Kurzgedichte

selbst wenn der mensch jetzt handelt: daß sich das klima wandelt längst keineswegs zum guten darf man mit recht vermuten

er sprach zu ihr „ich liebe dich bei weitem nicht so wie du mich!“ drauf sagt' sie nur, noch ungekämmt, „da täuschst du dich: auch ich geh' fremd!“ und kämmte sich sodann ihr haar das voller als das seine war...

chirurg zu sein ist nicht so leicht weil oft ein kleiner fehler reicht und der befördert den patient ins jenseitsland das keiner kennt auch nicht der arzt dem kaum behagt wenn man solch ausgang hinterfragt

„manch ein getränk hat inhaltsstoffe auf deren wirkung ich voll hoffe“ sprach fritz zu franz, schon ein' im tee - „sie wirken echt wie ich selbst seh'“ sprach der wie er im tee ein' drin' „obwohl ich mehr für...

immer schon sind alltagsdinge gern auch des besinnens schlinge worinnen es sich leicht verfängt - wer da nicht wachsam gegenlenkt kommt zur besinnung eher schwer zumindest aber weniger

Ich liebe den Barockgesang. Er macht mich, wie fast alles, süchtig. Ein falscher Hauch, schon werd ich krank. Es ist im Leben vieles flüchtig. Das Schönste? Ja, das sind die Töne. Und dann die Folge der Kaventsen, wie unhörbares...

ein Blinzeln gingst du vorbei am Weg und am Laub und am Ahorn am Grab weine ich weine an deiner Schulter weine ich nie wieder

Bisher dachte ich es ginge der Kunst nur um das Mass der Dinge. Heute hat man mich belehrt, diese Denke sei verkehrt. Vielmehr ist schon gern mal Kunst, wenn einer in die Hecke prunzt!

Ich bin so ein Mann, der tut, was er kann (nämlich nichts) der uneingeschränkt auch sagt, was er denkt (kaum was) und manchmal ganz still nicht weiß, was er will (jede Menge).

Neujahrstanz Heut tanze ich mit Firlefanz am Maienbaum den Neujahrstanz. Und wenn die Sonne untergeht, geht's ab nach Haus. Dann ist es spät.

die pilcher schreibt ja schmonzes gern - das tiefgründige liegt ihr FERN und sie BEDIENT des volks geschmack nicht nur mit schnick nein auch mit Schnack

wenn doch auf des jahres bühne bloß jung lenz erschien' der kühne sucht' herr winter bald das weite der zum glück noch nicht groß schneite

Es ist die Zeit kurz nach Advent, wenn vielerorts der Christbaum brennt. Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier Minuten und's ist aus mit Dir!

meist geschieht aus freien stücken etwa möbelstück verrücken - wird gerückt jedoch im geist ist das unfreiwillig meist

zum baumkuchen sprach zärtlich jüngst gerlinde „was mir an dir gefällt ist deine rinde denn die besteht zumeist aus schokolade - das findet zwar ein borkenkäfer schade doch hat der eh für backwerk keinen sinn!“ und biß genüßlich in...

beth hat stets gerne grenzen ausgelotet und sich beim yoga kürzlich so verknotet daß es kein vor mehr gab und kein zurück doch kam ihr mann nach hause dann zum glück weiß gott nicht denn fred lachte sich glatt tot und war ihr echt kein...

„Sachma, Keule, haste Fühlung?“ „Fühlung? Is det bissken schwül? Oder ziehste noch ne Spülung janz nehmbei mit int Kalkül?“ „Fühlung! Det hat wat vont Jreifen, du bejreifst ooch janüscht mehr! Springst wien Affe durchn Reifen.“...

Nachwehen. Habe eben die Tannennadeln aus meiner Wäsche geschüttelt. Nun Platz für Luxus und Strafzölle, die ungereimt an das schwarze Brett knallen. Ein Schleckerle für dich, sollst mir in die Achterbahn folgen. Dort lernen wir das Kotzen,...

Mit klammem Herzen Schramme ich An der Zündfläche Hoffnung Doch die Wunder Wollen einfach nicht Zünden

„im neuen jahr“ schwor er „werd' ich mich ändern zumindest jedenfalls doch an den rändern zuinnerst allerdings wohl eher nicht weil das meiner natur voll widerspricht!“ „im neuen jahr“ schwor sie „mach' ich dich alle -...

das schöne ist an vorsätzen: sie lassen sich liebend gern zum jahreswechsel fassen noch schöner aber ist : läßt man sie los dann kümmert das die vorsätze nicht groß

Heut nimmt der Mensch sich manches vor, von Theorie besessen. Dann säuft er, knallt, legt sich aufs Ohr - und alles scheint vergessen. Und fällt ihm morgen doch was ein, in einer Stunde, wachen, rät ihm sein Schweinehund: Lass sein - ist...

so graue trübe triste wintertage wo sich die sonne überhaupt nicht zeigt sind zu bewirken bestens in der lage daß auch die stimmung sinkt weit mehr als steigt wenn einen nicht die muse doch hold küsste und man an ihrer gunst noch zweifeln...

das aufhören fängt damit an daß einer welt wahrnehmen kann mit off'nen augen off'nen ohren denn dazu wird er ja geboren und nie bekäme wer ihr licht ohne dies aufhör'n zu gesicht

Ich stehe Mit einem Bein In zwei Städten Spreize die Arme Für die Balance Und spanne jeden Herzmuskel an Um ja die Haltung Zu wahren

am glühweinstand am glühweinstand hält bier wer selten in der hand denn weder glüht bier noch ist wein drum kann das kaum je möglich sein

Ich lege dein Herz Auf den Plattenteller Richte die Nadel aus Da dreht es sich nun Und ich tanze Zu den Tönen Die es mir spielt

am besten kommt der weihnachtsmann seit eh und je bei kindern an wenn er denn kommt was sicher ist wobei man allzuleicht vergißt daß ja sein kommen nur beruht auf einem kind das ankomm' tut...

Im Großen und im Kleinen, im Ganzen und in Stücken und auch im Allgemeinen gibt's ziemlich viele Mücken.

der weihnachtsmann geht mit der mode nimmer und hängt an seinem alten outfit sehr läuft wie manch mannsbild oder frauenzimmer der mode deshalb auch nicht hinterher sonst würde ihn kein kind sofort erkennen und fing' glatt heiligabend an...

an schüchternen tagen flüstert der baum fallen blätter leise windlaunig auch mein leben ohne dich in nur einem einzigen gedicht steht dein name

obwohl mich robert gernhardt les ich zuweilen bernhard mal hork-dings und adorno manchmal auch nur ein porno und wegen jenem bernstein komm ich auch öfters gern heim trotzdem ich lesens kundig bin macht schreiben doch nicht immer sinn

ich schaue nur vorgeblich irritiert als du sagst komm lass uns zu den gleisen gehen deinen weltenbruch schienen

bei dem versuch dich zu tragen hob sich mein herz einen bruch

sollten sie in sindelfingen jetzt vom stern zur weihnacht singen sitzt der oftmals wie ich glaube vorn auf einer kühlerhaube

fritz kippt ganz gern mal ein' hinter die binde "was ich" sprach franz "auch voll in ordnung finde denn schließlich - und das weiß sie ja genau - kippt er's nicht hinter die von seiner frau!"

backt der schnee erst einmal kuchen werden bäcker ihn verfluchen jedoch die solch backwerk lieben sich glatt hüten schnee zu schieben

ich säge in gedanken die couch entzwei den küchentisch die holzspäne in meinen augen lassen sie tränen

der wettergott kommt weiß daher im herbst oft schon - im winter mehr ich steh' auf ihn im heißen kleid zur sonnenreichen sommerzeit

er mußte nach dem beischlaf immer furzen ließ stets auch ziemlich lange, keine kurzen drauf fiel ihr kürzlich mal zu sagen ein: „du deine fürze sollten kürzer sein dafür aber dein hannes ein mehr langer sonst werde ich im leben kaum noch...

Komm, spielen wir Vergangenheit; sie riecht nach Wachs und Wunderkerzen, nach hausgemachten Schokoherzen, nach Nadelholz und Ewigkeit. Komm, spielen wir, es schneite Zeit.

„wenn ich“ sprach einst jobst zu jette „noch verlangen nach dir hätte bräuchten wir uns nicht zu scheiden doch wer kann schon küchen leiden - selbst ja du nicht - die stets kalt!“ „bist mir“ drauf sie „eh zu alt!“

Allmählich Entdämmere ich Dem Traum Geliebt werden Sei das gleiche wie Nicht / s

lang ist schon selbstbespiegelung im schwange und hält vermutlich an auch noch sehr lange denn eh der mensch sich seines ichs entschlägt wirft alles über bord er was echt trägt obwohl sein sehnen dem seit je doch gilt - ist einfach zu...

an deinen rauen wörtern reibe ich mich wund

manch eine / r redet wie ein wasserfall - den auszuhalten solchen redeschwall ist der erfahrung nach nur denen eigen die selbst dazu seit je sehr gerne neigen

ob die toten uns entbehren ob sie viel sich um uns scheren ob ihr geist uns gar umschwebt weiß wohl niemand der noch lebt

wie leichtfüßig du gehst die holzbalken federn kaum schritt um schritt wie frei dein blick jeden morgen neu über untiefen hinweg und dann schreibst du zeile für zeile heftest die papierstreifen ans brückengeländer der wind verspielt sich an...

„willst du“ sprach sie „mich damit etwa locken?!“ und zeigte auf sein ziemlich schlaffes glied „dann läute doch“ sprach er „erst mal die glocken um staunend zu gewahren was geschieht und das wenn's geht auch möglichst mit...

erst fiel der schnee dann der passant dem dessen glätte unbekannt es gibt auch „schnee“ der nicht so fällt und den gibt's weltweit gegen geld