Nur einige Jahrzehnte noch sprachen sie von ihm: Johann, nachdem an einem dunklen Nachmittag im November 1777 sein Abschied kam.
Johann, Knecht. Johann mit der Hasenscharte. Johann, ledig. Johann mit dem beschränkten Blick und dem beschränkten Verstand.
Seine Jahre: auf der Wiese, dem Stoppelfeld, bei den Kühen, auf dem Acker , bei Graupel und Schnee, im Bronzelicht vieler Oktober, im Glanz früher Märztage hinter Ochse und Pflug, am knisternden Feuer des Kamins, dem einzigen Licht vieler dunkler Dezember- und Januarnächte, im Stall neben Schafen und Schweinen , unter gleißender Julisonne, im Eichenwald im Halbtraum von Wind und Blätterrauschen und Vogelgesang.
Johann; noch einige Jahrzehnte wussten sie von ihm, niemand sonst konnte in den Stimmen und Gesängen der Vögel sprechen wie er, wie Johann mit der Hasenscharte. So war er, so sprach man noch von ihm, er, der die Dohlen kannte, die Häher, Finken, Amseln und Wildgänse.
So sprach man noch von ihm
eine kurze Weile
bis nichts mehr war nicht Stein noch Knochen noch ein Wort.
Er war der Glanz der Erde. Vor seiner Gestalt neigte sich das Nichts. Vor ihm zerbröselte der Tod, auch wenn dieser ihn nahm. Vor seiner Schönheit zerbrach alles Leblose. Es schwand das Dunkel verschämt in seinem Licht.
Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.
Schön, dass du ihn nochmal aus der Vergessenheit hervorgehoben hast. Dafür bekommst du von mir nebrn einem Sternchen auch ein anderes † zum Kopieren in die Überschrift. Beste Grüße, Dirk