Nikolaus Link und Anna Gaul
Dokumentation
von Fridolin
Mit seinen Geschwistern wird Johann Nikolaus es nicht ganz einfach gehabt haben. Der eine Bruder war zehn Jahre älter, die anderen zehn und mehr Jahre jünger. Josef Anton stand ihm altersmäßig näher, wurde aber nur elf Jahre alt. Was aus seinem Bruder Johann Valentin, *1809, und seinen Halbbrüdern Franz Valentin, *1830 und Johann Georg Heinrich, *1834 geworden ist, bleibt ein blinder Fleck; über sie konnte ich nichts in Erfahrung bringen.
Seine nach der Mutter benannte ältere Schwester beschließt, den Häfner Michael Anton Hennig in Hausnummer 309 (heute Johannisturmstr.3) zu heiraten und als sie 1851 schon stirbt, tritt seine zweite Schwester Therese im Jahr darauf als zweite Ehefrau an deren Stelle.
Nikolaus selbst verbindet sich fünf Jahre später, 1857, mit Anna Gaul aus Miltenberg und wohnt mit ihr zunächst in Hausnummer 382, (Schenkgasse, heute Bahnhofstr. 17). Laut Chronik wurde seine Tochter Rosina am 31.10.1858 zu Amorbach im „heutigen“ (heute=1934) Müllerhaus am Bahnhofbuckel geboren, was wohl die gleiche Adresse ist.
Nikolaus kaufte aber später in der Löhrstraße ein Haus, das ursprünglich mal eine Schmiede war, und machte eine Schreinerei daraus. Sicher hat er dort aber nicht nur gearbeitet, sondern auch gewohnt, denn auch für seinen Nachfolger im Ehebett, Rosinas Stiefvater also, gilt Hausnummer 145 und damit die Löhrstr. 43 als Adresse. Rosina dürfte dieses Haus später geerbt haben, und dadurch konnte es später der Schorksche „Laden“ werden. Und damit auch mein Geburtshaus und das meiner Brüder.
Auf dem Bild steht Rosina in der Türe, zusammen mit ihrer Enkelin Maria und dem kleinen Otto Schork. Zu Gast war gerade Ludwig Herkert, Sohn des Hofhannes (siehe Berberichteil).
Abb. 7: Der Laden. Unter der Tür Rosina und Ludwig Herkert, davor ihre Enkelin Maria und der kleine Otto. Die Mädchen links sind Nachbarskinder
Von Rosinas Mutter wissen wir, dass sie Anna Gaul hieß, am 10.2.1835 geboren und eine Tochter des Schuhmachermeisters Gaul in Miltenberg war, und wahrscheinlich auch eine späte Nachfahrin von Julius Giloth.
Anna Gaul mit 65 J.
Und dass sie nach Nikolaus Links doch eher frühem Tod 1871 ein zweites Mal geheiratet hat, einen Mann, der Franz Josef Breitenbach (1819-1885) hieß, Forstaufseher war, und sehr streng gewesen sein soll. Rosina soll es deshalb zu Hause nicht leicht gehabt haben. Der Stiefvater hat in die Chronik von diesem Einschub abgesehen weiter keinen Eingang gefunden. Im AFB dagegen ist zu finden, dass er dafür sorgte, dass Rosina mit 15 noch einen kleinen Bruder bekam, der die Vornamen ihres späteren Ehemanns tragen sollte. Oder, andersherum: Johann Josef Schork fand bei seiner Heirat einen kleinen Namensvetter im Haus der Schwiegereltern vor.
Zuvor gab es aber noch drei andere Geschwister zu Rosina, nämlich eine voreheliche, aber legitimierte, noch in Miltenberg geborene ältere Schwester namens Greta, die nach einer zweiten Ehe als Mutter von 2 Kindern in München sehr früh gestorben sein soll.
Zwei Jahre jünger als Rosina war Anton, der seine berufliche Prägung wohl noch durch den Vater erfahren hat. Da dieser aber starb, als er erst elf Jahre war, konnte er das Handwerk bei ihm nicht mehr wirklich lernen. Offenbar nutzte man die Verbindungen seiner Mutter nach Miltenberg, so dass er dort bei Wolbert Bauschreinerei lernen konnte. Ob der Stiefvater die Werkstatt überhaupt noch aufrecht erhalten hatte? Wie auch immer; Anton emigrierte 1883/84 nach Amerika. Er kam aber „oft und gerne zurück“, zeugte 11 Kinder, und erwarb als 70jähriger 1930 die Villa Luise (Richterstr. 8) in Amorbach, dieses Haus scheint noch zu existieren. Es sind zwei Ehefrauen benannt, zuerst Maria Pfau aus Wurzach, diese soll 1929 gestorben sein. Mit 60 soll er Marie NN geheiratet haben, angeblich Elsässerin und aus Seefeld, (offensichtlich ein Schreibfehler: entweder war er schon 70, oder Maria Pfau ist früher gestorben). Er wird gelobt für seine Heimatliebe, und gerügt für seinen Abfall vom katholischen Glauben, zu dem er aber auf dem Sterbebett zurück gefunden haben soll.
Schließlich kam 1869 noch Therese Link, die nach Apolda heiratete, wohin meine Mutter in der Nachkriegszeit gern Pakete schickte. Vermutlich aber eher an die Kinder von Therese, die da, wenn überhaupt noch am Leben, schon weit über 80 gewesen sein muss. Es gab immerhin drei, und acht Enkelkinder.