Was mir fehlt?

Kurzprosa zum Thema Abgrenzung

von  souldeep

Illustration zum Text
Ent.gegen
(von souldeep)
.

Als du mich begleiten konntest, wohin du mich haben wolltest,
war die Welt noch in Ordnung.

Was mir fehlt, fragst du?
Es ist dein Vertrauen. Vielleicht mein eigenes auch.
Leise kroch sich eine Schlingpflanze in unser Gemeinsames – wandelte
deine Worte zu Werkzeugen für Verhörproben, Knospen, die sich um
dein Objekt der Begierde wickelten. Das Liebevolle, was du mir geben
und sein wolltest, entartete zum Wunsch, mich zu besitzen, nahm mir
den Elan dir begegnen zu wollen. Meine Zusagen wuchsen sich mehr und
mehr zum festen Inventar deines Lebensgartens aus. Als sollten die
nächsten Jahre meines Seins durch dein klares Denken und immerwährendes
Planen im Voraus strukturiert sein.

Dort wo anfangs noch Interesse und Mitteilen im Vordergrund standen,
sind heimlich grüne Ranken von Misstrauen und Kontrolle gewachsen.
Sie schnürten mir mehr und mehr den Atem ab.
Meine Art, dich so sein zu lassen, wie du bist, machte dich heimlich
rasend. Du konntest es nicht fassen, dass ich beinahe keine
Ansprüche stelle, an dein Tun, an deine Rhythmen, an deine Phasen.
Ich wollte einfach teilhaben und, wenn es sein durfte, deine
Entwicklungen düngen.
Du hast immer gelacht, wenn ich sagte, ich bin ein Chaot.
Wie edel du dein Wegschauen fandest, wenn du in meine kreative
Unordnung tratest. Wie zurückhaltend du dich in meiner Welt bewegtest…

Das ständige Hinterfragen, stets deutlicheres Schnüren durch
Ungesagtes - warum nur musstest du all deinen Ängsten jene Namen und
alltäglich werdendes Gewicht geben?
Du versuchtest sie in meine Absicht zu legen. Meine Gedanken
sollten im Mund schon deine Blätter bekommen und gefällig deinem
Wachstumsplan entsprechen.
Mich einzufügen in deines, das war dein Ziel und Nährboden für
die Schlingpflanze. So sollte ich deine Welt komplettieren…

Was mir fehlt, fragst du?
Nichts. Nichts mehr. Jetzt bin ich wieder ich selbst.


Anmerkung von souldeep:

.

 zu Konnis "Endlich ich"

Dankeschön - es passt doch so gut, liebe Konni :)))


und weils grad so schön ist und auch passt, danke lieber Knut:)))
 zu Balus er.drück.end
.

MEINEN DANK AN ALLE, DIE MIR HIER BEI DER TEXTARBEIT
WICHTIGE IMPULSE UND HILFE GESCHENKT HABEN.

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Kommentare zu diesem Text


 franky (28.07.07)
Hey liebe Kirsten,
In deinen Worten finde ich so viele bekannte Gedanken;
Man sollte viel früher seinen eigenen Lebenswillen in die Waagschale legen, um sich in ein gemeinsames Leben einzubringen. Vieles würde dann besser laufen.
Sei lieb umarmt
von
Franky

 souldeep meinte dazu am 28.07.07:
danke dir, lieber franky, für dein einfühlen - ja, das eigene
beizubehalten ist eine hohe kunst, wenn man teilen will...
nähe und distanz wieder mal, hm?!

ganz liebe grüsse dir,
kirsten
Balu (57)
(28.07.07)
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 souldeep antwortete darauf am 28.07.07:
danke, lieber freund, für deine besondere brille auch hier wieder.

einige deiner hinweise hab ich bereits eingebaut. insgesamt schon
ganz viel am text geschliffen, umgebaut, angepasst...

weisst du, vielleicht widerstrebt es mir gerade deshalb, den mittelteil
zu entdichten...- weil ich finde, es soll dieses atemnehmen doch auch
vermitteln.
ich mags, wenn es im lesen eines themas auch übergreift.

aber ich werde mir deine anmerkungen nochmal überdenken.

herzlichsten dank
und erholsame nachtstunden wünschend,
kirsten
orsoy (56)
(28.07.07)
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 souldeep schrieb daraufhin am 28.07.07:
hej, jetzt waren wir genau gleichzeitig beieinander!
ich danke dir sehr und warte noch auf deine antwort ;)

liebe lächelgrüsse - ein ansteckendes hexenlachen hintennach :)))
kirsten
Adonisröschen (37)
(29.07.07)
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 souldeep äußerte darauf am 29.07.07:
liebe antje, das freut mich, dich hier zu lesen - ja, danke für deine
rückmeldung. es ist mir nicht leichtgefallen, das bild auszubauen -
aber nun steht es.

herzliche sommer-sonntags-sonnenwünsche
kirsten
:)
LudwigJanssen (54)
(29.07.07)
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 souldeep ergänzte dazu am 30.07.07:
mit freude hab ich im neuen tag deinen kommentar zu mir genommen,
lieber ludwig. du sprichst etwas an, was vor ein paar wochen noch
viel schlimmer war *lächel*...meine zögerliche erzählart.

hab herzlichen dank für deine zeit und aufwand - und ich werde es
nochmal überarbeiten.
das mit der bewegungsfreude...ich will den gegensatz von gelähmt sein
erhalten...und nicht schon wieder atem/luft, das kommt ja an späterer
stelle schon...

darf ich also doch mich selbst wieder sein? geht das zu deutsch? - achherrje...wieder die schweizerin in mir...also
..grummel...ich ändere es - aber sagen werd ich es immer
so, wie mir der schnabel gewachsen ist :)))


freudige grüsse dir
kirsten
(Antwort korrigiert am 30.07.2007)
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 30.07.07:
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 souldeep meinte dazu am 30.07.07:
jo joo, i de schwiiz sait me: i bi endli wieder mii sälber.
:)))

danke dir fürs abermalige drüberschauen - und hast recht, ich bin
froh um deinen kick für mehr pep.

meinst du, die bewegungsfreude wäre doch besser als die bewegungs-
freiheit?

nochmals herzlichen dank dir, meister ludwig ;)
kirsten
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 30.07.07:
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 souldeep meinte dazu am 31.07.07:
dein gespür halte ich für ein gutes instrument, meister!
:)))

ja, jetzt hab ich mich für eine neue, elfte fassung entschieden - *stirnwisch*- und möchte sagen: es macht spass, deine impulse
aufzunehemen. es ist fein, wie du mich ans eigene führst. hab ich
mir lange gewünscht, dass mal jemand auf diese pauke haut.
:)

königin-sein ist schööön. *grins*

danke sehr sehr.
kirsten
steinkreistänzerin (46)
(30.07.07)
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 souldeep meinte dazu am 30.07.07:
meine liebe annette, ich danke dir von herzen für dein echo - ja,
es ist ein thema, das viele von uns irgendwann begegnet...so oder
so...und mich beschäftigt es immer wieder.
daran kauen - ja, das ist ein langwieriger prozess bei seelischen
verletzungen.

die textarbeit ist noch nicht beendet - das geht schon seit wochen so.
:)))
danke dir von herzen und einen eimer rot-orange-gelb für dich und deine
neue woche,
kirsten
AugenBlick (32)
(30.07.07)
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 souldeep meinte dazu am 30.07.07:
dein kostbares weiterspinnen eines gedankens, der mich auch
immer wieder ganz einnimmt, liebe christiane. - wir sind wohl
nie "ganz sicher" in uns, nicht wahr?! ich meine, nicht konstant...
aber wahrscheinlich besteht die kunst auch darin, mehr "bei sich" zu bleiben...

hab ganz liebe grüsse aus der schweiz,
kirsten
:)
(Antwort korrigiert am 30.07.2007)
slam (48)
(30.07.07)
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 souldeep meinte dazu am 30.07.07:
uiii...das klingt ja extrem. entweder nach tiefem einfühlen oder
nach selbsterfahrung...

du weisst, ich danke dir für dein einlassen darauf und grüsse dich
von herzen
kirsten
Pfauenauge (49)
(30.07.07)
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 souldeep meinte dazu am 30.07.07:
liebe hanne,
dein klares statement tut mir grad guuuut.
:)
hab einfach dank dafür und sei lieb gegrüsst,
kirsten

 Martina (30.07.07)
Hier kam die Abgrenzung genau richtig :0) Musste auch grad eine hinter mich bringen...nicht ganz so wie die in der Geschichte- aber ähnlich...
Lg Tina

 souldeep meinte dazu am 31.07.07:
oh.
der anlass ist freudlos - aber dein besuch dennoch willkommen und
ich danke dir dafür.

wünsche neue freude am *dich selbst sein* - von herzen!
kirsten
Traumfee (46)
(31.07.07)
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 souldeep meinte dazu am 31.07.07:
ja, du sagst es - hab dank für deine einwürfe und deinen besuch.
es ist das schwierigste überhaupt, in dieser wohlwollenden energie
der liebe zu bleiben, nicht wahr? sie ist ja jene, die uns so sein lässt
und bejaht...

liebe grüsse dir
kirsten

 rela (02.08.07)
Hier ist schon alles gesagt worden. Man spürt das erdrücken, das langsame zuschnüren der Atemluft fast körperlich beim lesen dieses wunderbaren Textes. Darum gefallen mir die beiden letzten Zeilen am besten. Sie machen nach der schweren Kost die Lungen (und die Seele) wieder frei.
Herzliche Grüße. Rela

 souldeep meinte dazu am 02.08.07:
wunderbar, wie du dich eingefühlt hast, liebe rela.
ganz herzlichen dak - und deine bemerkung um lunge
und seele behalte ich gern präsent...

:)))
kirsten

 leorenita (03.08.07)
Liebe Kirsten,
Das Umarbeiten hat sich gelohnt, alle Achtung, da hast du gewaltig gepflügt. Auch wenn es noch "Ecken und Kanten" gibt, ich würde dir empfehlen den Text jetzt so zu lassen, erstmal wenigstens. Ich empfinde ihn als einen sehr persönlichen Text, der durch deinen schweizerischen Sprachduktus etwas gewinnt und es soll ja noch dein Text bleiben. Er liest sich jetzt gut und vermittelt wesentlich direkter die Situation, die Stimmung. Das ist aus meiner Sicht ein großer Schritt in Richtung literarischer Text. Die erste mir bekannte Variante würde ich als Tagebuchklage einordnen, ganz wichtig oft als Rohfassung um es erstmal überhaupt formuliert zu haben.
Interessant könnte ich mir vorstellen, quasi als neues Projekt das Thema in ein Gedicht zu fassen, aber dieser Text hat Anerkennung, Akzeptanz und Ruhe verdient. Lieber Gruß, Regine

 souldeep meinte dazu am 04.08.07:
Liebe Regine,
dank deiner und ein paar anderer Hilfe ist es mir gelungen, diese
Arbeit vorwärts zu treiben in ein Ergebnis, das mich selbst sehr
froh macht.
Du sagst es, ich will ihn ruhen lassen.
Wer weiss, vielleicht greife ich deine Idee noch auf...

Ganz herzlichen Dank für dein wertvolles Hineinschauen - und liebe
Grüsse nordwärts,
Kirsten
Gini (57)
(08.08.07)
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 souldeep meinte dazu am 08.08.07:
ja, liebe gini,
das passt wunderbar - jetzt müssen wir ja bald ein projekt
starten, hm?! ;)

lieb grüsse ich dich und danke für deinen besuch, dein spiegeln
und verbinden,
kirsten

 Dieter_Rotmund (15.09.19)
Ein vager, recht sentimentaler Metaphernsalat und ein Defilée (schreibt man das so?) von Lobhudlern des Jahres 2007.
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