durch eine nacht zu fahren

Gedicht

von  Redux

durch eine nacht zu fahren, eine sommernacht

eine herbstnacht, eine winternacht mit gefrorenen äckern,

sternen eiskalt an einem grauen himmel, eine fahrt

vielleicht außerhalb des lebens, eine ganze nacht lang,

ohne einen abend zuvor und einen morgen danach,

einfach eine einsame nächtliche fahrt mit wenigen lichtern

von fremden dörfern am horizont, die unbekannt zurückgelassen werden,

mit einem weg, der sich dunkel über feldwege und

waldwege, durch endlose ebenen zieht, nur der himmel

mit dem mond und den fernen sternen und dem fahrtwind,

der die ahnung von vergangener und zukünftiger zeit eröffnet,

fernes hundegebell und das zirpen der insekten,

ferne lokomotiven, die feuer und rauch in einer linie vergießen,

die alsbald wieder nacht wird, durch die man reist,

um einfach nur zu reisen, mit mondlicht, das durch ferne baumgipfel

bricht, mit feinstem tau, der sich wie unsichtbares tuch

auf die reise legt, jahre und jahre liegen am weg und werden passiert,

neue straßen und ebenen fliegen vorbei in dieser nacht,

in der der weg so wunderschön einsam und selbstverständlich

auf den schienen ohne anfang und ende nur dieser weg ist,

in der man durch diese eine nacht fährt, nur um zu fahren



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (30.08.24, 06:39)
Eine Fahrt duch die Vergangenheit, der man nicht mehr anhaftet.
Oder durch ein Leben, dem man den Stachel der Liebe genommen hat.
Oder durch ein Zwischenreich ganz ohne Ziel ...

Sehr, sehr gelungen, finde ich.

 Aron Manfeld meinte dazu am 30.08.24 um 08:13:
Das wirkt wie eine Reise durchs Zwergenreich ... Mich stört hier nur die Zeichensetzung, die kaum Sinn macht ...

 Teichhüpfer (30.08.24, 07:04)
Wir fahrn, fahrn, fahrn, nur fliegen ist schöner

lg Teichi

 Redux antwortete darauf am 31.08.24 um 11:50:
Danke ihr drei...eine Lebensfahrt...der Sinn ist die Fahrt...der Weg das Ziel

 Teichhüpfer schrieb daraufhin am 31.08.24 um 12:24:
Ja, da gibt es Probleme. Es laufen Emails, die unter gesendet stehen, und nicht von mir sind. Das hat evtl. mit den Links von Thal, in Kommentaren meiner Werke zu tun.

 hehnerdreck (30.08.24, 22:44)
gute idee und gut umgesetzt

 Redux äußerte darauf am 31.08.24 um 11:51:
Vielen Dank, hehnerdreck

 eiskimo (30.08.24, 23:11)
Die Nacht hebt die gewohnten Koordinaten und Gefühle auf - dieser Zauber kommt bei dem Text sehr gut rüber.

 Redux ergänzte dazu am 31.08.24 um 11:52:
Ja, da hast du recht, obwohl es nicht das eigentliche Ziel war....danke

 tulpenrot (07.09.24, 17:23)
Gut gemacht ist dieser Text auf jeden Fall. Ich bleibe daran hängen und lese ihn immer wieder. Es sind so viele Details ganz unverkrampft und locker eingearbeitet.
Wenn ich mir das alles jedoch so "richtig" vorstelle, empfinde ich die Reise-Situation beklemmend, auch wenn diese Reise in der Nacht und der Reise-Weg als "so wunderschön einsam" bezeichnet werden. Ich könnte das kaum aushalten, noch nicht einmal eine Nacht lang. Auf keinen Fall freiwillig.
Das sagt aber nichts über die Qualität des Textes aus. Ist also nicht abwertend gemeint!

Viele Grüße
tulpenrot
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