Alle 556 Texte von nautilus

Licht fällt auf den Esstisch ich sitze aufrecht des Stolzes wegen blicke nach links auf deinen leeren Stuhl du siehst mich an bist kilometerweit entfernt beim Frühstück mit deiner großen Liebe und ich kaue Akzeptanz

um den Kerzenschein tanzt eine Motte in der Luft ich beobachte sie und fühle mich ihr seltsam verbunden dann schlage ich zu aus einer Laune heraus ist schließlich kein Schmetterling

Werde das Sofa nehmen untertauchen gelegentlich einen Schluck machen bevor ich mit den Walen an die Oberfläche komme kurz winken lächeln und grüßen wieder verschwinden 600 Meter tief im Bermuda

Funkenflug abends bei einer Lesung wir hassen die selben Worte unsere Lippen finden sich zwischen fremden Geschichten und während sie auf der Bühne sitzen haben wir unser eigenes Schauspiel Küsse die tausend Seiten Drehbuch füllen

ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen nein unromantischer ich lebe mein Leben mit wachsenden Ringen Kaffee killt Rilke um 2h54 morgens

zupfen wir der Libelle die Flügel setzen wir den Igel auf die Insel im Kreisverkehr alles ist erlaubt wenn es uns schlecht geht und es verdammt nochmal Frühling ist denn lieben werden die anderen

ich wollte Schiffsreisen machen auf Büchern mindestens einmal um die Welt hab mich verzettelt bin hängengeblieben an Lesezeichen und zu viel Literatur die sich mir verschließen sollte wie die Grenzen einer Diktatur hinter denen es brennt

gebrochenes Licht im blutroten Schnee beim Flaschenpost Entsorgen geschnitten dieser Traum geht unter die Haut ein Leben in Farbe

Sie sind voll von Geschichten unsere Flughäfen Bahnhöfe und Brücken Geschichten von Trennung Wiedervereinigung und Menschlichkeit irgendwo dazwischen in einer Sprache die jedem galt die niemand spricht und deren einzige Hoffnung der Tod ist...

quälende Morgenstunden im Gedankenkarussell auf einem totgerittenen Gaul Hauptsache samtenes Zaumzeug und einen über den Durst du gurgelst Schlaftabletten und sprichst mit dir selbst übers Vergessen

gekonnt hast du dir die Fantasie weggestreamt Terabyte über Terabyte an nacktem Fleisch hat dir die innere Netzhaut zerfetzt jetzt sitzt du da mit Nikotinpflastern auf den Augen wünschst dir so etwas wie Maß und die Zeit zurück in der der...

schlaflos im Bezirk Jagdsaison eröffnet hinter verlorenen Chancen wartet der Schutz der Gleichgültigkeit Tablette macht Visage zu Titan und Hemmschwelle zum Hürdenlauf bin weit gekommen zu weit

schon auf dem Weg zur S-Bahn sehe ich statt schwarzen Balken Muster über den Gesichtern der Verzweifelten habe mir Herbstlaub in die Falten um die Augen gesteckt Glücksscheuklappen denn golden ist mein Montag

lilafarben sterben Blüten in der Vase am Esstisch nur der Duft der vergangenen Tage juckt noch in der Nase überreizte Sinne verdrängen die Schönheit der gemeinsamen Zeit

auf meinem himmelblauen Fahrrad war ich den Wolken nahe lernte das Fahren ohne Stützräder im festen Glauben dass du mir Halt geben würdest Vater ich schreibe diese Zeilen in die Kreise die ich einst unter deinem Schutz zog Danke

unter meinem Sweatshirt im Sommerregen ein Heben ein Senken meiner Brust mit dem nächsten Impuls will ich durchs Schwarz der Wolken durchbreche endlich meine Stratosphäre

Ich bin diese verfallene Bar in der Bucht von Rovinje. Keine Fenster, nur ein Betongemäuer, besprayed und voller Scherben und Dreck. Manchmal kommen Menschen an mir vorbei. Sie sehen das Meer, die Felsen und dann mich, denken an Potential und...

graue Wolken schieben sich vors Blau alleine an diesem Tisch für zwei trinke ich die bitterste Bohne der Woche

zu viele Stunden vergingen in denen ich versuchte eine rieselnde Sanduhr zu malen kein Moment war von ausreichender Dauer

du bist mir siamesischer Zwilling und schlimmster Kritiker Bruder Melancholie das Glück wird uns entzweien ich bin bereit zu teilen

es sind nicht mehr die selben Straßen und weil's bei uns passiert bleibe ich wach zähle die Hubschrauber lausche den Sirenen nicht mein Leben aber mein Lebensgefühl unendlich traurig sehe auch ich den letzten Eisbären ertrinken

Musik füllt den Raum niemals den Platz im Bett neben mir Kaffee duftet vertraut ich schmecke die Leere in der Luft gleich klopft sie an die schreckliche Ruhe jene ohne Frieden

wieso muss man im Eismeer nach versunkenen Schiffen tauchen wenn die Papierboote schon in der Badewanne schwimmen

Ich schreibe Briefe an mich selbst nahezu unleserlich mit viel zu großen Abständen zwischen den Worten irgendwann werde ich sie verstehen diese brüllenden Lücken dann bist du vermutlich tot nicht aber die besagte Stille

man erzählt mir von Koks und Keta ich will nur die Konfrontation mit der Nüchternheit für meinen Kitsch hab ich in Gitterbetten vegetiert meine Heckenrosen hab ich der Vernunft geraubt die lass ich mir nicht nehmen

Wenn ich eine Zeitreise ins Innere meines leblosen Kerns machen möchte, höre ich diesen Song. Du hast ihn mir geschenkt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es muss ein verregneter Freitagabend gewesen sein. Wir haben geweint, gesoffen und...

der Waggon hält zwischen zwei Stationen genervte Blicke kommentieren die Durchsage eines Feuerwehreinsatzes irgendein Leben aber meine 15 Minuten

auf meinem Fensterbrett stirbt es sich gut ich lasse die Blumen stehen halte mir so den Spiegel vor füge mich ich hatte nie den Wunsch mich in ein Beet einzugliedern so bin ich doch besonders gescheitert

spieße mich auf an den Dornen der Vergangenheit ich bin das Dickicht auf meinem eigenen Weg durchs Unterholz in Himmelsrichtung Lichtung auf alten Lebenslinien verliere ich die Orientierung

habe die Tür von innen abgeschlossen das Problem ist so verhält es sich auch mit meinen Sternen gefangen wo das Firmament die Zimmerdecke ist

müde ist aufgekratzt nein wund nein längst entzündet mit letzter Kraft stemm ich mich gegen die Zeiger und werde von Kalenderblättern erschlagen

Ich entdecke dich auf dem Weg zur U-Bahn. Zufälle gibt es nicht. Erst halte ich Abstand, gehe hinter dir her. Du drehst dich niemals um, das war schon immer so. Dann beschließe ich dich einzuholen, spreche dich an, wünsche dir Glück. Es ist...

liebe wärme geborgenheit mein kunstfell- polster verrottet unter alternden händen

gestrandet in irgendeiner Bucht kein Elfenbein nur ein Restleben am Buckel wird klar Hilfe ist in jeder Sprache ein Fremdwort

erst deine gebrochene Stimme am Telefon ich google Suchtprävention nehme dich an die Hand wir waren schon zu lange auf dem Fußballplatz Mutter wird wütend sein keine Sorge ist sie sowieso

auf unsicheren Füßen längst in einem Film aus Angst Zorn und hundertachtzig Sachen brate ich mir ein Spiegelei viel zu hoch oben in meinem Kuckucksnest es mangelt mir an Bodenhaftung

mein herzkatheter hängt am kabel meiner in-ears akute infektions- gefahr komm mir zu nahe lassen wir es darauf ankommen

knöcheltief in einer Pfütze zu großer Erwartungen stehen wir und werfen rücklings Münzen in die Moldau eine Möwe taucht nach unserem Glück wir sind nur noch zwei Menschen ohne Zauber gemeinsam in einer fremden Stadt

Todeswunsch stand immer ganz oben auf der Liste bei Amazon ich kann nicht malen ich konnte immer nur überzeichnen jetzt inhaliere ich die Ölfarben ziehe die Kreidestifte DHL klopft liefert mir Einsamkeit

Brenda Ann Spencer schwänzt heute den Gottesdienst sie tanzt mit mir um das Feuer im Innenhof um uns alles Karnickel die auf uns schießen wir verheizen ihre Gehaltszettel ermorden ihr wohlverdientes Wochenende und machen Montag blau

Du fährst meine Bonusstufe und ich bezahle alte Blechschäden an neuen Wägen ab Drive-by lautet die Lösung rase durch Bezirke auf der Suche nach deinem neuen Haarschnitt finde mich wieder im Bett die Hände zu einer Schusswaffe geformt...

packe dir mein Herz in deine Reiseapotheke damit du in kleinen Dosen an mich denken musst wenn du nach Blasenpflastern suchst

sie steht auf meinem Esstisch stachellos und schmerzhaft beobachtet mich beim Trinken ich nehme sie samt Vase werfe sie gegen die Wand Scherben sind das Resultat Scherben und ein Wasserfleck der von nun an deinen Namen trägt

die Weichen sind gestellt nehme den nächsten Anschlusszug in Richtung Albtraum im Koffer nur gähnende Leere bloß ein Tagebuch mit aalglatten Seiten und dem Wunsch mich zu porträtieren farblos werde ich Jahresringe unter meine Augen malen den...

die Gräben sind noch da ich höre das Gras auf ihnen wachsen Granaten detonieren lautlos in der Abendröte

sechs Quadratmeter und einen überdachten Aschenbecher die Streunerkatze im Innenhof ein tiefer Lungenzug hier komme ich auf die Beine warte auf meine Ausgrabung

der Axtmörder für das gefrorene Mehr in mir tanzt Pogo mit einer Samsa im Schwarzlicht zu Herzkammerflimmern blutet taktvoll beim Lynchprozess inmitten eines morfinen Moshpits der Gefühle

ich schnipse flache steine in die ostsee von wien aus will ich kreise ziehen sie kommen niemals bei mir an

kotze Erinnerungen in allen Farben auf den Ledersessel gegenüber und was zurück kommt soll ein Regenbogen sein

meine letzte Liebe grenzt fast an einen Traum nur diesmal ganz ohne Stress ich wach nicht auf