An der tainchinischen Front beim Sturm von Evielle am 28.12.1911 tödlich verwundet, starb er eine Nacht übernächst in Crouch. Da seine existenzphilosophische Biographie des legendären existenziellen Skeptikers („Gravelaine“, Ceachelle, 1912) soeben erschienen ist, und die eigenen Grundgedanken des Nihilismushistorikers und Offiziers zusammenträgt, wird sie in diesem Eintrag besprochen, den ich im Auftrag von van Anderten, der sich gerade mit den Truppen zum südlichen Meer vorkämpft, verfasse.
Nelien wurde in Heschen geboren, ging dort zur Schule, besuchte die Universität von Arenkord, und promovierte in Ceachelle über das Verhältnis von der Unmöglichkeit sicheren Wissens (spekulativ) und deren Konsequenzen für den Lebensvollzug (normativ), wobei der theoretische Skeptizismus auf Nhieu und der praktische auf Kjelde und insbesondere Gravelaine zurückgeführt wurde. Dass die normativen Skeptiker ihre Gedanken schon erdacht hatten, bevor die Grundlage ihres unentrinnbaren Zweifelns deskriptiv dargelegt wurde, zeigt, dass sich die rein logische Existenzphilosophie schon immer im Kreis drehte. Wer sich Erkenntnisquellen verbaut, kann nichts erkennen. Wer feststellt, nichts erkennen zu können, unterzieht alle möglichen Erkenntnisquellen destruktiver Kritik.
Kjelde (1596-1648) ist in den letzten Jahren der Gründungszeit der Finisterre großgeworden, kam ursprünglich aus Keria. Je älter er wurde, umso mehr griff eine Unterfangsstimmung um sich, die in der ideellen Hybridisierung der Gesellschaft der Finisterre ihren Ursprung hatte. Der Krieg, der diesen unwahrscheinlichen Staat scheinbar seinem wahrscheinlichen Ende zuführte (1614-1646), und ein einer vernichtenden Niederlage gleichendes Unentschieden zum Resultat hatte, entschied über die Stinmung der letzten Lebensjahre des „Denkers des klimatischen Minimums“ (Nierynckx).
Gravelaine (1631-1683) wurde am Westrand der Finisterre geboren, wuchs im besetzten Gebiet auf, und sah die verheerenden letzten Kriegsjahre als den Default-Zustand des Inderweltseins. Überleben in äußerster Not oder Untergang: das waren die beiden Lebensoptionen. Weiterleben ohne Sinn oder sterben, was eh unvermeidlich ist, das klingt wie ein Echo durch Gravelaines Philosophie. Kjelde setzte sich mit den konkreten lebensweltlichen Konsequenzen dieser Wahlmöglichkeiten auseinander, Gravelaine machte aus erlebter Ohnmacht ein gedankliches Konstrukt, das das Prinzip des Lebens selbst erklären sollte. Damit radikalisierte er Kjeldes existenziellen Pessimismus um die Verbindlichkeit, die Existenz an sich nicht anders denken zu können.
Baust du etwas auf, wird es sofort eingerissen. Du bist nirgendwo sicher, kannst auch nirgendwohin fliehen. Diese existenzielle Paranoia ist bei Kjelde Stimmung und bei Gravelaine System. So wundert es Nelien nicht, dass die späteren Denkergenerationen sich auf den fröhlichen Nihilisten Xetter als den ersten Philosophen der Finisterre einigten, und die Untergangspropheten aus dem fernen Keria und den zusammenbrechenden colochmetischen Kleinstaaten nicht zu der eigenländischen Philosophiegeschichte zählten.