lange quälte...
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ein versfuß kam frustriert vom orthopäden
und sprach zum dichter: „du, ich bin voll platt
sowie geknickt – nach arztes ansicht schäden
da findet kein perfekter gang mit statt!“
dem dichter ging das weniger zu herzen
die diagnose nahm ihn nicht groß mit
er war wie immer aufgelegt zu scherzen
und sprach: „bisher kamst du kaum aus dem tritt
im gegenteil bist richtig gut gegangen
mir fiel auch eine fehlstellung nie auf
besorge aber gern auf dein verlangen
hin einlagen für bess'ren gang und lauf
und schieb' dir in den schuh dann gern die teile
doch finde ich das hat echt keine eile!“...
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so verse haben füße oftmals flinke
gestiefelt sind die wie beim kater nicht
weder trägt schuhwerk jemals ja der linke
noch rechte fuß und sogar hornhautschicht
ist an der verse oftmals flinken füßen
trotz munt’rer lauferei nimmer zu seh’n -
wir würden solchen barfußtick schwer büßen
und könnten vor blessur’n schnell kaum mehr geh’n
darüber war der kater schon am staunen
der stiefel einst trug wie ein musketier
es hat halt auch ein tier so seine launen
daß er darin fesch aussah sieht man hier -
ein vers der barfuß läuft gleicht aber katzen
in stiefeln eher noch als hirschs die platzen...
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ein marabu ein marabu
der schreitet barfuß ohne schuh’
mit kahlem kopf und schwarzem kleid
als wär’ er hut und farbe leid
auf dürren beinen stolz umher
und wundert sich: wer ist denn der?!
beim blick auf ein gehörntes gnu
das tönt sogleich: wer bist denn du?!
glotz mich doch nicht so dämlich an
weil mich das wütend machen kann!
der marabu sagt: hör mal zu
lass mich gefälligst bloss in ruh
sonst hack ich dir die augen aus! -
da nahm das gnu spontan reißaus
weil es den großen schnabel sah
vom marabu lag das schon nah
und kein gespräch kam mehr zustand
in afrika dem hitz’gen land
wo marabus - was ich vergaß
fast mitzuteil’n - sich nähr’n von aas...
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