Wenn man ihm gibt, solle er/sie eine Art braves Tierchen sein, der Mensch, demütig und dankbar, da wo man ihm nimmt, solle er/sie doch bitte über den Dingen stehen, erhaben und dabei möglichst gleichmütig. Manche sagen gar: „Geben ist seliger als nehmen.“
Diese, zugegeben, extreme Darstellung vom Geben und Nehmen begründet sich auf allgemeine Beobachtungen und hat hier keine spezifische Quelle, wobei sich vermutlich, leicht welche finden ließen (siehe obiges Zitat aus der Apostelgeschichte 20:35 der Bibel). Zwischen einem „Geben / Nehmen“ und einem „abgenommen bekommen / abnehmen“ besteht freilich ein Unterschied, der im Laufe des Prozesses eines Verarbeitens dieser Sachverhalte, oft frei variiert (ala: „man hat mich gezwungen“, oder auch „sieh es doch mal positiv“).
Worauf will ich eigentlich hinaus, so ohne weitere konkretere Beispiele, so ganz im Allgemeinen und scheinbar ganz grundsätzlich gesprochen?
Paradox: Es geht gerade um den misslichen Grundsatz. Oft findet man seine „eigene“ Glücksformel, was das betreffende Handeln anginge, oder man hat Prinzipien, auf die man sich beruft. Das sich beides bisweilen widerspricht und ergänzt, liegt auf der Hand und macht es nicht einfacher. So wägt man ab, stets so etwas wie Glück und die (eigene) Treue im Blick.
Es geht aber auch vornehmlich um die Schere, die sich aufspannt, zwischen den anfangs skizzierten „braven, dankbaren Erdwesen“ (wo man bekäme) und dem „über den Dingen stehenden“ (wo man gäbe). Durchlebt man beide Schenkelbahnen oft genug und treibt es auf die Spitze, spielt man sein eigenes vorgefertigtes, glückseliges Doppel(spiel).
Hat nun die „glücksoptimierende“ Art des skizzierten Handels einen Haken? Oder ist es, soll es möglich (sein), auf beiden „Seiten“ zu gewinnen? Was wäre die andere Seite solch einer gewinnenden „Glückseligkeit“? Und: Ließe sich ein Geben und Nehmen, das „koordiniert“ abliefe, geben und nehmen oder gewinnen und verlieren? Abschließend: Wann und wo, könne man erwarten, eine Antwort auf diese Fragen zu finden?