Fortsetzung … Die schüchterne Stefanie

Seit Steffis Anruf beim Rüdiger,

ist es nun schon vierzig Jahre her …

Seither sind sie ein Liebespaar,

sie zeugten ein Kind, den Baltasar,

Die Jahre gingen schnell vorüber,

ihr Sohn wurd groß, die Knochen müder.

Heute gehen sie zum Null-Tarif

ins Schlager-Paradies „Jesus rief“,

dort treffen sich die Alten gerne,

von nah und ferne, auch aus Herne:

Kuchen, Kaffee, Tee sind aufgetischt,

und die Blumenvasen aufgefrischt,

alles wie gehabt, die Stimmung sackt.

Schon wird die Musike angemacht,

doch kein Herz und kein Gesichte lacht,

nur Blabla wo’s zwickt und knirscht und knackt.

Ballermann und Volksgetümelei

bringens nicht, auch nicht der Schlagerbrei,

Stirngerunzel beim Betreuerpaar,

denn die Party pennt – das ist ganz klar.

Ganz verzweifelt machen die auf froh,

reißen Witze, alle null Niveau -

nee, das brachte auch kein Lustgewinn.

Opa Kutte schlurft zum Stereo,

ruft: „Ich will jetzt Fatsy Domino“,

und schmeißt seine eig’ne Scheibe rinn.

Guck mal an, wie sich nun Leben regt,

und manch steifer Body sich bewegt,

endlich wird geplaudert und geschwoft -

ist doch dufte, wenn die Fete läuft.

Elvis kitzelt sich zum kleinsten Zeh,

Platters trällern für nen engen Dreh,

selbst die dralle Sue tut sich nicht schwer.

Wer nicht tanzt, der kloppt und wippt den Takt,

mit den Beinen, denn der Rhythmus packt,

für’n paar Stunden gibts kein Alter mehr.

Tun die Knochen auch ein bisschen weh,

Langeweile ist ab jetzt passé,

denn de Oldies haben bloß noch Bock

auf Geschwofe, gute Laune, Rock!

…

Die Steffi und der Rüdiger,

die lebten lange, lang ist´s her,

noch immer denke ich an sie,

ich sage danke und merci!

©Sigrun Al-Badri/ 2024