Meine europäische Philosophie- und Zivilisationsgeschichte

Essay zum Thema Philosophie

von  Walter

Nur europäische Philosophie zählt,
die mit allem rechnet




Platon : Ideen sind geometrische Idealkörper.
Überm Eingang der Akademie : „Hier darf niemand
eintreten, der nicht Mathematik beherrscht“.


Descartes : Begründer der analytischen Geometrie.
„Klare und deutliche“ Vorstellungen gibt es nur
in der Algebra : Cogito, ergo sum mathematicus.


Pascal: Esprit de finesse contra esprit de géometrie.


Galilei : „Das Buch der Natur ist in mathematischen
Lettern geschrieben.“


Spinoza : „Ethica modo geometrico“ (1677)


Leibniz : Monadologische Geistesquanten. - 

Infinitesimales Differenzieren und Integrieren 

aller Objekte.


Kant: Transzendentale Grundlegung der mathemati-
schen Naturwissenschaften à la Newton. „ Synthesis
des Mannigfaltigen“ : Verstand integriert, was Sinne
differenzieren à la Leibniz. Mathematik als Lehre
von Raum und Zeit, Physik als das Idealmuster
sinnlicher Erfahrung, ästhetische Metaphysik der
Ganzheitsideen des mathematisch Unendlichen.

Kategorischer Imperativ der praktischen Vernunft 

übersetzt nur das alttestamentarische Gottesgesetz

 ins rational Philosophische. 


Hegel : Mathematische Gleichungen als „tote Sätze“
des gewöhnlichen Vorstellens und der Verstandes-
aufklärung sind nur vernunft-dialektisch in mensch-
liche und historische Bewegung zu bringen.


Novalis : Musik ist Mathematik der Töne/Klänge.


Wittgenstein: Allgemeingültige logisch mathemati-
sche Kunstsprachen contra bloße Privatsprachspiele.


Wiener Kreis des logisch-empirischen Positivismus
macht alle Metaphysik sinnlos. Die mathematische
Logik ist Struktur aller sinnlichen Erfahrung und
Weltrationalisierung. (Carnap, Quine, Popper …)


Kurzum :


Die modernen demokratischen Freiheiten dienen nur
der rationalisierten Vernunftautonomie atomisti-
scher Weltquantifizierungen, nicht der individuellen
Selbstbestimmung dagegen. – Gewerbe-, Versamm-
lungs- und Meinungsfreiheit von autoritären Bevor-
mundungen sind nur Freiheiten für Unternehmer-
freiheit, freie Marktwirtschaft und für Forschungs-
spezialisierung freier Wissenseliten. Das ist der
rationale Kern jeder „Dialektik der Aufklärung“.


Die Aufklärung hat gegen das finstere Mittelalter ja
nicht das autonome Individuum befreit, sondern die
mathematische Weltrationalisierung entfesselt gegen
das autonome Individuum bis heute. Von Gottvater
und Mutter Kirche wurdest du nicht halb so sehr
unterdrückt wie vom naturwissenschaftlich-techno-
logischen Fortschritt und seinen Großapparaturen.
Renaissance und Aufklärung befreiten aus den
Fängen kirchlicher Bevormundung eben nicht das
autonome Individuum, sondern die Übermacht der
naturwissenschaftlich-technischen Rationalisierung
aller Lebensverhältnisse, die mit allerlei ködernden
Lebenserleichterungen jeden Einzelnen ungleich
raffinierter versklaven, als es jemals das christliche
Abendland getan hatte. Letzte Ursache aller Kriege

ist der sich ständig beschleunigende technologische
Fortschritt selber, der in die Sackgasse der Lebens-
industrialisierungen führte und mit dem keine
bekannte Gesellschaft bisher friedlich fertig wurde.


Wenn aber die europäische Philosophie nach dem
aristotelischen Mittelalter und seit der Renaissance
nur noch die system(athem)atischen Weltmanipu-
lationen rechtfertigte, avancierte die lebens- und
existenzphilosophische Moralistik – nach dem
aufgeklärten Ende des „christlichen Abendlandes“ –
zur einzigen geistigen Widerstandskraft gegen den
Imperialismus der naturwissenschaftlich-technolo-
gischen, also „positivistisch halbierten Vernunft“.


Doch die Lebensphilosophie von Dilthey, Bergson und Nietzsche ist heute ebenso ohnmächtig und obsolet geworden wie die Existenzphilosophie von Heidegger, Sartre und Jaspers. Es bleiben nur die europäischen Moralisten seit dem 17. Jahrhundert von Pascal, Gracian, Larochefoucauld, Chamfort und Joubert bis zu Nietzsche und Valéry.   


Neuzeitbeginn : „Egal, was ich tue, am Ende kommt
immer Mathematik heraus.“ (René Descartes)




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Kommentare zu diesem Text


 Quoth (14.11.25, 10:25)
Sehr interessanter Text. Mein Bruder, Physiker und Atheist, weist die Behauptung eines Schöpfergotts immer mit den Worten zurück Wenn es ihn gibt, muss er ein Megamathematiker gewesen sein.

Und vielen Dank übrigens, dass Du Deine Gedanken diesmal nicht in die ehrwürdige Sonettform gepresst hast!

Könnte die KI das geschrieben haben? Wenn ja, hätte sie es gut gemacht.

 Walter meinte dazu am 14.11.25 um 11:34:
Nein, ich bin hoffentlich kein KI -Roboter, aber unsere MINT- Zivilisation (mathematisch-naturwissenschaftlich-technischer Industrialismus) ist leider der Kern der modernen "Aufklaerung" geworden.

Vielen Dank für deinen wohlwollenden Comment!

Antwort geändert am 14.11.2025 um 11:34 Uhr

 Quoth antwortete darauf am 14.11.25 um 13:35:
Ich sehe jetzt erst - Du bist neu hier. Ich habe Dich mit dem hier fast nur Sonette schreibenden Walther verwechselt!
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