Es gibt Landschaften die mir schon beim Betreten, oder Befahren, das Gefühl des angekommen Seins vermitteln. Kleine Wege, Ecken, stille Winkel. Immer nur Teile, niemals das Ganze. Und es gibt die Ecken, Winkel und Wege welche mich, bereits beim Annähern, völlig abstoßen. Auf die einen freue ich mich, während ich die anderen zu umgehen oder zu umfahren versuche.
Ein geliebtes Waldstück öffnet sich mir wie ein warmherziger Mensch. Der Weg hinein erscheint weich, auch wenn er voller Schotter sein sollte. Die Bäume stecken ihre Köpfe zusammen, als freute sie meine Ankunft. Ein sanftes Blätterrauschen erfüllt den Raum. Wer schon einmal das sonnige Lächeln eines gestandenen Baumes erblickte, weiß wovon ich spreche. Auf die Vermutung, dass selbst die Vögel nur für mich singen, könnte ich mein bestes Fahrrad verwetten.
Das ungeliebte Waldstück stößt mich weg. Es ahnt nicht nur, nein, es weiß von meiner Abneigung.Wie die Bäume plötzlich ihre Wurzeln unter den Wegen bewegen, um so viele Stolperfallen wie möglich zu schaffen. Das Rauschen der Bäume wirkt giftig. Es ist, als müssten die Tannen sich die Nadeln vom Leib reißen um zu sticheln. Selbst die Vögel krächzen wie alternde Hähne in der Mauser.
Solch ein Wald liebt mich nicht, weil er spürt, dass auch ich ihn nicht ausstehen kann. Gestern noch vergönnte mir einer seinen besten Zapfenstreich.
Mit Feldern verhält es sich ähnlich. Das weite Kornfeld, schenkt mir den Duft des Getreides, weckt in mir die Vorfreude auf Brot und anderes Gebäck, derweil mich das nickelige mit Brennesseln ärgern möchte. Darüber täuscht auch nicht das Herausgucken einer welkenden Mohnblüte hinweg. So ein Feld mag mich genauso wenig, wie ich es schön finde. Wenn möglich umfahre ich es zügig, ahnend dass es mir wohl keine weiteren Ähren erweisen möchte.
So ist das mit den Landschaften und mir. Die, welche ich liebe, besuche ich gerne und immer wieder. Die anderen sind wohl froh, dass ich mich von ihnen fern halte, so wie ich froh bin, solchen nicht allzu oft begegnen zu müssen.