Sie stinken nicht.
(noch nicht…)
Aber sie sind da.
Es lebt sich gut.
Meistens.
Fast immer.
Nur manchmal,
wenn mein Weg mich freiwillig oder unfreiwillig
in die Abgründe meines Kellers führt
(…und gelegentlich füge ich heimlich eine Leiche dazu)
dann würde ich gerne wissen wollen,
was mit dem Haus werden wird.
Schön wäre es-
welch`aberwitziger Gedanke!-
mein Haus zu veräußern
und mich frisch und fröhlich
auf die Suche zu begeben
nach einer schmucken neuen Heimstatt,
was jedoch so sinnvoll wäre,
wie ein Wettrennen zu beginnen
mit dem eigenen Schatten.
Schön wäre es,
ganz oft schon erträumt,
mein Haus abzureißen
und neu aufzubauen,
aber meine Leichen würde ich mitnehmen müssen,
davon abgesehen,
lägen sie im grellen Sonnenlicht,
sie, und die Katakomben meines Kellers
bis hin auf die untersten Fundamente,
nackt vor dem Auge der Welt.
Ach, wie schön mein Haus geworden ist!
Die Anlagen sind gepflegt
und neue Möbel sind da
und Wand- und Bodenbeläge,
neue Fenster und neue Räume gar,
nur mein Keller mit den Leichen
bleibt sich gleich
wie ein mathematisches Gesetz,
wie das unveränderliche Wesen einer Primzahl.
Und nichts, keine neuerliche Renovierung,
kein neues Festbankett
in meinem hell erleuchteten Haus
wird Veränderung bewirken,
ja ich weiß,
nur Verzögerung.
Oder verreisen?
Nach Panama?
Oder nach Neukaledonien?
Verreisen hieße:
Die Wände meines Hauses, meiner Zimmer, zu vergrößern,
möglicherweise bis an die Grenzen des Sonnensystems,
doch mit der Exaktheit einer göttlichen Uhr
wüchsen auch die Räume meines Kellers.
Und hielte ich mich auf zwischen Pluto und Neptun,
läge ein Keller voller Leichen zu meinen Füßen,
so nah wie meine Kleidung oder die Nägel meiner Finger.
Was wird werden,
wenn dieser eine Tag kommt?
Mein Haus zerfiele
über dem Keller mit meinen Leichen.
Der Keller und die Leichen
nicht.
Langsam?
Vielleicht langsam,
aber ohne Belang
nach diesem Tag.
Sinnvoll zu sagen wäre:
Beständig
( oder sofort, da die Zeit ohne Belang),
aber es bliebe mein Keller mit den Leichen,
auch unter Erde und Pflanzenbewuchs.
Was bliebe von mir
Nach diesem einen Tag,
wenn das Haus selbst zu Humus geworden,
wo bliebe ich
denn anderswo
als in meinem eigenen Keller-
und ich mag nicht sagen und denken-
wie lange,
eine Leiche?
Ich stinke nicht.
( noch nicht)
Und wie lange noch da?