Wo zwei in einer Person wohnen

Essay zum Thema Bewusstsein

von  Regina

Das Phänomen der zwei Gesichter findet sich bei manchen Kindern im Schulalter. Zu Hause lammfromm, geben sie im Schulzimmer den notorischen Störer oder umgekehrt, in der Schule gehorsam, daheim kaum zu bändigen.

 
Mit fortschreitender Entwicklung verliert sich diese Zwiespältigkeit normalerweise. Es gibt aber Männer, die z.B. im Beruf den strengen unnachgiebigen Chef geben und zu Hause wie ausgewechselt in die Rolle des weichherzigen Familienvaters schlüpfen. Oder wiederum umgekehrt, im Beruf umgänglich, höflich und einfühlsam, schlägt so mancher die Ehefrau und die Kinder, wenn er meint, dass ihm die Öffentlichkeit dabei nicht zuschaut.


Man hört, dass der eine oder andere Richter unter eine noch extremere Kategorie der Zwiegespaltenen fällt. Beruflich erhöht über den Kontrahenten sitzend, teilt er Strafen aus. Zum Ausgleich steht er unter dem Zwang, nach Dienstschluss eine bezahlte Domina aufzusuchen, von der er dann eventuell sogar durchgepeitscht wird.


Auch mildere Formen treten auf. Bei einer bestimmten Veranlagung übernimmt ein Mann viel soziales Engagement, so lange er dafür die Anerkennung einer Gemeinschaft erhält, vernachlässigt aber die eigene Familie, indem er sich dort um rein gar nichts kümmert. Was ihm keine öffentliche Zustimmung bringt, wird von ihm nicht wertgeschätzt.


Bei Frauen wurde das Phänomen beobachtet, wie  eine bigotte und eifrige Kirchgängerin an anderer Stelle sogar enge Freunde übers Ohr haute.  Nach außen hin kam sie mit ihrer christlichen Überzeugung dabei nicht in Konflikt.


Der Verlust der betrogenen Kumpel, aber auch der Termin für die Ehescheidung wird nicht in allzu weiter Ferne liegen, denn solches Verhalten ist für die Partnerin oder den Partner unzumutbar. Die gespaltene Persönlichkeit bräuchte eine Therapie, erkennt  aber ihre eigene Problematik eher selten.  Vermutlich sind diese Leute in ihrer Entwicklung dort stehen geblieben, wo Kinder sich im Schulalter befinden.


Im rituellen Okkultismus gibt es die Möglichkeit, eine Spaltung absichtlich herbeizuführen, um, unter Umständen auch durch Drogen verstärkt, im Unterbewusstsein agieren zu können. Das ist in keiner Weise dem Fortschritt der Person und der Menschheit förderlich. Wer dies für eine Höherentwicklung des Bewusstseins hält, geht einer Täuschung auf den Leim. 


Eine nur geringe Anpassungsfähigkeit des Verhaltens an die Umgebung  bedeutet noch keine Krankheit.


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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (08.01.25, 09:55)
Zwiespältigkeiten gibt es zuhauf in Gesellschaften. Interessanter Text dazu.
LG Uwe

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 10:06:
Ja, in der ganz milden form ist sie nicht gefährlich. Vielen Dank.

 Graeculus (08.01.25, 10:23)
Woran mag das liegen? Daß die gesellschaftliche Rollenerwartung auf ein Verhalten hin drängt, welches eigentlich nicht der Neigung oder Veranlagung entspricht?

Die große literarische Darstellung: "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von Robert Louis Stevenson. Natürlich auch verfilmt.

 Regina antwortete darauf am 08.01.25 um 11:23:
Wenn nur die Rollenerwartung ein solches Verhalten hervorbringt, würde die Person das wissen, dass sie sich jeweils anpasst.
In Dr. Jekyll and Mr. Hyde wissen aber die beiden Personen in einer nichts voneinander, wen ich mich recht erinnere. Das ist pathologisch und hat meiner Meinung nach mit der Umgebung nichts zu tun.

 niemand schrieb daraufhin am 08.01.25 um 12:35:
@ Regina
Ich persönlich glaube, dass diese Zwiespältigkeit ein Ventil der überfordrten Psyche ist. Ich spiele jetzt auf Deinen letzten
Text an. Der Mensch ist nicht nur schlecht, oder gut, das meine ich auch, und wenn eine Seite überlastet ist, egal ob man sich diese Überlastung selbst auferlegt, dann schlägt das Pendel zu anderen Seite aus, um wieder ein sagen wir mal "Gleichgewicht" von "Gut & Schlecht"zu schaffen. Wenige werden das bemerken, weil es meist unterbewußt geschieht. Ein Ventil ist das meiner Meinung nach.
Ich denke auch, dass es am meisten bei den Menschen geschieht,
welche auf Deubel komm raus nur gut und edel sein wollen, oder den dieses absolute Gutsein anerzogen wurde. Wenn es jemandem dann vielleicht bewußt wird, versucht dieser das oft auszugleichn und bei diesem Ausgleichen kann er wiederum, diesmal bewußt sagen wir malü berschwappen. Genauer gesagt, wenn jemandem bewußt wäre, dass er schlecht, zu oft schlecht handelt, könnte er mit dem bewußten
Ausgleichenwollen auch überborden. Wenn einer zu gut handelt, könnte einen solche dies auch ankotzen und er lässt die Gegenseite voll, vielleicht zu voll aus.. LG Irene

 Graeculus äußerte darauf am 08.01.25 um 12:40:
Das, Regina, ist ein bedenkenswerter Einwand. Wie tief reicht die Spaltung bis ins Unbewußte?
Kann es sein, daß die Rollenerwartung eine Tendenz verstärkt?
Was hat das mit der notorischen bürgerlichen Doppelmoral zu tun?

Ganz sicher bin ich mir jetzt nicht, aber auch ich meine mich zu erinnern, daß Dr. Jekyll nichts von Mr. Hyde wußte. Wäre das dann eine dissoziative Identitätsstörung?

Lauter Fragen. Interessantes Thema.

Antwort geändert am 08.01.2025 um 12:40 Uhr

 niemand ergänzte dazu am 08.01.25 um 12:46:
Bürgerliche Doppelmoral ... daran dachte ich auch, diese Erwartung,
die man nicht einhalten kann. Vielleicht paart sich das auch mit einer
verstärkten von der Natur angelegten "Doppel-Gesichtigkeit", die es auch geben wird. Geht diese Bordeline-Erkrankung auch nicht in diese Richtung? Man kann nur vermuten. Diese Personen sollen sehr sprunghaft sein, mal in diese, mal in die gegenseitige Richtung.
Hier müsste die Wissenschaft mal befragt werden.

 Augustus (08.01.25, 12:48)
Alle beschriebenen Personen kommen auf irgendeine Art und Weise zu kurz. Im Grund sind all dies Anzeichen des unbewussten für das Bewusstsein, ein ideales zufriedeneres Ich zu erreichen. 

Das unbewusste will, das bewusste weiss nicht was das wollen soll, da beiden das Bild, das Ziel von zufriedenem Soll fehlt. 

Wir können bei drogensüchtigen und okkulten nicht wissen, in welche Bereiche sie vordringen können, die einem gesunden Menschenverstand verschlossen bleiben. Das Kranke ist eine eigene Welt, die der Gesunde nicht betreten kann, und jede Beschreibung des kranken durch den gesunden, ist eine Beschreibung, die von außen stattfindet, um die inneren Vorgänge zu erklären, in die keine Einsicht möglich ist.

Kommentar geändert am 08.01.2025 um 12:48 Uhr

 AndreasGüntherThieme (08.01.25, 13:29)
Sehr vereinfacht.

In der analogen Welt lieb, in der digitalen böse.

Wahrscheinlicher ist es, daß jemand in bestimmten Situation gleich regiert: wird er zu etwas gezwungen, egal ob in der Schule oder zu Hause, reagiert er von passiv, über ablehnend bis aggressiv.

Was aber nicht anschließt, daß man sich auf Arbeit anders verhalt als privat. Das sollte aber für jeden verständlich sein.

Vielleicht auch nicht jeder: auch hier im Forum sind einige immer noch Staatsdiener (jemand wurde zB vorgeworfen, er kommt aus seiner Rolle als Stasi-Offizier nicht raus), obwohl schon lange nicht mehr im Staatsdienst.

Kommentar geändert am 08.01.2025 um 13:31 Uhr

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 13:40:
Nein, ich glaube auch nicht, dass jeder sich so verhält.
Zwang, ja, auch in der Kindheit, kann allerhand Störung bewirken.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 13:51:
Regina, relativierst du deinen Text, oder was meinst du mit 


Nein, ich glaube auch nicht, dass jeder sich so verhält.

Wieso ist es eine Störung, wenn man sich wehrt?

Auch du, läßt dir nicht alles gefallen, nur greifst du nicht direkt an, läßt gern auch andere die Drecksarbeit machen.

Schade, daß du dich wieder selbst vom Thema ablenkst.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 14:00:
Mein Text oben sagt nicht, dass alle Leute sich so verhalten, sondern beschreibt einige Beispiele. die Extremform "Jekyll-Hyde" wäre schon eine Störung, wie ich meine.
Wenn es eine Reaktion ist, die jeden betrifft, dann wäre es normal und erklärbar.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 14:03:
Aber das weiß ich nicht, ob jeder Mensch so reagieren würde.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 14:35:
@Andreas: "Auch du, läßt dir nicht alles gefallen, nur greifst du nicht direkt an, läßt gern auch andere die Drecksarbeit machen."
Wenn du nicht mehr gern als Kommentar-Kanalarbeiter arbeiten möchtest, musst du dich schulen lassen: Höflichkeit und Raffinesse, Feinheit im Ausdruck und Liebe stünden auf dem Stundenplan.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 14:48:
Nur, wenn ich mit Graeculus zur Weiterbildung erscheinen darf.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 15:01:
Regina, nach deinem Teilgeständnis kann du in einem neuen Text auch die ganze Geschichte erzählen.

Dort wird dann auch der richtige Ort sein, deine Raffinesse zu würdigen.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 16:32:
Bitte keine Nötigung. Ich wurde nicht angeklagt.
Antwort geändert am 08.01.2025 um 16:46 Uhr

Antwort geändert am 08.01.2025 um 17:02 Uhr

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 17:10:
Regina [vor der geänderten Antwort vom 8. Januar 2025 um 16 Uhr 46]:

"Geständnis" klingt nach Anklage. Wer hat mich angeklagt?
Regina, ich weiß nicht, welcher deiner Seelenteile geschrieben hat:
Wenn du nicht mehr gern als Kommentar-Kanalarbeiter arbeiten möchtest ...
Falls du es auch nicht weißt: laß dich von Zigeunerjesus umschulen, ausbilden, der mindestes sieben koordinieren kann.

Außerdem hast du auf "Vermisstenanzeige – Mondscheinsonate" geschrieben:

@ Webmaster: Mondscheinsonate. Danke für das Kompliment. Mit dem Text wollte ich mich tatsächlich über dich ein bisschen lustig machen. Ich hoffe, dass du das verkraftet hast.
Von solchen Ferndiagnosen wie Narzissmus halte ich eigentlich auch nichts, aber mir fliegen manchmal auch solche Sachen um die Ohren.
Komm bald wieder, wenn dir danach ist.
Grüße Gina

Antwort geändert am 08.01.2025 um 17:51 Uhr

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 17:23:
Regina, ich wollte es dir überlassen, die Wahrheit mitzuteilen, aber statt dessen eskalierst du.

Regina: 

Bitte keine Nötigung. Ich wurde nicht angeklagt.
Nachdem, was du Mondscheinsonate mit deinem Text "Bildungsinitiative" angetan und Graeculus und mich als deine 
Kommentar-Kanalarbeiter
mißbraucht hast, solltest du dich nicht zu weit aus dem Fenster legen.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 17:32:
Kommst du mit zum Zigeunerjesus? Lassen wir uns dort umschulen als Apokalypsefachkräfte.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 17:53:
Nein, Regina, zu Zigeunerjesus werde ich nicht mitkommen.

Als Einstieg in die Thematik geeinigt, aber ich beschäftige mich schon viele Jahre damit.

 Regina meinte dazu am 08.01.25 um 18:10:
"Kommentar-Kanalarbeiter" bezog ich nicht auf den Mondschein-Text, sondern allgemein auf deinen genialen Kommentarstil, mit dem du dir schon mehrere Sperren verdient hast.
Ich habe dich nicht "missbraucht". Was du kommentierst, ist deine Sache.

 AndreasGüntherThieme meinte dazu am 08.01.25 um 18:33:
Regina, du hast eben eine Weiche gestellt.
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