Wartesaalmusik auf dem Kälberdeck

Prosagedicht zum Thema Warten

von  S4SCH4

Tickend, träumend

Wie das gestimmte Instrument

Mitten auf einem Platz der vor Pläsier mir platzt

 

Und dort von einer Spielerin in Hände genommen

Etwas, dass ehrlich Künste wie Küsse kennt und sich

Um mich legt wo ich nicht länger wachse

 

Als Holz das geschnitzt mit „Intarsiensassen“ und zum Brennen bereit

Immer einen letzten Ton von sich gäbe

Und sei es auch der Erste

 

Im knarzenden Feuer einer Geburt die ewig nie gebar

Die ewig und unendlich klein sich behielt

 

Wenn man doch nur einmal spielte

Nur einmal kurz zupfte

Es einmal schwingen ließe …

Nur einmal wirklich werdend stöhnen

Nur einmal wirklich geworden aufhören …

Mit warten

Und neuerlich zu warten

Und neuerdings zu warten

 

Damit das Kreuzfahrschiff meiner Hemisphären einmal Land sähe

Und dieses eine Mal nicht unterginge

Mit der saftigen Sonne um ein einsames Meer

 

Während Kälber aus ihren Kleidern steigend

Kaum stehen können und daher niemals gingen auf Deck

Und nur gecheckt das grüne Gras bei Nacht zum blutroten Mond verdauten

 

Wer also spielt mit mir

In einer Nacht die Menschen behält

Wer grüßt sie Sonne und flieht dabei nicht fern

In ihr brennendes Auge

Aus leerer Laune

Über einem Mund der entschuldigend meint

Sieh doch und staune!



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Kommentare zu diesem Text


 Moppel (11.07.25, 20:17)
die Intarsien machen das Holz wertvoller, lieber Sascha. es wird sich eine Künstlerin finden, die deines beschnitzt ;).
Ein ehrliches Gedicht. Berührend.
lG von M.
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