Alles für die Katz!

Text

von  Saudade

Ja, nachdem eine Katze des Vogels PartnerIn, vielleicht auch Junges, gerissen hatte, und dieser fast die ganze Nacht durchschrie, kam sie, setzte sich auf mein Fensterbrett, bat um ein Frühstück. Natürlich, es könnte auch ein Marder gewesen sein, das auch, aber selbst der fraß seelenruhig das übrig gebliebene Katzenfutter in der Nacht, ignorierte das Schreien. Wer auch immer es war, es war unerträglich. Wir verzeihen den Katzen stets, die Kulleraugen und die Anschmiegsamkeit lassen uns vergessen, dass vor uns ein mutmaßlicher Mörder sitzt, kein Jäger, der Begriff ist deplaziert, denn ein Jäger achtet auf Bestand, vielleicht ein Wilderer, der nicht. 

Nachdem aber eine Gemeinde meinte: "Katzen dürfen nicht mehr in Freiheit!", gab es eine europaweite Empörungswelle, man hörte nichts mehr von dem Ort, aber anzunehmen ist, dass diese Verordnung im Nirwana verschwand. 

Der Bürgermeister hatte es gut gemeint, der Vogelbestand dezimierte sich durch Freigänger drastisch. 

Aber, die Katze als gottgleiches Wesen, unantastbar. Selbst hierzulande, der Oberste Gerichtshof, das muss man sich vorstellen, befasst sich nur allzuoft mit der kuscheligen Fellnase. Das Nachbarschaftsrecht ist so eine Sache, wegen Tieren wird oft geklagt, aber der Spaziergang der Katze auf Nachbars Grund ist ortsüblich und unwesentlich, führt nicht zur Beeinträchtigung. Wo er allerdings einlenkte, das war bei Lärm- und Geruchsbelästigung, eine Katzenzucht mit viel zu vielen Katzen und penetrantem Lärm und Gestank wies er in Schranken. 

Aber auch ein Ex-Mann, der noch den Schlüssel zur gemeinsamen Wohnung hatte, gab diesen Schlüssel einem Dieb, der stahl die ehemals gemeinsame Katze für ihn. Er wollte und konnte die Katze nicht lassen. Da entschied der Oberste, es kommt auf die emotionale Bindung an, nicht auf 50:50, so bekam er ein Besuchsrecht. Andere durften die Katze behalten, weil diese mehr zum Kläger kuscheln kam, hier kam es auf die emotionale Bindung der Katze an. 

Also, wie man sieht, Menschen gehen bis zur dritten (!) Instanz, kämpfen für ihr Tier (oder Rechthaberei). 

Ja, die Katze hat einen hohen, ja, den allerhöchsten Stellenwert, in der Gesellschaft. 

Und so sehr der Vogel leidtat, es tat richtig in der Seele weh, wurde die Katze natürlich mit dem Besten gefüttert, gestreichelt und geherzt, auch mit weicher Stimme "Du bist das größte Monsti" gesagt und dabei gebusselt. 

Fragt sich nur, ob sie das wirklich verdient hat? 

Die Antwort: Natürlich! Schlussendlich sind das ihre Instinkte!

Wir Katzensüchtigen finden immer eine Ausrede. 


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