Lebensabend

Gedicht zum Thema Alter

von  Pfeiffer

Was für ein Jammer, dass wir täglich älter werden

Und, unaufhaltsam, schwach und schwächer.

Es häufen sich die Leiden und Beschwerden

Und im Gedächtnis klaffen immer gröss're Löcher.

Der Körper will nicht mehr, wie wir gern wollen:

Wir schöpfen eben nicht mehr aus dem Vollen.


Geduldig müssen wir aufs Ende warten

Und hoffen, dass es glimpflich mit uns läuft,

Doch leider haben wir meist schlechte Karten

Und sind mit Schmerz und Schwäche überhäuft.

Zum Schluss verlässt uns häufig auch der Mut.

Wir fragen ratlos, wozu ist das gut?


Der Christenmensch nimmt's gottergeben hin,

Wenn ihm allmählich Geist und Kräfte schwinden.

Dem Atheisten macht das keinen Sinn;

Er kann nichts Göttliches an diesem Elend finden.

Am liebsten würd' es sich die Kugel geben.

Doch ach, dann wär' es ja vorbei, das Leben ...


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Tula (27.07.24, 22:45)
Hallo Fritz
Solange du noch Gedichte mit Humor schreibst und natürlich Spaß daran findest, macht das Leben einen Sinn.

Und

Dem Atheisten macht das keinen Sinn;

Er kann nichts Göttliches an diesem Elend finden.

Dem stimme ich gern zu. 

LG
Tula

 Mondscheinsonate meinte dazu am 27.07.24 um 22:46:
Schließe mich an!

 AchterZwerg antwortete darauf am 28.07.24 um 06:56:
Kommt darauf an, ob der Einzelne wirklich glaubt, dass Gott, als eine Art Buchhalter, Listen führt ...

 harzgebirgler (28.07.24, 10:37)
hallo fritz,
nachstehendes von mir zum thema alter, demenz und sich-die-kugel-geben zur freundlichen lektüre
mit lg vom harzer

ERINNERUNG AN GUNTER SACHS mit „ALS GUNTER SICH DIE KUGEL GAB...“
Gedicht zum Thema Erinnerung
von
  harzgebirgler
Ich wußte stets: Der Mann hat Mumm -
jetzt brachte er sich selber um,
schlug der Demenz ein mut’ges Schnippchen
und sprang dem Tod autark aufs Schippchen.
So tat er, was nicht jeder tut -
ich ziehe vor dem Mann den Hut!
 
Ich mochte ihn und seine Art...
Aus reichem Haus begann sein Start
ins Jetsetleben mit Bravour:
Als Playboy legendär auf Tour,
genoß er Luxus und die Liebe
gekonnter als manch Tagediebe,
die schamlos mit dem Gelde prassen
und jeden Anstand missen lassen.
 
Sein Herz für Kunst hat er entdeckt,
gesammelt, was Bewund’rung weckt;
auch Fotograf von großen Gnaden,
nahm nie sein Ruf durch Unfug Schaden.
Ich finde: Er war klug und nett,
ein Weltbürger, durchwegs adrett,
kein Haderlump - ein feiner Mann,
der nun in Frieden ruhen kann.

Als Gunter sich die Kugel gab & abdrückte
Gunter gab sich die Kugel und setzte im hohen Alter seinem außer-
gewöhnlichen Leben ein doch irgendwie passendes Ende nachdem er mit manchmal 
stockender Hand einen Abschiedsbrief geschrieben hatte und
der unaufhaltsam wachsenden Dämmerung in seinem Kopf
nicht anders mehr glaubte begegnen zu können; wollte sie auch nicht aushalten, weiter nicht, nicht weiter...
Es war Abend in Gstaad, das Chalet lag ruhig und ehe der Schuss hallte und ihm das Hirn zerfetzte 
passierten viele Stationen seines Daseins noch einmal in schneller Folge
Revue vor seinem geistigen Auge : Kindheit Schulzeit Lehre Studium
Aufbruch nach Frankreich St. Tropez der Drang nach Freiheit Abenteuer Wagnis Liebe
die Bardot Warhol Kunst Fotos Frau Familie und die ganze weite Welt
mit ihren Seltsamkeiten und Wundern in der er immer wieder unterwegs gewesen war
bis zum Schluß und viele Freunde fand. Es war, fand er, ein Abgang in Würde
ebenso mutig wie sicher auch angsterfüllt
und man würde ihn verstehen, wohl verstehen...müssen.
Ein letzter Gedanke noch kam ihm :
Ein Sachs stirbt selten im Bett...
und er lächelte, drückte ab
und erlosch...

(5/2011)


https://keinverlag.de/393916.text

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 08.08.24 um 14:51:
Auf Sachs reimt sich Pax.
Respekt vor seiner Entscheidung. Brigitte Bardot mit ihren hundert Katzen sieht das sicher anders.
Wer kennt schon den Wert eines Sonnenstrahls?

 plotzn (31.07.24, 09:33)
Lieber Fritz,

immer mühsamer wird es im Alter. Ich sehe das an meiner 97-jährigen Mutter, die ich gerade in München besucht habe. Ob das Leben trotz der Leiden und Einschränkungen noch lebenswert ist, kann nur jeder selbst für sich entscheiden...

Liebe Grüße
Stefan

 EkkehartMittelberg (21.08.24, 21:26)
Hallo Fritz,
der Glücksbedarf im Alter ist bescheiden,
schreibend meisterst du die Altersleiden.

Beste Grüße
Ekki
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram