Alle 647 Texte von BerndtB

Ich wollte gern ficken, Philosoph sein, die Frauen beglücken, ganz gerne allein. Ich bin hochgebildet, da hat’s keine Not. Graecum, Latinum, waren mein Brot. Ich hatte viel Knaben, auch Mädchen, manchmal. Sie waren sehr scheu, ich gab‘s...

Ein Wolf aus den Karpaten zum Mittelmeer wollt wandern. Die Bären waren Paten. Ihn lockte es nach andern kleinen Wölfen im Revier; denn er war ein Neugiertier. So lief er viele Tage, die Menschen wollt‘ er meiden; sie war‘n ihm eine Plage...

Oft schon war Professor Lobrecht in den Supermarkt gegangen, wo der Mensch nicht mehr bedient wird und dann warten muss in Schlangen. Er genoss die große Auswahl, die er dort zu finden wusste und die Leichtigkeit des Kaufens, weil er nicht...

Professor Lobrecht hatte Schmerzen an dem Rücken und am Zeh. Der Magen drückte und am Herzen tat es manchmal etwas weh. Lobrecht wollte Stärke zeigen, musste seinen Mann stets stehn, gehörte niemals zu den Feigen, die immer gleich zum Arzte...

Der Krieg jetzt vor der Haustür steht. / Ist es für Frieden schon zu spät? / Wer will denn für die Heimat sterben? / Die Kriegeslust von früher erben? / Der Pazifist zu Hause sitzt, / bis ihn des Mörders Klinge ritzt. / Das Militär...

Der gute Schäfer geht voran, sperrt seine Schafe ein. Sie lieben ihn, den braven Mann- er soll ihr Retter sein. Er liebt ihr warmes, weiches Fell und auch ihr zartes Fleisch. Die Schäfleinherde wächst sehr schnell- so wird der Schäfer reich....

Wir leben in scheinbarem Frieden, / und stecken den Kopf in den Sand. / Ruhe ist uns hier beschieden. / Der Krieg ist für uns unbekannt. / Die große Welt wir verdrängen; / doch irgendwann holt sie uns ein. / Bald werden wir ganz schnell...

Der alte Bauer ist ein Schlauer. Er liebt sein Vieh, das Feld, das Geld. Die Bäurin aber liebt den Knecht. Das ist dem Bauern gar nicht recht. Drum suchen sie den Kompromiss: Der Bauer vögelt die Kuh, die Bäurin den Knecht immerzu. Und schon...

Morgens kommt das erste Weh, / von dem Kopfe bis zum Zeh. / Abends hört das Klagen auf, / und die Nacht nimmt ihren Lauf. / Schläfst du schließlich tief und fest, / gibt das Schnarchen dir den Rest / von dem Menschen neben dir, / der...

Der Schnee, er fällt am Tage / und manchmal in der Nacht. / Dem einen ist er Plage, / den andern froh er macht. / Ach, wär‘ er nicht so kühle, / hing kalt an jedem Ast. / Mit etwas Sommerschwüle / da liebte ich ihn – fast. /

Der schöne Kellner ist sehr reich. / Er redet alle Gäste weich. / Sie ihm gerne Trinkgeld geben. / Schön ist solch ein Kellnerleben. / Sie haben weniger als er, / doch sie bemerken das nicht sehr. / Beim Geben fühlen sie sich groß. /...

Zwei Enten trafen einen Schwan, den sahen sie sich staunend an. Dann sprachen sie: Du edles Tier, warum bist schöner Du als wir? Dem Schwan gefiel die Schmeichelei, drum schwamm er stolzgeschwellt herbei, sah auf die Enten leicht hinab und sagte...

Ein Igel nahm sich eine Frau, warum, das weiß man nicht genau; zumindest galt es nicht als fein, ein Igel ohne Frau zu sein. Sehr schnell war dies der Igel leid. Er dachte traurig an die Zeit, als er noch Junggeselle war, und nicht nur Teil von...

Die Welt dreht sich noch eine Weile, für Menschen gibt es keine Eile. Unser Dasein ist nur kurz, kürzer als ein Fliegenfurz. Was sollten wir nun in der Zeit tun bei der Gelegenheit unsres Lebens, das so knapp; denn bald schon liegen wir im...

Der Wind durchs alte Kloster weht. / Die Mauern atmen graue Zeit. / Die Nacht bricht an, es ist schon spät. / Bis in die Heimat ist es weit. / „Was tu ich hier?" frag ich mich leis. / Muss folgen einem Dummbefehl. / Wer ihn...

Es war einmal ein guter Koch, / der konnte kochen, noch und noch. / Die Gäste kehrten bei ihm ein. / Sie mussten stets zufrieden sein. / Auch Tester kamen jedes Jahr, / und es gab Sterne, wunderbar. / Doch eines Jahres, ach, o Graus, / da...

Felix und der Hadrian fingen stets zu streiten an. Felix schrie: „Du dummer Knecht, meinst du, du hast immer Recht?“ Hadrian, der sagte bloß: „Was ist jetzt schon wieder los? Du hast Recht, ich habe Ruh – Nur nicht streiten immerzu!“...

Im Traum bin ich ein Mann von Welt. / Sehr sportlich, klug und hab viel Geld. / Im Leben bin ich schrecklich arm. / Klein, ziemlich dumm und ohne Charme. / Drum lebe ich, du glaubst es kaum / am hellen Tage meinen Traum. /

Lasst uns den Adel loben; / denn er war immer oben. / Der Pöbel, er hat unten / das Schöne nicht gefunden. / Ganz oben sind die Reichen, / kannst ihnen niemals gleichen. / So bleibe arm, voll Demut; / dann packt dich nicht die Wehmut. /...

Wohlauf, ich gehe meinen Weg, / das sagt er noch am Morgen. / Das war heut nix, ich geh zu Bett, / und mach‘ mir keine Sorgen. / Am nächsten Tage bleibt es gleich. / Morgens gut, der Abend schlecht. / Wo bleibt denn nur das Himmelreich? ...

Zwei Menschen fahr’n ein großes Stück, wollen die Welt verstehen. Nach Jahren kommen sie zurück und haben viel gesehen. Sie zeigen ihre Fotos her, doch niemand will sie schauen. Auch ihr Buch ist viel zu schwer, nicht einfach zu verdauen. So...

Alle sind gleich, grässliche Gedanken. Arm ist reich, keine Schranken. Dumm ist weise, töricht klug. Niemand hat zu wenig, niemand genug. Frau ist Mann und Mann ist Frau. Man nimmt das heut nicht mehr genau. Noch gibt es welche, die im Licht...

Der lange Urlaub war sehr schön. / Wir konnten neue Dinge seh / ´n. / Natur und Städte, Berg und Meer; / die Vögel flogen hin und her. / Viel Menschen gab es hie und da, / und Autos auch von fern und nah. / Die Parkplätze waren sehr...

Beim Fahren im Berufsverkehr / stört uns der Fußgänger schon sehr. / Der Gehende hat viel Verdruss; / drum nimmt er lieber seinen Bus. / Dem Radler ist das alles gleich. / Sein Rad bringt ihn ins Himmelreich. / Was geht denn mich das...

Bei leerem Tank wird‘s Auto krank. / Drum mach‘ ich das Gefäß schön voll, / dann fährt der Karren wirklich toll. / Mit vollem Tank, da fährt es gern, / auch zu den Zielen, die ganz fern. / Und ist der Tank dann endlich leer, / geh...

Am Morgen geh’n die Augen auf; / der Schmerzenstag nimmt seinen Lauf. / Ob an dem Rücken, ob am Herz, / wo ist denn heut mein lieber Schmerz? / Noch gestern taten weh die Knie. / Jetzt sind sie heil, ich weiß nicht, wie. / Dafür tun...

Der Wasserkocher ist verkalkt. / Die Frau will einen neuen haben. / „Ach“, sagt der Mann, „ich bin schon alt. / Vielleicht willst du / ´nen jungen Knaben“. / „Nein“, lacht sie. „Du bist nicht mehr jung, / und manchmal hör‘...

Die Welt wird auf den Kopf gestellt. / Das Untere ist oben. / Der Teufel sich zu Gott gesellt / und sagt : “Du sollst mich loben.“ / Die Werte in der Heutezeit, / sie sind jetzt sehr verschoben. / Das Ende ist wohl nicht mehr weit – ...

Den Moment kann niemand halten. / Denke ich, schon ist er weg. / Die Jungen sind ganz bald die Alten / auf dem kleinen Erdenfleck. / Muss man deshalb ständig denken? / Reicht auch manchmal das Gefühl? / Andren kannst du Freude schenken. ...

Es war einmal ein Durchschnittsmann, / der fragte sich so dann und wann, / was denn sein Zweck im Leben sei; / denn schließlich ist es schnell vorbei. / Da kam gleich ein Politiker. / Der sagte, das ist gar nicht schwer. / Sei lieb und...

Auf einem alten Odelfass saß ein Huhn und wurde nass, denn es schüttete gar sehr. Der Regen nahm kein Ende mehr. „Was soll ich tun?“, das Huhn sich fragt. Zitternd es sein Los beklagt. „Im Hühnerstall, da wär es schön. Ich brauchte nur...

Er kann zu den Gestirnen schweben – / Jedoch vermag er nicht zu leben. / Warum kauft niemand die Gedichte / Und liest stattdessen Bankberichte? / Des Dichters Einfall war grandios: / Bald trat er auf in Fernsehshows. / Sein Kätzchen...

Keine Rettung für die Dichter. / Sterben ihre Leuchtturmslichter? / Viele Texte sind verloren. / Ein paar blieben ungeschoren. / Es wird alles immer schmaler, / kurz und schlecht, ganz einfach schaler. / Am Ende nur die Einsicht bleibt: /...

Der Dichter watet durch den Matsch. / Erdenket dabei großen Quatsch. / Als er dann nach Hause kam, / Ein Blatt er in die Hände nahm. / Er schrieb schnell und immer schneller. / So entstand ein Weltbestseller. /

Eine große, dicke Akte ärgerte mich lange Zeit, bis ich sie dann schließlich packte, denn ich war sie langsam leid, ihr in dem Instanzenwirrwar nach und nach, weiß selbst nicht, wie, weil sie lang genug bei mir war, einen neuen Herrn verlieh.

Auf einer alten Mauer, wo ich vor Jahren saß, sitz‘ ich auch heut‘ voll Schauer neben verdorrtem Gras. Die Farben längst verschwunden, alles bleich, feucht und schwer, Visionen leichter Stunden, wo kommen sie nur her? Die Lieder längst...

In unsrem schönen Heimatland / ist mancher Mensch oft wutentbrannt. / Ein jeder hat so seinen Grund: / Vielleicht nicht reich und nicht gesund. / Ist er aber reich und glücklich, / kommt die Angst ganz augenblicklich. /

„Finde zu dir selbst“, sie sagte, / „dabei coache ich dich fleißig.“ / Ihre Armut sie beklagte, / und sie war schon neununddreißig. / Also gab ich ihr vom Besten, / das ich hatte, von dem Gelde. / Daran konnte sie sich mästen. /...

Auf der neuen Motorschiene liegt Herr B. mit froher Miene. 90 Grad sind eingestellt, weil es dem Doktor so gefällt. Der Pfleger legt das Bein darauf, die Schiene nimmt die Arbeit auf. Doch leider scheint das Ding defekt; denn die Begrenzung ist...

„Ich finde meine Gedichte gut“, / rief sie in die gaffende Runde. / „Wer meint, dass er es denn besser tut?“ / Sie schrie es zu ganz später Stunde. / Dann trank sie noch eine Flasche Wein, / und ein Freund brachte sie zu Bette. /...

Es kamen einst zwei Diebe / zu einem Juwelier. / Sie stahlen nur aus Liebe / und konnten nichts dafür. / Doch dann kam die Polente, / die sah das gar nicht ein. / Sie machten dem ein Ende, / ins Kittchen ging’s hinein. / Dort sollten...

Es waren einst drei Musketiere, die kämpften wie die wilden Stiere. Sie erschlugen zwanzig Tyrannen und tausende Soldatenmannen. So wurden sie berühmt im Ländchen, die Sänger brachten ihnen Ständchen. Voll Lobes waren auch die Dichter, die...

Die Eile ist ganz ohne Frage / auf Erden eine große Plage. / Sie hält gar manchen stets in Trab / und schickt ihn früh ins Grab hinab. / Was tut der kluge Mensch dagegen? / Als erstes – nicht zu viel bewegen. / Als zweites – nur...

Der neue Mensch ist hochgelehrt, nur sein Gehirn scheint ausgeleert. Noch gestern war es unversehrt, doch heute ist es ausgekehrt. Nun leben wir ganz unbeschwert, die alte Angst ist abgewehrt. Vielleicht ist alles ganz verkehrt? Dann werden wir...

Bin Waldbaden-Nutte, das Flittchen vom Wald. Halt Männern die Rute und mach sie dann kalt. Ich werfe die Netze, bin psychosozial; der Staat und Gesetze, die können mich mal. Ich predige Ruhe – Du brauchst Akzeptanz. Das Wissensgetue ist...

Gestern hier und morgen dort. / Der Mensch kommt nicht vom Fleck. / Die Gegenwart ist immer fort. / Man greift – schon ist sie weg. / Von Raum und Zeit einst Einstein sprach. / Er fand die Lösung nicht. / Auch Kant, der dachte lange...

Der Gedanke ist schon hart. / Es gibt keine Gegenwart! / Wir können sie vergessen: / Denn niemand kann sie messen. / Bei der ersten Messerei / ist sie flugs, sofort vorbei. / Es gibt weder "Nun" noch "Jetzt". /...

Es war einmal vor langer Zeit, / der Fortschritt war noch nicht so weit, / da liefen auf dem Erdenrund / ganz viele Wesen, kunterbunt. / Dann kam der Mensch mit großer Macht / und hatte es sehr schnell vollbracht, / dass viele Arten, weiß...

In des Feuers Geprassel, da stahl die Kellerassel dem Kind die schöne Rassel. Es war halt ein Schlamassel und gab recht viel Gequassel.

Unten auf der Hühnerleiter steht ein Huhn und kommt nicht weiter. Gerne möchte es hinan, Eierlegen ist sein Plan; doch fehlen, und dies macht verdrossen, der Leiter fast schon alle Sprossen. Nun sinnt das Huhn, fällt es auch schwer, (denn...