rollenspiel

Kurzgeschichte zum Thema Betrachtung

von  redangel

Illustration zum Text
rollen
(von redangel)
mit zärtlicher grausamkeit presse ich mich an dich, sobald du wieder bei mir vorbeikommst. ich habe dich zitternd erwartet, bin eine von denen, die etwas wie dich einfach  unterdrücken müssen. aber ausgesucht habe ich mir diese rolle nicht.sie wurde mir auferlegt. du liegst unten, ich liege oben auf dir. du wirst es dir gefallen lassen müssen. das wirst du, auch wenn du dich windest. weil ich wie geschaffend für dich bin. weil ich mich wild an dir reiben muss mit meiner perfekten, glatten kühlen leicht schimmernden oberfläche. du bist rauer und
härter gegen mich. ich dagegen bin rund, wohlgeformt, dort wo du kantig bist. genau mit diesen rundungen halte ich dich in zaum. ich habe die führung übernommen, ich bin die stärkere, die dominante von uns. du wirst nur tun, was ich will. wo du hingehst entscheide ich. den ton, ich gebe ihn an, ich die quinte deiner tonart. wir streiten uns nicht darüber, denn du kannst nichts sagen. du bist verschnürt. ich unterdrücke dich heute. ich tanze auf dir herum, weil ich es so will und weil ich es so muß. auf deinem rücken ausgetragen oder auch umgekehrt auf deiner anderen seite.
zu meinem vergnügen tue ich es und drehe mich immer schneller und schneller. Um meine eigene achse tanze ich mich rollig auf dir. ganz bewußt, ich überrolle dich absichtlich. du bist zwar klebrig, etwas ölig, schmierig auch. aber das macht mir nichts aus, ganz im gegenteil. ich mag dieses glitschige gefühl dabei, denn umso gleitfähiger bist du dann. auch wenn du mich schmutzig machst, das macht mich an. dieses gefühl des schmutzig-sein-dürfens, das liebte ich schon früher. du bist gespannt, du bist sehr gespannt und das sollst du auch sein. anfangs kriechst du noch langsam dahin, aber glaub mir ich werde keine ruhe geben, du wirst schneller werden, das weiß ich. du wirst vorrausrennen,versuchen von mir wegzukommen, aber glaub mir  ich werde dich einholen. dann unsanft abbremsen, es wird dir einen ruck geben. dann bekommst du meinen willen wieder aufgezwungen. diesmal werde ich mich auf dich legen,darauf drängend, du hast keine wahl. du wirst über mich kriechen. warum machst du nur immer diese lauten stöhnenden ächzenen wimmernden geräusche dabei. du bringst mich noch zu quietschen vor vergnügen. es hört sich für andere so an, als ob wir miteinander kämpfen würden. oder es hört sich so an als würden wir uns animalisch lieben. es hört sich an wie ein drahtseil-akt mit einer bestimmten rolle gespielt. mein rollenspiel gefesselt an dich, hart wie draht. ich bringe dich zum höhepunkt und auch wieder zurück. was sollen die beiden unter uns in der kabine von uns denken. dieser mann und diese frau die das gleiche ziel haben wie wir. zum höhepunkt gelangen wollen, wie wir beide auch.
ich werde die führung behalten, überlass sie mir gefälligst, bitte. du wirst doch jetzt nicht schlaff werden wollen.du wirst doch jetzt nicht durchhängen, das kannst du doch nicht machen.eine gewisse spannkraft ist vorraussetzung sonst erreichen wir den höhepunkt nicht, wenn du nicht ihn fahrt bleibst, quetsche ich dich unsanft. ich treibe dich auf den gipfel, glaub mir. wenn du aus der fassung gerätst, wenn du jetzt abspringst, geschieht ein unglück. du willst doch auch das wir kommen, oben ankommen. den beiden in der kabine geht es wie uns. rot geworden ist sie gerade, von deinem stöhnen und meinem quietschen und dem rütteln, mit dem wir sie erregt haben. und er hat sie daraufhin komisch angesehen, interessierter als vorher, anders eben. was hältst du davon, wenn wir einfach stehenbleiben mit einem ruck stehenbleiben, so daß sie hingeschleudert wird zu ihm. der ruck wird sie genau in seine arme werfen. das zittern und schaukeln wird ihr angst machen und sie wird sich an ihm festklammern. dann muß er sie nur noch küssen, den rest werden wir sehen. es wird sich ergeben, es gibt außer uns keine zeugen, keine zuschauer. was meinst du, werden sie es treiben miteinander, diesen drahtseilakt zwischen himmel und erde sich der sich lieben nennt. wer wird der starke sein und wer der schwache? wir verraten es niemandem.
spannend für uns beide, du das seil und ich die rolle.
mit zärtlicher grausamkeit presse ich mich an dich.

(c) redangel


Anmerkung von redangel:

diese geschichte und das bild gehören zusammen.
jetzt nicht mehr mir.

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Kommentare zu diesem Text


 Triton (08.09.05)
Hui, ich glaub´, ich kann nie mehr Seilbahn fahren, ohne daran denken zu müssen. Erotik in etwas, womit ich sie bisher nicht in Verbindung brachte. Lächel. LG Triton
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