gedanken um ein uhr dreizehn

gerne würde ich noch einmal die alten wilden geilen verse runterschießen

ohne die ganzen barrikaden die die welt und man selbst in den weg hinein plaziert

diese öden mauern und regeln und dieses gefasstsein und diese normen voller anstand

und falschem dünkel einfach die verse blühen lassen wie wild wucherndes unkraut

ja unkraut muss es sein fern von sonnenuntergängen und wiesenblumenduft einfach

nur kleine kecke graue brennende bilder die den ganzen sermon von stumpfsinn wegbrennen

damit die wirklichkeit der alltag das wunderbare nackte leben sichtbar wird ohne ein

poesiealbum voller philosophischer kacke oder einfach nur ohne sinn damit dadurch

sinnhaftigkeit die sinnlosigkeit erfasst und sei es nur ein fleckiges verdrecktes unterhemd

das achtlos am boden liegt während die abendsonne mitte august ein bild zeichnet wie nie zuvor

eine erinnerung vielleicht entzündet aus vergessenen jahren als kleinkind begierig staunend

über die millionen bilder einer welt in die man gerade eben getreten ist ein gefühl wie ein

vieruhrmorgenwind der alles verheißt und nichts verspricht ein langes uraltes leben

oder nur ein kleiner augenblick eine sequenz ein atmen ein augenblick der alles fasst begreift

bestaunt liebt umarmt erglänzt damit die dicke schicht des sinnlosen lebens hinabfällt

und ein atem die welt bewegt bis zu den wolken und darüber hinaus und noch darüber vielleicht

denn danach ist alles vorbei und kein abend und kein morgenwind trägt dich zu den palästen

der winde trägt dich in die unsterblichen täler danach weht kein wind durch die welt

es ist kein wind und keine welt keine täler kein dreckiges unterhemd als rettung