An(ge)dacht
Anspruch und Zuspruch für die Woche
Eine archivierte Kolumne von SimpleSteffi
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"Die armen Kinder in Afrika haben gar nichts!"
Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. (Hebräer 4,9) [/i]
"Schon wieder Erntedank..." war das erste, was ich beim Lesen des heutigen Lehrtextes dachte.
Ich dachte an letztes Jahr, als ich mit zwei meiner Klienten die Gestaltung des Gottesdienstes unterstütze; eine doch recht anstrengende Angelegenheit. Ich dachte an überquellende Gemüsekörbe, von denen nie jemand essen wird - "ist doch nur Deko, und Tiefkühlware ist soviel praktischer." Ich dachte an nicht enden wollende Lieder, an Kindergartenkinder, denen der Kirchenraum offensichtlich eher Angst als Dankbarkeit verursacht. Ich dachte automatisch an die armen Kinder in Afrika (werden die heute auch noch jedem kleinen Menschen eingetrichtert?).
In diesen leicht zynisch anmutenden Gedankengängen machte sich allerdings langsam aber bestimmt ein ganz anderes Gefühl breit. Viele schöne kleine und große Momente des vergangenen Jahres leuchteten auf: Erlebnisse, Worte, ganz große Gefühle. Und dann war sie doch da, die unendliche Dankbarkeit, für alles, was mein Leben gelingen lässt, für jedes Glück, dass die Probleme wieder wettmacht. Für Menschen, auf die ich mich verlassen kann. Und für meinen Gott, der mich liebt und für mich da ist, wenn ich mich wieder einmal von allen Menschen verlassen fühle.
Ich denke an Weihnachten. Ich musste arbeiten, letztes Jahr. Ich war also allein zuhause und alleine in der Christmette. Ich denke an die letzten paar Minuten vor meinen Prüfungen im Juni, an Zittern und letztes nervöses Notizen überfliegen. Ich denke an Telefongespräche, an Nachrichten, die mir das Herz leichter machten, meine Angst umarmten. Ich denke an... Und dort war sie, wieder einmal besonders stark. Die Ruhe, die innere Sicherheit und Zuversicht, dass ich einmal die vollendete Ruhe erlangen werde, das unendliche Glück bei Gott auf mich wartet.
Und mit diesen Gedanken fällt es mir dann doch mehr als leicht, "Danke" zu sagen.
Euch allen, danke, dass ihr immer wieder lest, schreibt, betet. Eine gesegnete Woche! [/i]
Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag
die überschrift ließ auch diesmal gutes ahnen. nächstenliebe und teilen-essenzen der christlichen mythologie.
ich selbst bin schon länger der meinung, daß "erntedankfest" in der hierachie der feiertagsfolklore falsch eingeordnet ist. nichts gegen das feiern eines geburtstages oder gedenken eines todestages - kinder kapieren das eh besser.
aber die herkunft von nahrung ist ein perfekter einstieg in viele fragen, die die welt bewegen. leider führst du diesen gedanken nicht zuende.
steffi, den zynismus in deinem text hast du selbst erkannt. dem muß ich nichts hinzufügen.
vg thomas
(05.10.08)
(05.10.08)
(05.10.08)
An diesem Text ist für mich gar nichts schwülstig, überkanditelt, fromm oder dergleichen - es wirkt auf mich einfach ehrlich und erlebt. Und damit für mich nachvollziehbar. Danke. Das tut gut.
Lieben Gruß und einen
schönen Sonntagabend,
Kathrin
(05.10.08)
(06.10.08)