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Parodie zum Thema Fiktion

von  Dart

15.

  Entsetzt starrte Rod den Soldaten an:
    „Warum tragen sie eine Papiertüte auf dem Kopf?“
    „Ich habe furchtbar viele Pickel. Damit sehe ich absolut hässlich aus!“
    „Wie heißen sie?“
    „Oh, mein Name ist Luke Emdoy!“
  Sämtliche Gesichtszüge von Rod entglitten gleichzeitig.
    „Das ist nicht ihr ernst!“ flüsterte er.
    „Doch, sie können mir glauben.“
    „Haben sie je ihren Vater kennen gelernt?“
    „Nein, aber ich habe gehört, dass er mal ein Lederritter gewesen sein sollte!“
    „Sie sind es wirklich!“
    „Entschuldigung, wer bin ich?“
    „Nun ja. Lars Breyder war offensichtlich ihr Vater. Meinen Glückwunsch, sie haben ihn eben gerade getötet.“
    „Bitte? Er sieht mir nicht mal ähnlich!“
  Rod nahm Breyder’s ehemalige Papiertüte und setzte sie dem schwarzen Earl wieder auf. Der Soldat zuckte zusammen.
    „Ach herrje. Er sieht ja doch so aus wie ich. Nein, ich habe meinen Vater ermordet. Oh Gott, was habe ich bloß getan?“
  Rod zuckte mit den Schultern, erklärte den jungen Emdoy für bescheuert und lief den Gang hinunter.
  Da Breyder tot war, konnte der Rückzugsbefehl nicht mehr erteilt werden. Also musste Rod wieder auf den ursprünglichen Plan zurückgreifen. So schnell wie nur möglich humpelte er durch die Gänge.

  Im Weltall sah das Ganze dann schon ziemlich schlecht aus für die Rebellinnen. Polo blickte besorgt auf das Schlachtfeld. Ihre Flotte hatte sich bereits um ein Drittel verringert, während immer mehr feindliche Schiffe aus dem Hyperraum fielen und sich in unmittelbarer Nähe des Kubus’ postierten. Erneut gab sie den Rückzugsbefehl durch. Die Schlacht war verloren!

  Irgendwo weit draußen trieb ein, vom Zufall erfasster, Raumjäger durch das All. Es war der Jäger, der Han’s letzte Ionenwolke abgefangen hatte. In diesem Moment setzten die Lebenserhaltungssysteme endgültig aus. Der Pilot starrte noch ein letztes Mal aus dem Cockpit, bevor er an Sauerstoffmangel erstickte.

  Rod humpelte weiter durch die Korridore des Worg-Wahnsinnswürfels. Noch einmal schaute er auf seinen elektronischen Wegplaner. Gleich müsste er einen Generator erreicht haben! Er bog um die Ecke, dann sah er ihn. Wie bereits der davor, lag auch dieser Generator in einem sehr tiefen Schacht. Rod holte tief Luft und schwankte dann zu dem verfluchten Gerät. Mit zitternden Händen griff er in seine Weste und holte das Sprengstoffpaket heraus. Es fühlte sich kühl an und lag schwer in der Hand. Dann hob er die Abdeckung des Paketes. Eine Anzeigetafel und mehrere Schalter kamen zum Vorschein. Rod schluckte schwer und gab zwei Minuten in den Timer ein. Er legte das Paket neben den Generator und machte sich aus dem Staub.
  Hoffentlich war da draußen noch jemand, der diesen Würfel vergasen konnte!

  Ibris wendete ihren Raumjäger und überprüfte die Daten für den Lichtsprung noch einmal. In ein paar Sekunden würde die gesamte Flotte in den Hyperraum flüchten, einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie drehte sich noch einmal zum Kubus um und seufzte. Plötzlich stutzte sie. Eine Explosion raste auf einmal aus dem Worg-Wahnsinnswürfel und ließ ein paar kleine Einmannjäger in Flammen aufgehen.
    „Was …?“

  An der Oberfläche von Hicks V schauten eine Menge Augen auf die Taktikkarte.
    „Was ist passiert?“ fragte Kommandantin Arbol.
    „Keine Ahnung, der Kubus ist innerlich explodiert.“
    „Was wurde zerstört?“
    „Einen Moment. Es … es ist ein Kraftfeldgenerator! Das Kraftfeld des Worg-Wahnsinnswürfels bricht zusammen!"
    „Rod," flüsterte Gail:
    „Er lebt noch!“
    „Wunderbar, und warum jagt er den Generator erst jetzt in die Luft?“
    „Das ist erst mal egal!“ rief Arbol in den Raum:
    „An alle Kampfschiffe! Der Rückzugsbefehl ist aufgehoben! Jagen sie das Ding in die Hölle!“

  An Bord der Todeswahn stand ein völlig entgeisterter Kapitän Elan Wars und glotzte aus dem Fenster.
    „Was, war denn das?“
    „Sir, das Kraftfeld des Kubus’ wurde neutralisiert!“
    „Was? An alle Schiffe! Schützen sie den Worg-Wahnsinnswürfel und rücken sie näher dessen Oberfläche heran!“
  Innerhalb von ein paar Herzschlägen erkannte Wars, dass das eigentlich ein ziemlich dämlicher Befehl war. Und theoretisch hätte er ja auch noch genug Zeit gehabt, um den Befehl rückgängig zu machen. Leider ist der Zufall, wie bereits gesagt, ein sehr launisches Wesen.
  Der außer Funktion gesetzte Einmannjäger hatte zwar keinen lebenden Piloten mehr, allerdings trudelte er immer noch mit einer ziemlichen Geschwindigkeit durch das Weltall. Und es hätte ihn auch nichts weiter gestoppt, wäre da nicht die Brücke der Todeswahn gewesen. Mit einem ungeheuren Krachen explodierte der Einmannjäger und riss die Brücke mit. Nunmehr führerlos kam das gigantische Schiff von seinem Kurs ab und raste mit der Spitze voran, in einen anderen Raumdrifter. In einem gigantischen Feuerball verschwanden beide Schiffe von der Bildfläche.
  Da nun die gesamte Flotte ohne irgendeinen Plan auskommen musste, hielt sie sich an den letzten Befehl von Kapitän Wars: Näher an den Kubus heranzufliegen.
  Der wurde allerdings ziemlich malträtiert, denn ständig hämmerten Torpedos und Antimaterieraketen auf die Oberfläche des Würfels ein. Mit jedem Treffer erzitterte die gigantische Kampfstation.

  Rod hatte darunter allerdings zu leiden. Durch die Folterei des Diktators war sein Körper eh schon arg in Mitleidenschaft geraten. Das ständige Beben des Bodens führte jedoch dazu, dass er ständig auf die Schnauze fiel. Mühsam rappelte er sich wieder auf. Offensichtlich zerlegten die Rebellinnen ganz ordentlich und sachgemäß den Kubus. Er stolperte um die nächste Ecke und hätte am liebsten Gott, sofern er existierte, geküsst. Er hatte einen Hangar erreicht. Und es standen jede Menge Fähren herum. Er atmete erleichtert aus und ging zu einer der Fähren hinüber. Sie waren von genau demselben Typ, wie die Fähre, mit der er hergekommen war. Zufälle gibt’s.
  Er öffnete die Eingangsluke und schlüpfte dann ins Cockpit. Er betätigte die nötigen Schalter und die Motoren erwärmten sich langsam, bis sie schließlich mit einem lauten Kreischen zündeten. Jetzt musste er nur noch lebend hier raus.

  Mittlerweile sah der Worg-Wahnsinnswürfel aus, wie eine Kraterlandschaft. Brennende Furchen zogen sich über die Oberfläche.
  Sonderstaffelführerin Ibris zerbombte mit ihrer Staffel, aus der eigentlich nur noch sie bestand, weiterhin feindliche Jäger. Trotzdem war sie nicht allein, denn Han hatte ihr mit der Halo II Gesellschaft geleistet.
  Allerdings verpassten sie nicht, wie plötzlich der gesamte Kubus erzitterte. Ein langer Riss zog sich plötzlich durch die brennenden Krater. Dann schien die Zeit still zu stehen. Langsam breitete sich der Riss aus. Zahlreiche Explosionen begleiteten ihn. Wie in Zeitlupe zerbrach die gigantischste Kampfstation aller Zeiten. Eine Sekunde lang bestand der Worg-Wahnsinnswürfel aus zwei einzelnen Stücken. Dann verwandelte er sich in einen gigantischen Feuerball und riss jedes Schiff, das ihm zu nahe war, mit sich. Eine ungeheure Druckwelle fegte durch das All. Die Flotte des Diktators wurde einfach weggepustet.
  Lauthals stieß Sonderstaffelführerin Ibris ein Lachen aus:
    „HAHAHA, wir haben es geschafft!“

  Dankbar ließ sich eine sehr erschöpfte Kommandantin Arbol in ihren Stuhl fallen. Der Kubus und die Flotte des Diktators waren zerstört. Sie hatten tatsächlich gewonnen.
Alle, bis auf Gail, liefen ausgelassen durch die Gänge. Sie sah noch immer auf die Taktikkarte. Hatte Rod es geschafft? Auf der Taktikkarte verschwanden einer nach dem anderen kleine rote Punkte, die restliche gegnerische Einheiten darstellten. Schließlich war die Karte leer und die blauen Punkte der Rebellinnen flogen den Mond Hicks V an. Sie seufzte.

  Nachdem sämtliche Jäger und Raumkampfschiffe gelandet waren, ging es im Taktikraum immer noch heiß her. Han hatte sich zu ihnen gesellt und sich hinter Gail positioniert. Da der Xylat aber mal gerade einen Meter groß war, sah es so aus, als ob er sich verstecken wollte.
    „Der Diktator hat heute einen schweren Schlag erhalten! Wir haben seine Raumstation zerstört und einen Großteil seiner Flotte vernichtet. Jetzt können wir seine Macht endlich brechen.“
    „Das wird nicht so leicht werden,“ seufzte Kommandantin Arbol. Sie saß immer noch in ihrem Kommandosessel, allerdings hatte ihr mittlerweile jemand ein Partyhütchen aufgesetzt:
    „Der Diktator hat schon einmal in sehr kurzer Zeit eine wirklich große Raumflotte aufbauen können. Wer sagt uns, dass er das nicht wieder kann? Hätten wir noch drei Tage gewartet, würden wir diese Diskussion jetzt nicht führen.“
  Gail schaute sie verwirrt an:
    „Was meinen sie damit?“
    „Ganz einfach. Unser Spionagedienst hat herausgefunden, dass der Diktator vorhatte, in zehn Tagen den Kubus zu besichtigen. Dann hätten wir beide zusammen vernichtet!“
  Gail schluckte. Also bestand noch immer Gefahr. Und der Rückschlag des Diktators würde furchtbar werden.
    „Der Diktator und Breyder sind tot. Ihr habt nichts mehr vor ihnen zu befürchten!“ tönte eine Stimme durch den Raum. Alle Blicke richteten sich auf den Eingang, wo ein ziemlich schmerzhaft grinsender Rodney McCoy stand. Auf der linken Seite seines Gesichtes befand sich ein ziemlich großer blauer Fleck. Sein linker Arm war bandagiert und lag in einer Schlinge. Brandwunden zierten seine Arme und Teile des Gesichts. Gail stieß einen Schrei der Erleichterung aus.
    „Was soll das heißen?“ fragte Arbol. Allerdings musste sie noch etwas auf die Antwort warten, denn Gail stürzte nach vorne und überrannte Arbol ganz einfach. Mit Tränen in den Augen umklammerte sie Rod.
    „Aua!“
  Erschrocken ließ sie ihn los.
    „Oh mein Gott, entschuldige. Hast du Schmerzen?“
    „Ach was, nur drei geprellte Rippen, ein gebrochener Arm und meine linke Körperseite ist ein einziger blauer Fleck. Ach ja, und mich zieren noch 749 Brandwunden eines Elektroschockers.“
    „Wieso hast du so lange gebraucht?“
    „Breyder hat mich zu früh gefunden. Er hat mich zum Diktator geschleppt, der mich dann ziemlich böse gefoltert hat. Schließlich hat Breyder ihn dann einfach erschossen. Allerdings wurde er dann von seinem eigenen Sohn abgeknallt. Schade eigentlich."
  Den Gesichtern der Anwesenden nach hatte keiner irgendetwas verstanden. Gail nickte:
    „Klar doch, komm, wir bringen dich zurück ins Hospital!“

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