Mich nervt diese Ich-AG-Welt enorm, das hat überhaupt keinen Mehrwert. Da stellen sich, zumeist junge Leute hin, reden 30 Sekunden aus ihrem völlig belanglosen Leben, verdienen durch Klicks Millionen, sind zu faul, sich die Finger dreckig zu machen, müssen sich ständig irgendetwas Aufregendes einfallen lassen, einige sterben sogar dabei, dies für ein paar Sekunden oder Minuten. Da schwärmte mein Schatz von einem Influencer, mit dem er für die Firma TikTok-Videos aufnahm, komplett sinnlos, stellte in 30 Sekunden etwas vor, das man in drei Sekunden wieder vergessen hat, was definitiv Hunderttausend in der Produktion gekostet hat. Auf jeden Fall sah ich mir die Videos von diesem Influencer an, komplett sinnlos vergeudete Lebenszeit, zeigte der sich im Zahnarztstuhl und redete so schnell Englisch, dass das selbst gute Kenner dieser Sprache kaum verstehen, dies mit arabischen Akzent. Aber auch das, was ich verstanden habe, war komplett sinnlos, ja, nochmals, ohne Mehrwert, auf Deutsch: Mir erschließt sich der Sinn nicht. Und über 300.000 Follower hat dieser Mensch, das ist das Schlimmste.
Und, das zeigt, dass diese TikToker überhaupt nichts, rein gar nichts, zu sagen haben, aber, um das geht es gar nicht, aber, um was geht es dann, das frage ich mich, das ist nicht einmal ein Adonis, wenngleich ich YouTubern mehr Content zuschreiben möchte, denn es gibt Influencer, die auch über Selbstwert und das Altern in Würde reden, auch über Bücher, aber so sehr ich versuche, mich in den Sinn dieser 30-Sekunden-Selbstdarstellung objektiv hineinzudenken, desto weniger erschließt es sich mir. Und so lernte ich in einer Kanzlei eine Influencerin kennen, die Millionen verdient, ein 08/15- Blondie, gefärbt, das gegen die Tür lief, weil das Gehirn fehlte, das meine ich ernst, die ließ sich eine Stiftung eröffnen. Ich fragte mich, was sie in zehn Jahren machen will, wenn sie aus der Zielgruppe geschossen wird? Nichts, das ist die Antwort, von den Zinsen leben. Und da fragten mich die Kolleginnen entsetzt: "Was! Du kennst die nicht!" - Gott sei Dank. Ich fragte: "Was gibt sie meiner Lebenszeit, die ich für sie hingebe?" - "Kosmetik!"
Nein, ich bin nicht die Zielgruppe. Eindeutig nicht.
Nun, ich bin zu alt, um das zu verstehen, tatsächlich.