Dachebuch

Gedicht zum Thema Schreiben

von  Lluviagata

Geschichdn schreim is scheene,

vom Frihling un von Schmerz un Wut,

doch liesde das fir dich alleene,

dann heulsde bloß. Das is ni gud.

 

Oochs Dachebuch is galt gewordn.

Die Seitn gläbn wie verrückd

und ja, mei Filler hatschs da dordn

vor Drocknheid ins Aus geschpickd.

 

Wird Zeid, das nu zu ändorn!

Mei Lieblingsmensch, was sachsdn du?

Ma soll kee Zeit verplämborn,

de Uhr rennd weg, und das im Nu.

 

Nu willisch erscht ma schpuggn!

Dor Filler schreibt: Dor Erste Mai.

Da kannsch wie bleede guggn:

Dor Februor is lang vorbei!

 

Zu offd war isch am Grübln,

hab nur dn Mond um Rad gefrachd.

Magsd du mir das verübln?

Isch hoff, du hasd jetz Nee! gesachd!

 

Un du? Würschsd heud im Gardn,

damit dos Ungraud ja ni modzt,

un ich du of de Bliemeln wardn,

dorweil dor Frosd nor immor glodzt.

 

Das soll uns ni verwirschn:

Im Osdn brietet schon dor Star,

im Wesden bliehn de Girschn -

de Midde bleim mir zwee, ni wahr?

 

So wie dor alde Nussboom

der da sei Laub als erschter würfd

dafier als ledsor grienen dud,

und geenen frachd, ob der das dürf.




Anmerkung von Lluviagata:

Für Adrian.

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Kommentare zu diesem Text


 Eigenlicht (26.09.25, 22:45)
Mundart lädt immer zu Zoten, Sauftexten und Blödsinn ein. Du bist nicht in diese Falle getappt und hast genau die richtige Mischung gefunden. Nicht anzüglich, aber vertraulich. Nicht pathetisch, aber mit Herz. Nicht ordinär, aber authentisch. Und alles fließt.

Echt sehr schön.

 AchterZwerg (27.09.25, 07:40)
In allen Punkten möchte ich mich dem Eigenlicht-Kommentar anschließen.

Ein traulich-bezaubernder Minnesang, den man dem sächsischen Dialekt nicht ohne Weiteres "zutraut."

 Teo (28.09.25, 13:53)
Wie herrlich, Mundart!
Sowas mag ich.
Es grüßt 
Teo
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