Zwischen Tag und Nacht ringt Morgenmann nach Worten
Monolog zum Thema Innenwelt
von S4SCH4
Kommentare zu diesem Text
Dieser Monolog öffnet den Zyklus noch einmal von innen her: Der Morgenmann verweigert den Sinnen („Ich brauche deine Augen/Ohren nicht“) und gerät genau dadurch tiefer in ihre Logik. Stark ist, wie du Außen und Innen kurzschließt: Der Lastwagen, der Steine ablädt, wirkt wie ein akustischer Widerhall der inneren Versteinerung – während nebenan „gebaut“ wird, wird hier das „Wir“ beerdigt („die Hand des Todes wird zum Bestatter“).
Formal arbeiten Antithesen und Umkehrfiguren („Plus“ wird „Minus“, „was einst brannte“ ist „leer und leblos“) als poetische Korrekturvermerke: Sprache versucht zu richten, was nicht mehr zu richten ist. „Blatt wie Zeiger heucheln mir deine Gegenwart vor“ bindet Text und Zeit klug zusammen – Schreiben und Takt schlagen dieselbe falsche Nähe vor. Am Ende stirbt nicht nur die Beziehung, sondern auch das „Wir“ als Wort. Der Text nimmt sich selbst den Plural und bleibt im nackten Ich zurück.
Für mich ist dies der Knotenpunkt deines Mehrteilers: Sinnesentzug, Zeitmisstrauen, Bestattungsmetaphorik und der Übergang von Pathos zu Kälte verdichten sich zu einer klaren Diagnose: nicht Wahnsinn, sondern Erkenntnis ohne Trost. Sehr stark.
Formal arbeiten Antithesen und Umkehrfiguren („Plus“ wird „Minus“, „was einst brannte“ ist „leer und leblos“) als poetische Korrekturvermerke: Sprache versucht zu richten, was nicht mehr zu richten ist. „Blatt wie Zeiger heucheln mir deine Gegenwart vor“ bindet Text und Zeit klug zusammen – Schreiben und Takt schlagen dieselbe falsche Nähe vor. Am Ende stirbt nicht nur die Beziehung, sondern auch das „Wir“ als Wort. Der Text nimmt sich selbst den Plural und bleibt im nackten Ich zurück.
Für mich ist dies der Knotenpunkt deines Mehrteilers: Sinnesentzug, Zeitmisstrauen, Bestattungsmetaphorik und der Übergang von Pathos zu Kälte verdichten sich zu einer klaren Diagnose: nicht Wahnsinn, sondern Erkenntnis ohne Trost. Sehr stark.