Ein sanftes Flüstern

Gedicht zum Thema Alter

von  Saira

In Parks auf Bänken, da sitzen sie,
die Alten, beseelt von ihrer Fantasie,
mit Brillen auf der Nase und einem Lächeln so weit,
erzählen sie Geschichten aus vergangener Zeit:

 

„Früher, da war alles viel besser und ungelogen,
da sind wir mit dem Rad über Wiesen geflogen!
Wir tanzten im Regen und sangen im Wind,

die schönsten Abenteuer erlebten wir als Kind!“

 

Jetzt sitzen sie hier, mit einem Kaffee in der Hand,
und plaudern über das Leben, was sie verband:
„Hast du schon gehört? Die Nachbarn sind jetzt online,
sie posten ihr Frühstück - muss das denn sein?“

 

Doch dann sind sie zurück auf ihren Zimmern,

da, wo die Schatten der Erinnerung flimmern.

Auf vergilbten Blättern plätschert ihr Sein,

ein sanftes Flüstern, kaum mehr als ein Schein.

 

 

©Sigrun Al-Badri/ 2024



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (10.09.24, 16:39)
Hallo Sigi,

es gibt die alten Hasen, die in Erinnerung dahin dämmern, aber auch solche, die immer noch flinke Haken schlagen. Ihnen fehlt selbst im Alter Zeit für die Erinnerung.

Liebe Grüße
Ekki.

 Saira meinte dazu am 10.09.24 um 18:56:
Hallo Ekki,

ja, es gibt sie, aber in meinem Gedicht habe ich eher an diejenigen gedacht, die in Heimen untergebracht sind und auf den Tod warten.

Es sind dann nur noch die wenigen Momente vorhanden, in denen sie in Erinnerungen schwelgen und ein Lächeln ihre Gesichter erhellen.

Ich habe die Überschrift geändert, denke, sie ist jetzt passender.

Danke und liebe Grüße
Sigi

 TassoTuwas (11.09.24, 01:37)
Liebe Sigi,

wer es bis zum sanften Flüstern geschafft hat, den kann das schrille Geschrei der Gegenwart nicht schrecken.

Und er liest auch deine Zeilen voller Bedacht!

Herzliche Grüße
TT

 Saira antwortete darauf am 11.09.24 um 09:10:
Moin Tasso,
 
in deinen Zeilen steckt Weisheit, lieber Freund.

Danke für deine Spuren!
 
Herzlichst
Sigi

 AchterZwerg (11.09.24, 07:09)
Liebe Sigi,

im sanften Flüstern liegt meist mehr Weisheit als im grellen Geschrei.
Manche der Alten wissen das - andere eher nicht. Letztere sind diejenigen, die vermutlich einem schwereren Tod entgegensehen, weil sie nicht loslassen können.

Herznahe Grüße
Heidrun

 Saira schrieb daraufhin am 11.09.24 um 09:10:
Liebe Heidrun,
 
deine Gedanken und die von Tasso berühren mich sehr. Ihr drückt aus, was ich empfinde.
 
Danke!
 
Herzlichst
Sigi

 Teo (11.09.24, 09:19)
Ja Sigi,
die Alten auf der Bank...ich könnte da schon dazu gehören.
Allerdings, dass früher alles besser war....nein, kann ich nicht bestätigen. Ich werde hoffentlich nicht in einem dunklen Zimmer sterben. Eher im Garten. Oder bei einem Lyrikwettbewerb, wo mich ein Herzinfarkt ereilt, weil Tula oder Stefan mir mal wieder den 
1. Platz weggeschnappt haben. Wie grausam die doch sind....

traurige Grüße
Teo

 Saira äußerte darauf am 11.09.24 um 09:29:
Ach Teo, mein Lieber, als ich das Gedicht schrieb, habe ich tatsächlich an dich gedacht. Woher weißt du …?
 
Nee, jetzt aber im Ernst: Du Jungspunt, du Hüpfer und Vorbild für jugendlichen Esprit!
 
Irgendwann, aber erst in vielen Jahren! … ja, auf der Bank im Garten … ach, wär dat schön.
 
Tula und Stefan werden uns gemeinsam, bis zum Schluss, lyrisch begleiten.
 
Aufmunternde Grüße
Sigi
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