Der AchteZwerg und sein Lyrisches Ich

Glosse zum Thema Liebe und Leid

von  AchterZwerg

 

Das Lyrische Ich (hier: Lüri) des Achten ist ein fiktives Konstrukt, das sich nicht länger dem herzlosen Gebaren seines Chefs anpassen will. Es möchte ihn lieben und ihm angehören, gleichsam in ihm aufgehen und seine Identität mit der seines Schöpfers verketten.

Zudem hat es die Schnauze endgültig von all den hermetischen Phrasen voll, die ihm in den Mund gelegt werden.  Bis ins kleinste Detail wünscht Lüri wieder dem früheren, wahren, spätromantischen Geschmack des 8en zu entsprechen. -

Am schlimmsten sind noch die Naturgedichte! Sollte sich der Zwerg den Mond doch mal richtig anschauen bis ihm die basedowschen Augen aus dem Kopf fallen würden! - Aber der schreibt eine Seite nach der anderen und zwar auf eine Weise, als handele es sich bei Luna um eine Himmels-KI! Wer sollte solchen Scheiß später lesen?

Es muss Schluss mit dieser modernistischen Fron sein! Alles soll anders werden! Jetzt ist Lüri an der Reihe! - Schon beginnt es, heimlich eigene Texte zu entwickeln, Streichungen vorzunehmen und den Drucker zu boykottieren. - Bald vermag es, den Laptop zu manipulieren und dafür zu sorgen, dass sich der 8e Pseudo-Benn in den eigenen Hintern beißt.

Nun beginnt es den Poeten täglich zu hypnotisieren – und hat damit final Erfolg. Zwar sieht sich jener noch einige Zeit als Herr der Lage, ist es aber schon lange nicht mehr.

Endlich fließen ihm wieder bahnbrechende Werke wie:

*O Mond, du Silberherz am Himmelszelt

Du wachst so still und siehst die ganze Welt.

Mit goldnem Licht, so weich und zart,

Machst du die Nacht zum Traum, so wunderbar.

Du bist der Freund der Liebenden, so sacht,

Der Hoffnung bringt in jede dunkle Nacht.

Ein Lächeln glänzt, so rein und rein,

O Mond, du bist mein süßer, lieber Schein!

 

aus der Tastatur.

 

Endlich sind der Achte und sein Lyrisches Ich wie vormals verbunden! Endlich in inniger Zuneigung geeint!

 

 

*Gedicht: Gemini

 

 

 

 



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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (09.09.25, 09:00)
Wer soll diesen Scheiß später lesen?  :D

Es gibt mehrere Benns, den der Morgue - aber auch diesen:

Astern – schwälende Tage,
alte Beschwörung, Bann,
die Götter halten die Waage
eine zögernde Stunde an.


Noch einmal die goldenen Herden,
der Himmel, das Licht, der Flor,
was brütet das alte Werden
unter den sterbenden Flügeln vor?
(...)
Wenn es Dich nach mehr Harmonie gelüstet, dann halt Dich an den letzteren! Der Mond hat für mich, seit Raumfahrerstiefel Spuren in seinem Staub hinterlassen haben, seinen poetischen Rang völlig verloren!

 AchterZwerg meinte dazu am 10.09.25 um 08:13:
Nee, 
mich gelüstet es nicht nach mehr Harmonie!
Und falls doch, hätte es eh keinen Zweck.  8-)
Natürlich ist Benn, wie fast alle Poeten, ein heimlicher Romantiker, aber der geht wenigstens angemessen sparsam damit um.

Das Gemini-Gedicht soll übrigens ein Witz sein.
Etwas derartig Grauenhaftes wird mir hoffentlich niemalsnicht aus der Tastatur springen!!!

 Hannes (09.09.25, 10:14)
Als Antwort auf deine Zweifel, Überlegungen und das Ergebnis ein Gedicht von Masha Kaleko, das dich hoffenlich genauso umhaut, wie es mich gefällt hat:
Mein schönstes Gedicht?
"Mein schönstes Gedicht.
Ich schrieb es nicht.
Aus tiefsten Tiefen stieg es.
Ich schwieg es.” 

Kommentar geändert am 09.09.2025 um 10:15 Uhr

 Moppel antwortete darauf am 09.09.25 um 12:58:
j, die Kalenko. Hab ein Buch von ihr. War nicht gwrade berauschende Dichtung...

 Saira schrieb daraufhin am 09.09.25 um 23:30:
Hallo Hannes,
 
durch einen lieben Autorenkollegen bin ich auf die Gedichte von Mascha Kaléko aufmerksam geworden und ich bin begeistert!
 
Besonders das Buch „Mein Lied geht weiter“ und die CDs „Interview mit mir selbst“ haben es mir angetan. Sie sind wirklich ein Traum.
 
Liebe Grüße
Saira

 AchterZwerg äußerte darauf am 10.09.25 um 08:17:
:D
Nee, große Zweifel plagen mich nicht, Hannes,
zumal ich das Gedicht ja (den Göttern sei`s gedankt) nicht selber verfasst habe sondern eine KI.
Alles wird trotzdem gut. Und es wird immer Menschen geben, denen derlei gefällt.

Mascha Kaleko spielt in einer anderen Liga - und ich habe sie stets sehr geschätzt.  <3 <3

 GastIltis (09.09.25, 10:35)
Hallo Achter!


Versteh mich richtig, Altgenosse,
und schreib den Trotteln eine Glosse.
Verstehn sie diese, werd'n sie pfeifen,
ach nein, ist schwer, sie zu begreifen.
Es ist wie mit den Geminiden,
sie sind in jedem Fall verschieden.


Herzlich Gil.

 AchterZwerg ergänzte dazu am 09.09.25 um 17:31:
Ich fürchte, du hast Recht, Gil.

Der Witz wird nicht verstanden.
Vielleicht wissen nicht alle Dichter, was ein  lyrisches Ich ist?
(Google fragen, Wohlbehagen!).Vielleicht gibt es sogar Leute, die Geminis grauenvolles Poem schön finden und gar nicht kapieren, was ich überhaupt will?
Zur geminischen Ehrenrettung sei allerdings gesagt: Die Order lautete, "schreib mir ein kitschiges (!) Gedicht über den Mond!"
Das ist super gelungen, und ich staune selbst, was die KI so alles kann. - Mittlerweile versteht die sogar Ironisches.

Was man ja leider nicht von allen behaupten kann ... *hüstel)  :P

 plotzn (09.09.25, 15:04)
Lieber Achter,

ich gratuliere von Herzen zu dieser grandiosen Wiedervereinigung, die wohl der Datingplatform Gemini geschuldet ist!

Lass es aber Teo nicht wissen, der ist immer gleich so furchtbar eifersüchtig..

Herzliche Grüße (auch an Lüri)!
Stefan

 AchterZwerg meinte dazu am 10.09.25 um 08:22:
Das sagt der Richtige!
Erst schleimst du dich als "Bärli" bei meinem (!) Teo ein und dann outest du mich hier als bekennende Datingplatformnutzerin! Pfui!  :angry:

 Didi.Costaire (09.09.25, 16:15)
Interessante Enthüllungen...

Ich hätte bisher gedacht, der wahre Geschmack des Achten wäre spätburgundisch.

Schöne Grüße,
Dirk

 AchterZwerg meinte dazu am 10.09.25 um 08:24:


Bevorzuge zwar einen guten Crémant brut, stehe aber auch dem Spätburgundischen nicht ablehnend gegenüber.  :)

 DanceWith1Life (09.09.25, 21:39)
LürI, die Schweizer werden es lieben, noch eine Renaissance der Romantk, diesmal im kalten Schatten künstlicher Intelligenz ein Antichatgpt , ja, können wir brauchen, um nicht zu sagen, her damit, lach

 AchterZwerg meinte dazu am 10.09.25 um 08:25:
Ganz genau; du sagst es, Dancer!

 Saira (09.09.25, 22:37)
Liebe Heidrun,
 
was für ein herrlich ironischer Befreiungsschlag gegen die Zwänge moderner Lyrik!
 
Ich lese auch eine Ermutigung heraus, sich nicht zu sehr von Trends treiben zu lassen, sondern auf das eigene Gefühl zu hören und das mit einer ordentlichen Portion Humor!
 
Herzliche Grüße
Sigi

 AchterZwerg meinte dazu am 10.09.25 um 08:29:
Wie schön, dass du verstanden hast, worum es hier geht.  Natürlich "ist der Autor nicht das Gedicht", aber hat doch oft mehr damit zu tun als ihm lieb ist.
Eine komplette Abspaltung wird wohl niemals gelingen.
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