Taxi-Horror

Text zum Thema Macht

von  Moppel

Ein alter Mann schlurft zum Parkplatz, um dort auf das Taxi zu warten, das er zur Fahrt zum Nierenzentrum bestellt hat. Wie immer hat ihm die Ärztin eine Krankenbeförderung ausgestellt, weil er die lange Strecke mit dem Bus nicht mehr bewältigen kann.

Die ausgestellte Verordnung für eine Krankenbeförderung ist für Hin und Rückfahrt ordnungsgemäß. Alle Kreuze befinden sich an der richtigen Stelle.

Der alte Mann zeigt diese schon direkt vor, als er einsteigt, der Fahrer dreht sie mehrfach hin und her. Er fordert den Alten in unfreundlichem Ton auf, einen Beleg für die Pflegestufe, die Krankenkassenkarte und die Zuzahlungsbefreiung, vorzulegen. Der Alte hat nichts dabei. Wird nervös, denn er will pünktlich zum Termin da sein.

Der Taxifahrer fährt los. Lässt den Taxameter laufen, der irgendwie schon lief, als er ankam. Er brüllt den alten Mann an, die Fahrt bar zu bezahlen. Die beiden Männer streiten sich lauthals im Auto.

Der Fahrer bearbeitet den Alten wie die Amis einen Gefangenen beim Wasserboarding. Zahlen Sie, Sie müssen, patsch, klatsch, klatsch. Der Alte wird immer verwirrter, seine Hände beginnen zu zittern. Er muss doch zum Arzt!

 

Aber noch weigert er sich standhaft. Der Fahrer holt sich sprachliche Verstärkung in der Zentrale von 3333 mit 2 Damen. Diese beteiligen sich am Gespräch, setzen den Alten ebenfalls unter Druck, bar zu zahlen oder einen „roten Schein“ vorzulegen, was immer das sein soll. Doch der alte Mann bleibt stur.

Da dreht der Fahrer plötzlich auf halber Strecke um und fährt den Alten, der keine Kraft mehr hat, eigenmächtig nach Hause. Wieder am Hausparkplatz angekommen, fordert er ihn auf, 24 E zu zahlen oder er würde die Polizei holen. Der Alte bekommt Angst. Noch nie im Leben hatte er mit der Polizei zu tun.

Er zahlt und der Fahrer grinst zufrieden.

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 niemand (28.06.25, 09:49)
@ Moppel
Das ist wirklich der reinste Horror! Wenn man von etwas abhängig wird,
dann kann man nur noch "Gnade mir Gott" sagen.
Ist der Text aus Erfahrung? Wenn, dann müsste man doch die Möglichkeit
haben zur Beschwerde?
LG Irene

 Moppel meinte dazu am 28.06.25 um 13:27:
der Chef nimmt sich nix davon an. Muss man weiter gehen und ich überlege, ob ich das tue... 
Heute war ich am Rhein mit Möppi und den Kindern. Wie Urlaub, herrlich und schon chinesisch essen. 
Lieben Dank, liebe >Irene und lG von M.

 niemand antwortete darauf am 28.06.25 um 18:50:
Ich las grade, dass es Deinem Mann passierte. Das dürft Ihr Euch so nicht bieten lassen. Du solltest die Sache weiterhin verfolgen und zwar bis zur Ergebnis. Im Übrigen um mich zu den Taxifahrern zu äußern. Ich bin schon oft mit dem Taxi gefahren, doch noch niemals
war ein Taxifahrer mit migrantischem Hintergrund unhöflich, oder frech. Im Gegenteil. Ich gebe grundsätzlich immer ein sattes Trinkgeld, ob es der Paketbote ist, oder eben ein Taxifahrer, weil ich solidarisch mit der arbeitenden Bevölkerung bin und das gerne.
Die Fahrer mit migrantischem Hintergrund haben sich immer sehr gefreut, echt gefreut und waren immer höflich, nicht wegen eines Trinkgeldes, sondern schon davor. Man konnte nichts Negatives sagen, aber ihre deutschen Kollegen waren es selten. Meistens schlecht gelaunt und dann auch noch in die Richtung: "Was nur 10 Euro Trinkgeld?" Die Migrantischen haben sich immer bedankt und zwar nicht nur wegen dem Ged, sonder in erster Linie wegen einer freundlichen Anerkennung. Das war ihnen immer das Wichtigste.
LG Irene
P.S. apropos Verlo und Corona-Impfung. Ich habe nach den Impfungen auch gesundheitliche Probleme, welche ich davor nicht hatte. Da scheint was dran zu sein mit den Impfungen und der noch nicht erforschten Medizin. Mein Bruder ist übrigens einige Monate nach der Impfung an Herzversagen verstorben. Davor hatte er nichts.
Doch beweisen kann man nichts, als Laie. Seltsam ist das alles dennoch. Man sollte also über Verlos Verdacht nicht unbedingt lachen, besonders nicht, wenn man selber davon gekommen ist.

 Moppel schrieb daraufhin am 29.06.25 um 12:48:
ich stimme sir zu, liebe Irene, habe diese Erfagrungen mit migrantischen fajrern nicht gemacht. lG von M.

 Teo (28.06.25, 12:58)
Ja Moni,
das kann sich durchaus so zugetragen haben. Tja...ist man da hilflos?
Im Moment wohl schon. Ich wüsste nun auch nicht, was ich hätte machen sollen.
Ich fahre kaum Taxi. Noch kann ich selber fahren. Meine letzten Begnungen mit Taxifahrern waren positiv. Die Fahrer hatten Migrationshintergrund. Aber so nette Kerle! Tja...es ist wie bei Radfahrern und SUV Lenkern. Es gibt tatsächlich solche und solche...
Schönes Wochenende 
Teo

 Moppel äußerte darauf am 28.06.25 um 13:25:
ist gestern so passiert und ich überlege, wie ich da jetzt reagieren soll... auf sich beruhen lasse ich das auf keinen Fall.
Ja, der Chef fragte auch als erstes: War das ein Ali? Nein, habe ich gesagt, das war ein total biodeutsches Arschloch"...
Danke, Teo und lG von M.

 Teo ergänzte dazu am 28.06.25 um 13:31:
biodeutsches Arschloch...wunderbar!
Vielleicht mal zart die Presse ins Spiel bringen. Das haben die selten gerne...

 Moppel meinte dazu am 28.06.25 um 18:22:
muss man vorsichtig sein Teo, wegen Verleumdung. Man muss es ja beweisen.. ich denke tatsächlich an Strafanzeige wegen Nötigung und Meldung beim Gewerbeaufsichtsamt.
Ich war ziemlich fertig gestern. Man fühlt sich so hilflos...
Schön, dass du die Betitelung biodeutsches... lustig findest. Ich bin im Leben eben genauso wie ich auch schreibe... :)

 Teo meinte dazu am 28.06.25 um 18:37:
Mh...ja, ruck zuck hat man einen Anwalt am Hals. 
Deine Erregung verstehe ich absolut. Im Übrigen steigst du gerade sehr in meiner Achtung....

 Moppel meinte dazu am 29.06.25 um 12:51:
weswegen Teo? Ich reagiere immer gleich. Ob KV oder Leben: Ich wehr mich gegen Ungerechtigkeit, Dummheit, Machtgetue und Klüngelei--- :DHust von <m.

 Saira (28.06.25, 14:57)
Moin Moppel,
 
das ist eine sehr aufwühlende Geschichte, die du hier schilderst. Sie zeigt, wie schnell Menschen in einer ohnehin schon verletzlichen Situation – alt, krank, auf Hilfe angewiesen – durch Machtmissbrauch und mangelndes Mitgefühl zusätzlich belastet werden.
 
Der Taxifahrer nutzt seine Machtposition aus, indem er den alten Mann einschüchtert und unter Druck setzt. Das Verhalten der Zentrale verstärkt das Gefühl der Hilflosigkeit noch. Hier wird ein Mensch, der ohnehin schon mit gesundheitlichen und bürokratischen Herausforderungen kämpft, zum Spielball von Willkür und Unverständnis.
 
Mir schwillt der Hals an! Am liebsten würde ich dem Taxifahrer meine Meinung zu seinem Verhalten sagen.
 
Aus meiner früheren beruflichen Erfahrung im Bereich der Abrechnung mit Krankenkassen weiß ich, dass es hilfreich ist, wenn der Betroffene oder seine Angehörigen eine kleine Mappe mit allen wichtigen Unterlagen bereithalten: Krankenkassenkarte, Nachweis der Pflegestufe, Zuzahlungsbefreiung, Verordnung für die Krankenfahrt. Für eine Taxifahrt benötigt man in der Regel nur den vom Arzt ausgefüllten Transportschein, gegebenenfalls eine vorherige Genehmigung der Krankenkasse (nicht immer erforderlich) und eine Quittung für die durchgeführte Fahrt. Viele Krankenkassen bieten auch spezielle Informationsblätter an, die genau erklären, welche Dokumente bei Krankenfahrten benötigt werden. Es kann außerdem hilfreich sein, sich vorab bei der Taxi-Zentrale zu erkundigen, welche Unterlagen verlangt werden, und sich gegebenenfalls eine Bestätigung der Krankenkasse über die Kostenübernahme ausstellen zu lassen.
 
Darüber hinaus sollte man sich nicht scheuen, sich im Nachhinein bei der Krankenkasse oder beim Taxiunternehmen zu beschweren, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Viele Städte haben auch eine Schlichtungsstelle für Taxi-Beschwerden.
 
Es ist gut, dass du dem Mann zur Seite stehst!
 
Liebe Grüße
Saira

 Moppel meinte dazu am 28.06.25 um 18:30:
ja genau das ist das Problem, Saira. es geht mir weniger um 24.-, die widerrechtlich erpresst wurden, sondern um die Machtausübung. Bisher hatten wir keine Probleme, denn es ist MEIN Mann, der gestern so behandelt wurde.
Telefonisch konnte er mich nicht erreichen, da ich mit dem Hund unterwegs war.
Ich denke ja im Traum nicht daran, dass es da so einen Eklat gibt! Hundert mal ist der schon mit dem Taxi zu weiter entfernten Fachärzten gefahren, seit seinem Zusammenbruch nach der CORONA_IMFUNG. (Verlo hat da nicht ganz unrecht, sage ich mal leise... )
Ich muss schauen. Ich will meinen Mann auch nicht behandeln als wär ich seine Mami. Er soll auch noch das gefühl haben, dass er noch selber etwas kann...Vor  Jahren war das noch ein Bär voon einem Mann... ;), bei dem sich sowas niemand getraut hätte.
Danke dir und lG von M.

Antwort geändert am 28.06.2025 um 18:31 Uhr

 Saira meinte dazu am 28.06.25 um 20:17:
Es ist so unfair, dass dein Mann – und damit auch du – in so eine Lage gebracht wurde. Ich verstehe total, dass es dir nicht ums Geld geht, sondern um die Würde und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Es ist so wichtig, dass du ihm weiterhin zutraust, Dinge selbst zu regeln, und ich finde, du machst das großartig.
 
LG
Saira

 TassoTuwas (28.06.25, 23:46)
Hallo Moppel,
dazu möchte man etwas sagen, dass das Geschehen verständlich machen könnte, aber da gibt es nichts.
Es ist die Zeit, in der über die Jahre das Miteinander und Füreinander ihre Werte verloren haben.
Es ist leider zu befürchten, der heutige Horror wird die Normalität von morgen.
Herzliche Grüße
TT

 harzgebirgler (29.06.25, 11:18)
bei mir grinste da jüngst mal einer nicht
mit seinem dreisten abzockarschgesicht
weil ich gleich sagte: "fahr zur polizei -
ich kenn da wen!" schon war der spuk vorbei... :D

lg vom harzer

 AK-Sommerballade25 meinte dazu am 29.06.25 um 11:33:
Nicht schlecht!
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