Alle 55 Teamkolumnenkommentare von Willibald

19.03.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Am Rande der Gesellschaft – und doch mittendrin" von  Dieter_Rotmund: "Vergleichsweise einmal recht "einlässlich", diese D.R.-Review. Die Bonbon-Musik ist kritisiert, nachvollziehbar. Ansonsten wie gern bei D.R. Werturteile und Abwertungen rein subjektiver Art, ohne deie geringste Bemühung einer nachvollziehbaren Argumentation. Stammtisch-Geraspel in Monologmanier. Mag sein, dass es ein paar Schulterklopfkumpel gibt. Übrigens eine sehr präzise Exposition in "Gilbert Grape", hier das Szenario: 1. Exposition: Familienalltag bei den Grapes (00:00:00 - 00:35:53) 1.1 Die Camperkarawane (00:00:00 – 00:02:37) Gilbert wartet mit Arnie auf die Camperkarawane, die jedes Jahr durch die Kleinstadt fährt. Einer der Wägen hält an, eine ältere Dame öffnet die Motorhaube, ein lautes Zischen ertönt. Eine junge Frau (später stellt sich heraus, dass sie Becky heißt) steigt aus dem Auto, die beiden scheinen eine Panne zu haben. 1.2 Endora (00:02:37 – 00:03:14) Gilberts Stimme gibt in Ich-Erzähler-Form Informationen über Endora, das Dorf in dem er mit seiner Familie lebt. Er sagt, Endora sei wie „Tanzen ohne Musik. Ein Ort an dem nicht viel passiert.Und das wird sich auch nicht ändern.“ Auch Gilberts Arbeitsplatz wird beschrieben: Lamsons Kaufladen, ein kleines Lebensmittelgeschäft, das stark unter der Konkurrenz der großen Supermarktkette „Foodland“ leidet. Es folgt eine kurze Information über das Haus der Grapes: Es wurde vom Vater erbaut und Gilbert muss es nun gelegentlich reparieren. 1.3 Arnie (00:03:14 – 00:03:55) Man erfährt über Arnie, dass die Ärzte ihm aufgrund seiner geistigen Behinderung eine Lebenserwartung von 10 Jahren prognostiziert haben. Mittlerweile ist er fast 18 Jahre alt. Arnie fängt eine Heuschrecke, die er dann mit großer Begeisterung im Briefkasten zerquetscht. Kurz später sitzt er mit Gilbert auf der Veranda und beweint den Tod des Tieres. 1.4 Familie Grape (00:03:55 – 00:06:05) Gilberts Schwester Amy bereitet in der Küche das Essen zu. Am Kühlschrank hängt ein Bild von Bruder Larry, der die Familie bereits verlassen hat. Ellen, Gilberts jüngere Schwester, die gerade mitten in der Pubertät steckt, sitzt am Tisch, neben ihr Bonnie Grape, die Mutter der Familie. Früher war sie wunderschön, doch seit dem Selbstmord ihres Mannes vor 17 Jahren hat sich viel verändert: Sie ist stark übergewichtig und hat seit sieben Jahren nicht mehr das Haus verlassen. 1.5 Der Weg zur Arbeit (00:06:05 – 00:06:49) Gilbert, Arnie und Ellen fahren jeweils zu ihrer Arbeit. Sie kommen an einer Wiese vorbei, auf der Becky steht. 1.6 Lamsons Kaufladen (00:06:49 – 00:08:07) Gilbert und sein Chef sprechen über die große Supermarktkette Foodland und Gilbert soll an eine Stammkundin, Mrs. Carver, Lebensmittel liefern. 1.7 Affäre (00:08:07 – 00:11:30) Gilbert trägt Arnie vor dem Haus der Carvers auf, im Wagen zu warten, während er selbst die Bestellung abgibt. Als sich Gilbert und Betty Carver leidenschaftlich küssen, wird klar, dass die beiden eine Affäre haben. Sie bemerken gerade noch rechtzeitig, dass Bettys Ehemann nach Hause kommt, Gilbert verlässt das Haus. Mr. Carver sieht ihn noch und bittet ihn demnächst in seinem Büro vorbeizukommen, er habe etwas mit ihm zu besprechen. Als Gilbert zum Auto geht, ist Arnie verschwunden. Im Hintergrund fahren Polizeiautos vorbei, Gilberts Blick verrät, dass er schon ahnt, was passiert ist. 1.8 „Komm runter, Tarzan!“ (00:11:30 – 00:16:01) Man sieht einen Wasserturm, auf dessen Leiter Arnie in bedrohlicher Höhe herumklettert. Unter ihm hat sich (neben den Polizisten) bereits eine Menschenmenge versammelt. Mit Hilfe eines Megafons schafft es Gilbert, Arnie zum Hinunterklettern zu bewegen. Aus dem Gespräch, das er danach mit der Polizei führt, kann man schließen, dass dies nicht das erste Mal war, dass Arnie den Wasserturm hochgeklettert ist. grrrrretse ww Kommentar geändert am 19.03.2020 um 17:08 Uhr"

19.03.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Am Rande der Gesellschaft – und doch mittendrin" von  Dieter_Rotmund: "Bisschen genauer: Johnny Depp: Gilbert Grape (!) Leonardo DiCaprio: Arnie Grape Juliette Lewis: Becky Darlene Cates: Bonnie Grape Laura Harrington: Amy Grape Mary Kate Schellhardt: Ellen Grape Mary Steenburgen: Betty Carver Kevin Tighe: Ken Carver John C. Reilly: Tucker Van Dyke Crispin Glover: Bobby McBurney Kommentar geändert am 19.03.2020 um 17:12 Uhr"

21.02.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Über die Infantilisierung des Kinos und die Redundanz im Fußball" von  Dieter_Rotmund: "Also, nun, Dieter, da ich einst als Jugendlicher beim Schauen des Roten Korsaren im Filmkino Linde in Unterfranken in fröhliche Trance geriet, die einige Zeit anhielt, schreiben wir halt über sowas. Du über einen Piratenfilm, vielleicht den Roten Korsaren mit diesem Burt Lancaster und Nick Cravat. Und ich über den Roten Korsaren. greetse ww"

20.02.20 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Fünf Filme, die mich bewegten" von  Dieter_Rotmund: "Ennio Morricone .... Musik 1900 Nicht gerade hier bei den Fünf, aber sonst wäre den Filmkolumnen von DR ein Untertitel nützlich, sowas wie Randstücke, Minima Marginalia (für die Adorno-Eierköpfe), Aside, Das vielleicht auch, Auch nicht zentral, Im Kinostuhl, Die Farbe des Kinovorhangs, Mein drittes Auge, Das Helle im Dunklen - das Runde ins Netz ... ww"

17.10.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Kein Kino gleicht dem anderen" von  Dieter_Rotmund: "Naja, da gibt es ja eine Menge Zwischenstufen auf der Skala, hier ein Beispiel: ................................................................... Sein zwanghaftes Lachen schmerzt in den Ohren, sein dürrer Körper ist kaum anzuschauen, die Qual in seinen Augen haut einen um. Und dann ist da noch dieses unkontrollierte Zittern in den Beinen, dieser Hang zum anfallartigen, entrückten Ausdruckstanz, dieses Flackern von Glamrock, Lampenfieber und nacktem Wahnsinn. Joaquin Phoenix, das wurde am Samstagabend klar, ist ein "Joker" für die Filmgeschichte. Und das will etwas heißen bei dieser Rolle, die schon Heath Ledger zu einer Intensität getrieben hat, hinter der dann nur noch der Tod lauerte. Diese Figur aus dem Universum der DC-Comics, Erzfeind des Superhelden Batman, hat in dem neuen Film von Todd Phillips etwas Hochpolitisches, ja fast schon systemverändernde Sprengkraft. Und das fügt sich dann gut, dass die beiden am heißesten erwarteten Filme beim Festival von Venedig zugleich die politischsten sind. Der andere ist "The Laundromat", der am Sonntag Premiere hatte, der Versuch von Autor Scott Z. Burns und Regisseur Steven Soderbergh, sich einen Reim auf die weltweiten Enthüllungen der Panama Papers zu machen - aber der Reihe nach. Alle, die sich der Rolle des Jokers annehmen, scheint diese Figur an ihre Grenzen zu treiben: Schon Jack Nicholson ließ 1989 in Tim Burtons "Batman" alle Sicherungen durchbrennen, was augenzwinkernden Camp betraf, und in eine ähnliche Richtung geht Jared Leto, im Duo mit seiner Gangsterbraut Harley Quinn in "Suicide Squad". Noch mal anders relevant und gefährlich aber wird es, wenn sein volles anarchistisches Potenzial zum Tragen kommt, in den Performances von Heath Ledger und jetzt eben Joaquin Phoenix. Christopher Nolan war es mit seinem "Dark Knight" (2008), der die Figur neu definierte: als Agent des reinen Chaos. Mitten in der globalen Finanzkrise wurde der Joker nicht nur der Feind jeder Ordnung, sondern auch der Hauptfeind des globalen, alternativlos gewordenen Kapitalismus der Superreichen. "Why so serious?" fragte er und demonstrierte, dass es sehr wohl Alternativen gibt, wenn man der Krise ins Gesicht lacht und nichts mehr zu verlieren hat - die Feuerwerke des Untergangs. Erstaunlicherweise traf das beim Publikum weltweit einen Nerv. An Superschurkentum ist da anfangs gar nicht zu denken - während Gotham im Müllstreik versinkt, nimmt der psychisch schwer gestörte Arthur Fleck, der an krankhaft unmotivierten Lachanfällen leidet, brav seine Medikamente, schlägt sich mit winzigen Werbejobs im Clownskostüm durch und träumt vom Erfolg als Stand-up-Comedian, obwohl nicht einmal seine kranke, delirierende Mutter ihn für lustig hält. Dies hat mit einer Comicverfilmung, wie man sie bisher kennt, nichts mehr zu tun - es ist die Fallstudie eines Mannes, der wirklich bei jeder Gelegenheit brutal in die Fresse kriegt, in einer Stadt voller Hoffungsloser und aggressiver Bullies. Und der dann eines Tages eine Pistole hat, weshalb die nächsten Bullies in der Subway, drei üble Investmentbankerschnösel, sterben müssen. Die Massen feiern den unbekannten Mörder mit der Clownsmaske, woraufhin der Boss der Getöteten, der Milliardär Thomas Wayne, gleich alle Armen als "Clowns" bezeichnet. Es brodelt in Gotham, plötzlich sind Clownsmasken überall. Thomas Wayne ist niemand anders als der Vater von Bruce Wayne, des künftigen Batman. Dieser ist hier etwa acht Jahre alt und ein unschuldiges Kind, aber sein alter Herr wird als ein derartiges Schwein gezeigt, dass sich die Sympathiewerte im Batman-Kosmos bedenklich verschieben. Kaum besser ist Murray Franklin (Robert De Niro), ein populärer Talkshow-Host. Als jemand Arthur Flecks gescheiterte Stand-up-Versuche mitfilmt, bringt er sie ins Fernsehen und macht sich darüber lustig. Dann lädt er den Gedemütigten, der seine Show liebt, auch noch in die Sendung ein. Sagen wir mal so, das hätte er besser nicht getan. Denn das wird nun die eigentliche Geburtsstunde des Jokers - kein zufälliger Sturz in einen Säuretank, wie er früher die Herkunft des Joker-Wahnsinns erklären musste. Dieser Joker ist menschengemacht, er ist auch das Produkt der Budgetkürzungen im Gesundheitswesen, durch die er seine Medikamente verliert, eines durch und durch herzlosen Systems. Aber all das könnte kaum funktionieren ohne einen Schauspieler, der die Qual dieser Figur in jeder Faser seines Körpers spüren will. Joaquin Phoenix war schon all die Jahre fast zu intensiv, um normale Menschen zu verkörpern, aber hier stürzt er sich in den Wahnsinn und schaut nicht mehr zurück. Man spürt keinen Millimeter Distanz zu den Träumen dieses Arthur Fleck, zu seinen Hoffnungen, seinem Schmerz, seiner Erniedrigung und Wut. Phoenix habe in diesem Film einen "Zustand der Gnade" erreicht, sagt Alberto Barbera, der Festivalchef von Venedig, und sei an Orte gelangt, "wo wenige Schauspieler je hinkommen, wo es verstörend wird. Müsste ich den Oscar vergeben, hätte ich keinerlei Zweifel". ------------------------------------------- Kommst Du an diesen Link da unten ran? Ist ein neueres, sehr brauchbares Ding zur Makrostruktur und Mikrostruktur (Stilistik) der Filmrezension. https://ebookcentral-1proquest-1com-1008394l1016f.emedia1.bsb-muenchen.de/lib/bsb/detail.action?docID=5199787&query=Film+Schlagzeilen Kommentar geändert am 17.10.2019 um 13:42 Uhr"

17.10.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Kein Kino gleicht dem anderen" von  Dieter_Rotmund: "Und jetzt noch im letzten Abschnitt selbständig nach verfehlten Dativen suchen? Tipp: Man achte auf die Präposition "in" und ihre zwei Kasus. Früher war Deutschstunde Schullektüre. Heute wären die Schüler damit wohl überfordert, denke ich. Nicht, dass wir damals klüger gewesen wären, aber die Welt hat sich rasant verändert. Ich sah Deutschstunde in einen netten kleinen Kino an der Bergstrasse, mit nettem Personal und der Kaffee ist dort auch recht gut. Den verstörenden Joker (USA/Kanada 2019) , fernab jeder blöden Supermencape-Avengerhampelei sah ich in einen größeren Kino auf einer größeren Leinwand: Eine 70mm-Analogkopie, Original mit Untertitel, klasse! So darf es gerne weitergehen, voraussichtlich werde ich mir am Freitag in einem Programmkino den niederländischen Dokumentarfilm M.C. Escher - Reise in die Unendlichkeit (2018) ansehen. Du scheinst "Inhaltsangaben" für einen schulischen Doofbegrff zu halten, nun ja. Dass man in einer Rezension auf den Inhalt und anderes eingeht, geschickt und erwachsen eingeht, ist dem Dieter zweifeleleswert (sic)? https://www.welt.de/kultur/article3173108/Julia-Jentsch-ist-die-erotischste-Effi-Briest.html Kommentar geändert am 17.10.2019 um 12:24 Uhr"

17.10.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Kein Kino gleicht dem anderen" von  Dieter_Rotmund: "Nun, ja, ein Kommentar angelehnt an den Dieter-Stil: Die Aufmerksamkeit nicht nur auf Koffeingetränke und deren Munden richten. Auch ein wenig auf die Syntax und etwa ein bisschen mehr zukünftig auf die Kasus (Pl.) achten, bei Dieters Griffelei bemerkt man eine Tendenz zum verschleppten Dativ: In Deutschstunde (D 2019) stimmt die Gewichtung nicht ganz. Es brillieren dort eher die Nebenrollen, alleN voran Ulrich Noethen, fernab jeder Sams-Kinderkitschigkeit, die junge Maria Dragus und Tobias Moretti, der trotz aller nordseeischen Grundierung des Films überzeugt, er ist ja eigentlich eher der österreichische Bergtyp. Es gibt noch einen weiteren überzeugenden Mitwirkenden in Deutschstunde (ANFÜHRUNGSZ), das ist die weite Landschaft, in der Menschen eher geduldet als erwünscht sind. Die Hauptrolle ist zwischen zwei altersunterschiedlichen Schauspielern geteilt und lastet so sehr schwer auf deren Schultern. Das ist allerdings Jammern auf hohenM Niveau, Deutschstunde (ANF.) ist ein überraschend actionlastiges(haltiges?) und aktuelles Werk für (Missverständliche Formulierung mit der Präposition, vielleicht besser in das Vorfeld des Satzes schieben) eine Siegfried-Lenz-Verfilmung. Man denke da bloß an DIE prüde-dröge (prüd-dröge) Effi Briest-Umsetzung aus dem Jahre 2009. Weitere Ausführungen zu Dieters Rezensionsgedanken vielleicht später, wenn die "Hausaufgaben gemacht sind". Nur soviel schon mal: Auch wenn man das "Verplappern" scheut wie der Teufel das Weihwasser, könnte man ein wenig mehr Substanz liefern und sich damit der Genremuse (Gen.) Stirnrunzeln ersparen. Gott zum Gruß ww Kommentar geändert am 17.10.2019 um 11:02 Uhr"

20.06.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Panini-Stickeralbum: In Frankreich" von  Dieter_Rotmund: "Dieter Rotmund frug einmal leicht enerviert, warum Willibald was auf Englisch schreibe. Um zu beweisen, dass ich es könne? Ne, antwortete Willibald. Dann schien ihm diese Antwort unhöflich. Und er schrieb ein bisschen mehr. Dieter Rotmunds Schreibe verfügt über mehrere Stilregister. Der Autor setzt jedoch fast überwiegend Codierungen der Marke "lakonisch, missmutig, misanthropisch, grauhumorig, rauhbautzig, dieterreferentiell, bockwurstartig" ein. Wohlwollend ließe sich das bezeichnen als latent autistisch, minimalistisch, grandezzakritisch, selbstreferentiell orgiastisch wie die Österreicher, nur nicht orgiastisch. Und unter Verzicht auf eleganten "Schmäh". Hier in dieser Kolumne (neulich beschrieb er seinen abendlichen Abscheu , als er abends in einen Pokemonfilm ging und einen Pokemonfilm zu sehen hatte, so glaube ich mich zu erinnern) setzt er einen französischen Ausdruck für "selbstklebend". Und bietet einen Paninitausch an. Willibald schenkt ihm den Rat, "französisch" correctement zu schreiben. Auf das Tauschgeschäft mit dem Paninibild verzichtet Willibald in der Hoffnung, sein Karmapegel steige ein wenig. greetse ww"

12.02.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Gundermann" von  Lala: "Dann für Neugierige: (1) Hintergründe (mdr) (heute journal) (2) Lied. Und musst du weinen (Und musst du weinen) greetse ww Und wenn der Alte geht, dann kriegste seine Werkzeugtasche, die blanke Schienenzange und die Thermosflasche. Und musst du weinen, dann liebe einen Mann, doch liebe keinen, doch liebe keinen, doch liebe keinen von der Eisenbahn. Und wenn die Alte geht, dann kriegste ihre Badewanne, die Fingernagelbürste und die Fliederteekanne. Und musst du weinen, dann liebe eine Frau, doch liebe keine, doch liebe keine, doch liebe keine ausm Tagebau. Die haben harte Hände und ein hartes Herz, die streiten ohne Ende und die sterben früh. Die suchen ein Vergnügen und finden nur den Schmerz. Die können lügen, aber leben können die nie. Verbrenn die armen Träume, reiß das Häuschen nieder, verkauf das Holz der Bäume und den Duft vom Flieder. Und willst du reich sein dann liebe dir ein Kind, doch lass es weich sein, so butterweich sein, wie deine Alten nie gewesen sind. Die haben harte Hände . . . Kommentar geändert am 12.02.2019 um 16:11 Uhr"

12.02.19 - Kommentar zum Teamkolumnenbeitrag " Gundermann" von  Lala: "Dresens Film scheint mir ein Meisterwerk zu sein, das Buch, die sorgfältige biografische Recherche, die Besetzung der Hauptrolle mit Alexander Scheer (vielleicht einigen noch bekannt aus der "Sonnenallee") und, und, und... Hier ein bisschen weg von Details der Filmstruktur, aber wohl ergiebig für Dresens Einstellung: Andreas Dresen, der Regisseur, im Gespräch mit Birk Meinhardt Als Gundermann das Perverse, das Faule im Staate bemerkte, ist er ausgestiegen und wurde selber bespitzelt. Darüber hat er später kein Gewese gemacht. Wäre ja noch schöner, könnte man jetzt sagen, möchte sein, dass er nicht im Nachhinein noch rumgetönt hat. Aber das Weiterreichende ist: Er hat sich gestellt. Er ist zu Leuten hin, die er bespitzelt hat. Er hat es beim Konzert seinem Publikum gebeichtet. Und als er dann beim Interview im SFB saß, vor Anne Will und Andreas Schneider, die darüber offenbar nicht Bescheid wussten und ihn fragten, warum er sich nicht seinen Fans mitgeteilt habe, erzählte er es nicht. Seltsam, er hätte die Karte locker spielen können. Wahrscheinlich hatte er eine tiefe Abneigung, sich auch nur ansatzweise als Helden zu stilisieren. Vielleicht war es auch eine Verteidigungshaltung, eine neue Konsequenz, ein trotziger Stolz: Nicht vor euch mit euren so völlig anderen Leben will und muss ich mich verantworten, sondern vor mir. Mag sein, sicher. Und es geht noch weiter. Er wird in der Sendung auch nach dieser Geschichte mit dem Armeegeneral Hoffmann befragt, auf den er wegen seiner tiefen Abneigung gegen jeden Personenkult kein Loblied hatte singen wollen; diese Weigerung war ja der Hauptgrund dafür gewesen, dass er von der Offiziersschule gegangen ist oder gegangen wurde. Und diese Episode kannten die Journalisten. Darum fragten sie danach. Weil sie so schön ist und sie sie dem Publikum weiterreichen wollten. Aber Gundermann stieg einfach nicht darauf ein. Auch diese Karte ließ er stecken. Das ist schade. Und das ist auch herrlich. Das hat eine ganz andere Größe, als sie zum Beispiel ein Ibrahim Böhme gehabt hat. Ich habe ein Theaterstück über den gemacht. Der hat schränkeweise Spitzelberichte der schlimmsten Art geliefert, und hat es bis ans Ende seines Lebens geleugnet: Das ist zwar meine Schrift, aber das habe ich nicht geschrieben. Das ist zwar meine Stimme, aber das habe ich nicht gesprochen. Sie sind der Sohn des Regisseurs Adolf Dresen, der im Zuge der Biermann-Ausbürgerung das Land verlassen hat, Ihr Ziehvater war der auch aufrührerische Christoph Schroth, allein deswegen liegt die Frage nahe: Waren Leute auf Sie angesetzt? Das ist schnell zu beantworten, ja. Aber wie gehen die Leute später damit um? Welche Konsequenzen ziehen sie für ihr Leben? Ich musste während der jetzigen Film-Arbeit oft an eine Situation Anfang der neunziger Jahre denken: Bei mir erschien mein engster Freund aus der Schulzeit, der wohnte in Mecklenburg. Abends um zehn steht er plötzlich mit einer Flasche Rotwein vor meiner Tür in Babelsberg. Wir setzen uns in die Küche, und er sagt, ich hab dich bespitzelt, all die Jahre hinweg. Da geschah etwas Seltsames: Ich kam mir blöd vor. Weder hatte ich Einsicht in meine Akten beantragt, noch war der Freund sonstwie unter Druck, er war wirklich aus freien Stücken gekommen. Und ich fühlte mich auf einmal in die Rolle des Richters gedrängt. Ich konnte ja schlecht sagen, schön, dass du gekommen bist, danke, und jetzt weiter wie vorher. Andererseits konnte ich ihn nicht rausschmeißen. Wollte ich auch nicht, denn sein Mut verdiente Respekt. Bestimmt ein Jahr haben wir versucht, die Freundschaft zu retten, doch es glückte nicht. Der Vertrauensbruch ging zu tief. Ich erinnere mich an unser letztes Gespräch auf seinem Balkon. Wir kamen wieder auf die Frage, warum, und er sagte, es ging um die Sache, da musste man manchmal solche Entscheidungen treffen. Ich erwiderte, man darf sich einer Sache wegen doch nicht über jede Moral erheben. Er rechtfertigte es weiter. In dem Moment bin ich aufgestanden und gegangen. Was ist denn mit der nächsten, mit irgendeiner anderen Sache? Setzt man sich für die auch wieder über alles hinweg? Andreas Leusink (Hg.): Gundermann. Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse ... Briefe, Dokumente, Interviews, Erinnerungen. Berlin: Christian Links Verlag 2018, S. 132f."

Diese Liste umfasst nur eigenständige Teamkolumnenkommentare von Willibald. Threads, in denen sich Willibald an der Diskussion zu Teamkolumnenkommentaren anderer Leser mit Antworten bzw. Beiträgen beteiligt hat, findest Du  hier.

 
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Willibald hat übrigens nicht nur Kommentare zu Teamkolumnen geschrieben, sondern auch  5 Kommentare zu Autoren,  2 Gästebucheinträge,  einen Kolumnenkommentar und  225 Kommentare zu Texten verfasst.

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